1982, nach dem Tode von Nagamasa Kawakita, wurde diese Institution in "Kawakita Memorial Film Institute" umbenannt, eine Bibliothek und Fotosammlung kamen hinzu, die Sammlungen wurden öffentlich zugänglich gemacht. Das "Kawakita Memorial Film Institute" ist eine in der ganzen Welt einzigartige Einrichtung. Nirgendwo sonst erhält man eine derart umfassende und kompetente Hilfe bei der Auswahl und Beschaffung japanischer Filme oder bei der Organisation von Zyklen japanischer Klassiker, die oft vom Kawakita-Institut selbst initiiert und in Umlauf gebracht werden. Außerdem vergibt das Institut einmal im Jahr (seit 1983) den "Kawakita Award" an Regisseure oder Filmkritiker für hervorragende Verdienste um den japanischen Film.
Hervorzuheben ist, dass das Kawakita Memorial Film Institute eine rein private Institution ist. Madame Kawakita entfaltete ihr Leben lang eine rastlose Aktivität im Dienste des japanischen Kinos, pflegte Freundschaften mit Regisseuren und Produzenten in der ganzen Welt, besuchte Filmfestivals und amtierte in Juries. Sie war eine Persönlichkeit, die eine Aura um sich verbreitete. Stets im Kimono gekleidet, faszinierte sie durch ihre erlesene, formvollendete Freundlichkeit, ihre Bescheidenheit, Offenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch durch ihren Sinn für Ironie, ihre umfassende Filmkenntnis und ihr untrügliches Gespür für filmische Qualität. Sie begründete 1960 auch die "Japan Art Theatre Guild" (ATG), die eine zentrale Rolle beim Import ausländischer Autorenfilme nach Japan und bei der Produktion von Filmen der japanischen "Neuen Welle" spielte. ATG verlieh Werke von Bergman, Fellini, Cocteau und Satyajit Ray in Japan und produzierte selbst Filme von Oshima, Hani, Shinoda, Terayama und anderen
Aus Anlass der 100-jährigen Wiederkehr von Madame Kawakitas Geburtstag stellte das Kawakita Memorial Film Institute ein Programm von 24 Filmen von acht Regisseuren zusammen, die den "Kawakita Award" erhielten – Akira Kurosawa, Nagisa Oshima, Kaneto Shindo, Shohei Imamura, Sumiko Haneda, Kon Ichikawa, Yoji Yamada und Seijun Suzuki. Jeder Regisseur ist mit drei Filmen vertreten. Diese Auswahl brillanter Meisterwerke, ein Querschnitt durch das japanische Kino von 1949 bis 2004, wird gegenwärtig unter der Überschrift "Ein Kranz für Madame Kawakita" um die Welt geschickt und in Filmarchiven, Museen und japanischen Kulturinstituten gezeigt. Das Arsenal gehört zu den ausgewählten Spielstellen für die 24 japanischen Klassiker – wir zeigen die Filme (in der japanischen Originalfassung mit englischen Untertiteln, viele Kopien wurden neu gezogen) im Dezember 2008, Januar 2009 und Februar 2009.
IKIRU (Akira Kurosawa, Japan 1953, 19. & 25.12.): Der Film erzählt die Geschichte eines kleinen Beamten (Takashi Shimura), der angesichts seines bevorstehenden Todes "einmal richtig leben" (so die Übersetzung des Titels), seiner Existenz einen Sinn geben will. Er benutzt seine Stellung dazu, die Bürokratie der Ämter zu überwinden, um einen Sumpf trockenzulegen und auf dem Gelände einen Kinderspielplatz einrichten zu lassen. Am Schluss des Films steht eine visionäres Bild: Singend sitzt der Alte auf einer Kinderschaukel im herabrieselnden Schnee. Vielleicht der bewegendste von Kurosawas Filmen, und Kurosawas eigener Lieblingsfilm.
ZIGEUNERWEISEN (Seijun Suzuki, Japan 1980, 20. & 29.12.): Ein surrealistischer Film voller bizarrer Verwicklungen, eine "hypnotische Geistergeschichte" oder ein Mysterium über Eros und Tod. Ein Germanistik-Professor begegnet einem alten Mitschüler, der verdächtigt wird, seine Freundin ermordet zu haben. Die beiden Männer lieben die gleiche Geisha und geraten darüber in einen obsessiven Konflikt. Der Film, dessen Handlung sich nicht restlos entschlüsseln lässt und einer Halluzination gleicht, gilt als ästhetisches Meisterwerk und wurde in Japan als bester Film des Jahres 1980 ausgezeichnet.
