Wir setzen unsere Filmreihe, die einen Blick auf das wenig bekannte aserbaidschanische Kino richtet, mit drei Programmen fort.
YELLOW BRIDE (Sarı Gəlin, Yaver Rzayev, Aserbaidschan 1998) ist eine Geschichte aus dem aserbaidschanisch-armenischen Krieg: Der Armenier Gadir und der Aserbaidschaner Artavaz sind eigentlich Nachbarn, doch nun finden sie sich auf gegnerischen Seiten wieder. Durch ein Kriegserlebnis zusammengeführt, werden sie schließlich von beiden Armeen gejagt. Von Angst und Erschöpfung geschwächt, werden sie von einer Erscheinung der Gelben Braut verfolgt, dem Symbol des heilenden Friedens. Das aserbaidschanische Volkslied "Braut in Gelb" ist im ganzen Kaukasusgebiet populär und handelt von einer unglücklichen Liebe; die Braut ist ein Symbol für Liebe, Tod und Schicksal. Zuvor läuft der kurze ALLES WIRD GUT (Hər şey yaxşılığa doğru, Vagif Mustafayev, Aserbaidschan 1997), eine Tragikomödie um den Berg-Karabach-Konflikt. Weil eine Leiche in einem Zinksarg mit einer undeutlichen Adresse markiert ist, geraten zwei Familien in Aufregung. Als sie den Sargdeckel abnehmen, um den toten Soldaten zu identifizieren, stellen sie fest, dass er nicht Aserbeidschaner ist, sondern Armenier, der früher in Baku gelebt hat. (1. & 5.4.)
Ebenfalls vom Krieg erzählt DIE GEISEL (Girov, Eldar Kulijew, Aserbaidschan 2005). Während des Konfliktes um Berg-Karabach werden frühere Nachbarn in Grenzgebieten über Nacht zu Feinden. Der Aserbaidschaner Kerim wird von den Armeniern als Geisel genommen. Die Dorfgemeinschaft beschließt, seiner Frau eine armenische Geisel zur Verfügung zu stellen, um einen Austausch herbeizuführen. Kerims Frau entdeckt jedoch mit der Zeit die menschlichen Seiten im angeblichen Feind und die Ähnlichkeit ihrer Situation. (3. & 7.4.)
FREMDE ZEIT (Ösge Vacht, Husseyn Mekhtiev, Aserbaidschan 1996): Seit Jahren pflegt Lejla ihren chronisch kranken Vater. Um ihren Geliebten nicht damit zu belasten, trennt sie sich von ihm. Keine der Pflegerinnen kann die Launen des alten Mannes auf Dauer ertragen. Lejla ist gezwungen, ihre Arbeit aufzugeben. Die einzige Freude ihres Vaters hingegen ist es, Tauben zu quälen. Ein Nachbar, der die ganze Situation zynisch beobachtet, mischt sich unmerklich in die Vater-Tochter-Beziehung ein. "Lejla lebt nicht ihre, sondern eine fremde Zeit – die Zeit des Vaters. Es dauert sehr lange, bis sie endlich begreift: Der Untergang wird unvermeidlich, wenn sie sich von den Fesslen der fremden Zeit, der fremden Moral nicht befreit." (Husseyn Mekhtiev) (6. & 8.4.)
Eine Veranstaltung im Rahmen des Kulturjahres von Aserbaidschan in Deutschland 2008. Veranstaltet von der Dr. Gabriele Minz Unternehmensberatung Projektentwicklung GmbH im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Tourismus der Republik Aserbaidschan. www.kulturjahr-aserbaidschan.de