Der Tagesspiegel verlieh ihm einmal den Titel "der sanfteste Regisseur der Nouvelle Vague". Und so drückt auch der Titel des längsten Spielfilms der Filmgeschichte Zurückhaltung aus: OUT 1 – NOLI ME TANGERE: Berühre mich nicht.
Jacques Rivette, französischer Regisseur und von 1963 bis 1965 Chefredakteur der "Cahiers du cinéma", wurde im März diesen Jahres 80 Jahre alt. Mit OUT 1, an dem er von 1970 bis 1990 arbeitete, wurde er international bekannt. Das Forum zeigte das mehrstündige Werk im Jahre 1991, danach wurde es zu einem der gefragtesten Filme im Verleih der Freunde der Deutschen Kinemathek und lief nicht selten in voller Länge in den Kommunalen Kinos.
OUT 1 erzählt in 13 Stunden die Geschichten von 13 Menschen, die in Paris leben und irgendwie miteinander verbunden sind, aber nicht voneinander wissen. Sie begegnen, aber berühren sich nicht, sondern trennen sich wieder: "OUT 1 ist ein Film, in dem die Personen sich aufeinander zu bewegen, ohne sich je wirklich zu berühren. Sobald sie sich nahekommen, entsteht wie in der Elektrizität so etwas wie ein Gegenstrom, der sie sofort auseinanderbringt. Es gibt viele Momente des Aufeinanderzugehens in dem Film, die jedoch immer, fast immer, unterbrochen werden: noli me tangere – berühre mich nicht." (Jacques Rivette)
In der "Zeit" war seinerzeit zu lesen: "Out 1: das ist ein genaues und unglaublich weit entfaltetes Panorama gesellschaftlicher Gruppierungen in Paris (…) im April und Mai 1970 und zugleich der Entwurf eines autonomen filmischen Universums. Paris – zwei Jahre nach den Ereignissen des Mai 1968."