THE YELLOW HANDKERCHIEF (Kofuku no kiiroi hankachi, Yoji Yamada, Japan 1977, 21. & 26.12.): Ein Strafentlassener wird von einem jungen Arbeiter und dessen Zufallsbekanntschaft auf den Straßen der nordjapanischen Provinz Hokkaido im Auto mitgenommen. Auf der Reise entwickeln sich, trotz Meinungsverschiedenheiten, Zuneigung und Verständnis zwischen den Dreien. Ein einfühlsam inszeniertes, in schöne Landschaftsaufnahmen eingebettetes Melodram. Die ausgeklügelte Farbdramaturgie und der Blick für scheinbare Nebensächlichkeiten verleihen dem Film einen besonderen Reiz.
STRAY DOG (Nora inu, Akira Kurosawa, Japan 1949, 22. & 30.12.): Toshiru Mifune spielt in diesem Film einen Polizeiinspektor, dem seine Pistole gestohlen wird. Der Inspektor macht sich auf eine verzweifelte Suche nach dem Dieb, der mit der Waffe zwei Raubüberfälle begeht. Kurosawa, der ein Bewunderer der Kriminalromane von Georges Simenon war, verarbeitete in diesem existentialistischen Thriller reale Vorfälle aus der Kriminalchronik von Tokio.
RASHOMON (Akira Kurosawa, Japan 1950, 23. & 27.12.): Der Film zeigt vier Versionen ein und derselben Geschichte: eines Überfalls, den ein Räuber auf einen Samurai und dessen Frau verübt hat. Die Versionen, von verschiedenen Zeugen vorgetragen (darunter dem Geist des toten Samurais), widersprechen einander; die Wahrheit kommt nicht an den Tag, aber die gute Tat eines Holzfällers, der sich eines ausgesetzten Kindes annimmt, gibt am Ende eine Antwort, die die Frage nach der Wahrheit hinfällig werden lässt. Der Film erhielt in Venedig den Goldenen Löwen sowie einen Oscar und leitete den Durchbruch des japanischen Kinos in Europa und der westlichen Welt ein. RASHOMON beeinflusste Generationen von Filmemachern.
A FUll-UP TRAIN (Man-in densha, Kon Ichikawa, Japan 1957, 28.12. & 1.1.) Eine leichte Komödie, ausgestattet mit den Zügen einer scharfen sozialen Satire. Die Hauptfigur ist ein unschuldiger junger Angestellter, ein "Salary Man", der gerade die Universität absolviert hat und nun versucht, sich der hektischen japanischen Wirtschaftsordnung der Nachkriegszeit anzupassen; dabei gerät sein Privatleben in immer chaotischere Bahnen. Sein Haar wird plötzlich weiß und sein Vater verfällt dem Wahnsinn.
Unser Dank für das Zustandekommen dieser Filmreihe gilt dem Kawakita Memorial Film Institute (Ms. Masayo Okada, Präsidentin, und Ms. Yuka Sakano), dem National Film Center und der Japan Foundation (alle in Tokio), sowie den Rechteinhabern der Filme.
Hervorzuheben ist, dass das Kawakita Memorial Film Institute eine rein private Institution ist. Madame Kawakita entfaltete ihr Leben lang eine rastlose Aktivität im Dienste des japanischen Kinos, pflegte Freundschaften mit Regisseuren und Produzenten in der ganzen Welt, besuchte Filmfestivals und amtierte in Juries. Sie war eine Persönlichkeit, die eine Aura um sich verbreitete. Stets im Kimono gekleidet, faszinierte sie durch ihre erlesene, formvollendete Freundlichkeit, ihre Bescheidenheit, Offenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch durch ihren Sinn für Ironie, ihre umfassende Filmkenntnis und ihr untrügliches Gespür für filmische Qualität. Sie begründete 1960 auch die "Japan Art Theatre Guild" (ATG), die eine zentrale Rolle beim Import ausländischer Autorenfilme nach Japan und bei der Produktion von Filmen der japanischen "Neuen Welle" spielte. ATG verlieh Werke von Bergman, Fellini, Cocteau und Satyajit Ray in Japan und produzierte selbst Filme von Oshima, Hani, Shinoda, Terayama und anderen
Aus Anlass der 100-jährigen Wiederkehr von Madame Kawakitas Geburtstag stellte das Kawakita Memorial Film Institute ein Programm von 24 Filmen von acht Regisseuren zusammen, die den "Kawakita Award" erhielten – Akira Kurosawa, Nagisa Oshima, Kaneto Shindo, Shohei Imamura, Sumiko Haneda, Kon Ichikawa, Yoji Yamada und Seijun Suzuki. Jeder Regisseur ist mit drei Filmen vertreten. Diese Auswahl brillanter Meisterwerke, ein Querschnitt durch das japanische Kino von 1949 bis 2004, wird gegenwärtig unter der Überschrift "Ein Kranz für Madame Kawakita" um die Welt geschickt und in Filmarchiven, Museen und japanischen Kulturinstituten gezeigt. Das Arsenal gehört zu den ausgewählten Spielstellen für die 24 japanischen Klassiker – wir zeigen die Filme (in der japanischen Originalfassung mit englischen Untertiteln, viele Kopien wurden neu gezogen) im Dezember 2008, Januar 2009 und Februar 2009.
