Hollis Framptons MAGELLAN (1972–1980) ist ein ambitioniertes, unvollendetes Filmprojekt, mit dem er versuchte, eine "Metageschichte" des Films zu entwickeln. Es sollte sowohl auf den essenziellen, dem Medium spezifischen Eigenschaften, als auch auf seiner kontingenten Entwicklung basieren, die durch ökonomische, soziale und kulturelle Einflüsse geprägt war. Frampton bezog das frühe Kino auf unterschiedliche Art und Weise in sein Projekt ein, einerseits, um MAGELLAN tief in die Geschichte einzuschreiben, andererseits aber auch, um das Projekt der Moderne mit Ironie etwas komplexer erscheinen zu lassen. Michael Zryd wird in seinem Vortrag anhand des hierzulande selten zu sehenden Kurzfilms PUBLIC DOMAIN den Widersprüchen auf den Grund gehen, die Frampton erforschen wollte, insbesondere zwischen Modernismus und den damals aufkommenden postmodernen Paradigmen des Kinos.
Michael Zryd untersucht Experimental- und Dokumentarfilm sowie andere Formen alternativer Medien in Nordamerika. Zu seinen größten Projekten gehört eine konzeptuelle Rekonstruktion des Magellan-Projekts von Hollis Frampton, eine Institutionsforschung über den Zusammenhang zwischen Experimentalfilm und den Universitäten in Kanada und den USA (von 1960 bis in die Gegenwart) sowie eine kritische Untersuchung der Ironie im Dokumentar- und Experimentalfilm. Er ist Kurator mehrerer Hollis-Frampton-Retrospektiven. (9.6.)