IKIRU (Akira Kurosawa, Japan 1953, 19. & 25.12.): Der Film erzählt die Geschichte eines kleinen Beamten (Takashi Shimura), der angesichts seines bevorstehenden Todes "einmal richtig leben" (so die Übersetzung des Titels), seiner Existenz einen Sinn geben will. Er benutzt seine Stellung dazu, die Bürokratie der Ämter zu überwinden, um einen Sumpf trockenzulegen und auf dem Gelände einen Kinderspielplatz einrichten zu lassen. Am Schluss des Films steht eine visionäres Bild: Singend sitzt der Alte auf einer Kinderschaukel im herabrieselnden Schnee. Vielleicht der bewegendste von Kurosawas Filmen, und Kurosawas eigener Lieblingsfilm.
ZIGEUNERWEISEN (Seijun Suzuki, Japan 1980, 20. & 29.12.): Ein surrealistischer Film voller bizarrer Verwicklungen, eine "hypnotische Geistergeschichte" oder ein Mysterium über Eros und Tod. Ein Germanistik-Professor begegnet einem alten Mitschüler, der verdächtigt wird, seine Freundin ermordet zu haben. Die beiden Männer lieben die gleiche Geisha und geraten darüber in einen obsessiven Konflikt. Der Film, dessen Handlung sich nicht restlos entschlüsseln lässt und einer Halluzination gleicht, gilt als ästhetisches Meisterwerk und wurde in Japan als bester Film des Jahres 1980 ausgezeichnet.
THE YELLOW HANDKERCHIEF (Kofuku no kiiroi hankachi, Yoji Yamada, Japan 1977, 21. & 26.12.): Ein Strafentlassener wird von einem jungen Arbeiter und dessen Zufallsbekanntschaft auf den Straßen der nordjapanischen Provinz Hokkaido im Auto mitgenommen. Auf der Reise entwickeln sich, trotz Meinungsverschiedenheiten, Zuneigung und Verständnis zwischen den Dreien. Ein einfühlsam inszeniertes, in schöne Landschaftsaufnahmen eingebettetes Melodram. Die ausgeklügelte Farbdramaturgie und der Blick für scheinbare Nebensächlichkeiten verleihen dem Film einen besonderen Reiz.
STRAY DOG (Nora inu, Akira Kurosawa, Japan 1949, 22. & 30.12.): Toshiru Mifune spielt in diesem Film einen Polizeiinspektor, dem seine Pistole gestohlen wird. Der Inspektor macht sich auf eine verzweifelte Suche nach dem Dieb, der mit der Waffe zwei Raubüberfälle begeht. Kurosawa, der ein Bewunderer der Kriminalromane von Georges Simenon war, verarbeitete in diesem existentialistischen Thriller reale Vorfälle aus der Kriminalchronik von Tokio.
RASHOMON (Akira Kurosawa, Japan 1950, 23. & 27.12.): Der Film zeigt vier Versionen ein und derselben Geschichte: eines Überfalls, den ein Räuber auf einen Samurai und dessen Frau verübt hat. Die Versionen, von verschiedenen Zeugen vorgetragen (darunter dem Geist des toten Samurais), widersprechen einander; die Wahrheit kommt nicht an den Tag, aber die gute Tat eines Holzfällers, der sich eines ausgesetzten Kindes annimmt, gibt am Ende eine Antwort, die die Frage nach der Wahrheit hinfällig werden lässt. Der Film erhielt in Venedig den Goldenen Löwen sowie einen Oscar und leitete den Durchbruch des japanischen Kinos in Europa und der westlichen Welt ein. RASHOMON beeinflusste Generationen von Filmemachern.
A FUll-UP TRAIN (Man-in densha, Kon Ichikawa, Japan 1957, 28.12. & 1.1.) Eine leichte Komödie, ausgestattet mit den Zügen einer scharfen sozialen Satire. Die Hauptfigur ist ein unschuldiger junger Angestellter, ein "Salary Man", der gerade die Universität absolviert hat und nun versucht, sich der hektischen japanischen Wirtschaftsordnung der Nachkriegszeit anzupassen; dabei gerät sein Privatleben in immer chaotischere Bahnen. Sein Haar wird plötzlich weiß und sein Vater verfällt dem Wahnsinn.
Unser Dank für das Zustandekommen dieser Filmreihe gilt dem Kawakita Memorial Film Institute (Ms. Masayo Okada, Präsidentin, und Ms. Yuka Sakano), dem National Film Center und der Japan Foundation (alle in Tokio), sowie den Rechteinhabern der Filme.