Die ersten beiden Programme widmen sich den großen weiblichen Stars des deutschen Films: Henny Porten und Asta Nielsen. Trotz ihrer unterschiedlichen Typisierung – die blonde, blauäugige Porten spielte vor allem mütterliche Rollen, während die Nielsen oftmals den freiheitsliebenden Vamp verkörperte – waren beide auch als Produzentinnen tätig und sicherten sich so ein Mitspracherecht im männerdominierten Filmgeschäft. Neben PERLEN BEDEUTEN TRÄNEN (Adolf Gärtner, D 1911, 2.11.) beinhaltet das Porten-Programm DER SCHATTEN DES MEERES (Curt A. Stark, D 1912 | 2.11.), in dem eine junge Malerin von der einsetzenden Flut überrascht wird. Als Vorfilm läuft AUF DER RADRENNBAHN IN FRIEDENAU (Oskar Messter, D 1904), ein "Tonbild" über einen randalierenden Berliner.
DER FREMDE VOGEL (Urban Gad, D 1911, 3.11.) und DAS MÄDCHEN OHNE VATERLAND (Urban Gad, D 1912, 3.11.) zeigen die vielseitige Asta Nielsen als mondäne, unglücklich liebende Engländerin bzw. als verwegene Spionin. Der Vorfilm AUSFAHRT DER CHINAKRIEGER … (D 1900) wurde von Guido Seeber gedreht, Entwickler zahlreicher technischer Apparate, Regisseur und Kameramann.
PIKOWAJA DAMA (Pique Dame, Sergej Protasanow, RU 1916, 4.11.) präsentiert den unvergleichlichen Iwan Mosshuchin als ersten Filmstar im zaristischen Russland. Vorfilm: THE GREAT TRAIN ROBERY (E. S. Porter, USA 1904)
DIE IDEALE GATTIN (D 1914, 5.11.) und DER STOLZ DER FIRMA (Carl Wilhelm, D 1914, 5.11) sind zwei frühe Filme mit Ernst Lubitsch, der nicht erst als Regisseur die frühe deutsche Filmkomödie prägte. Auch als Komiker hat er Standards gesetzt: In den Filmen dieses Programms mimt er einen Heiratsvermittler bzw. einen Unglücksraben auf Freiersfüßen und zeigt einmal mehr, wie man gewitzt und vorlaut den Aufstieg schafft. Der passende Vorfilm: EINE FAHRT DURCH BERLIN (Oskar Messter, D 1910)
DER ANDERE (Max Mack D 1912/13, 6.11.): Mit Unterstützung des Bühnenautors Paul Lindau und der Theaterlegende Albert Bassermann gelang es Mack, seine Dr. Jekyll & Mr. Hyde-Variante einem bürgerlichen Publikum nahe zu bringen. Das psychologische Drama antizipiert eines der wichtigen Themen des Weimarer Kunstkinos: Ich-Verlust und fremdbestimmtes Handeln. Der Vorfilm JAPANISCHES OPFER (Adolf Gärtner, D 1910) vereint mit Mack, F. Zelnick und Lupu Pick drei wichtige Regisseure des frühen deutschen Films vor der Kamera.
DER STUDENT VON PRAG (Stellan Rye, Hanns Heinz Ewers, D 1913, 7.11.) Ein weiterer "Autorenfilm", mit dem das bürgerliche Publikum ins Kino gelockt werden sollte. Paul Wegener spielt in dieser düsteren Doppelgängergeschichte einen Studenten, der sein Spiegelbild verkauft. Das virtuose Licht- und Schattenspiel und die Trickaufnahmen gehen auf Kameramann Seeber zurück. Als Vorfilm läuft Seebers Legetrickfilm DIE GEHEIMNISVOLLE STREICHHOLZDOSE (D 1910).
FANTÔMAS (Louis Feuillade, F 1913/14, 8., 9. & 10.11.) Die fünfteilige Serie basiert auf den gleichnamigen Kolportageromanen. Der so geniale wie grausame Superverbrecher und Verwandlungskünstler Fantômas betrügt, mordet, raubt und erpresst. Die Errungenschaften der modernen Technik (Eisenbahn, Telefon etc) werden in Fantômas' Händen zu tödlichen Fallen.
BROKEN BLOSSOMS (D. W. Griffith, USA 1919, 11.11.) und INTOLERANCE (D. W. Griffith, USA 1916, 12.11.): Dem präzise erzählten, klaustrophobischen Kammerspiel um zwei arglos Liebende in einer gefühlskalten Umgebung steht der drei Jahre zuvor aufwendig produzierte, vier Geschichten parallel erzählende Monumentalfilm scheinbar diametral gegenüber. Beiden Filmen gemeinsam sind kühne Montage, moralischer Überbau und pazifistische Haltung. Vorfilm: THE KISS (Thomas A. Edison, USA 1896, 12.11.).
Der italienische Monumentalfilm CABIRIA (Giovanni Pastrone, I 1914, 13.11., am Klavier: Eunice Martins) erzählt die Abenteuer der Titelheldin, die in Karthago geopfert werden soll. Die eindrucksvolle Kameratechnik, die exotischen Schauplätze und die zahlreichen Spezialeffekte kommen in der restaurierten Kopie besonders zur Geltung. In THE FOUR HORSEMEN OF THE APOCALYPSE (Rex Ingram, USA 1921, 14.11., am Klavier: Eunice Martins), zugleich emotional aufgeladenes Melodrama und Antikriegsfilm, zieht Rudolph Valentino aus Liebeskummer freiwillig in den Krieg.
BLIND HUSBANDS (Erich von Stroheim, USA 1919, 15.11., am Klavier: Eunice Martins, & 17.11.): Das Beziehungsdrama mit tödlichem Ausgang kommt weithin ohne Pathos und Sentimentalität aus und verblüfft durch Experimentierfreude und moralische A0mbivalenz. Die restaurierte Kopie stammt aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums.
NANOOK OF THE NORTH (Robert Flaherty, USA 1922, 16.11., am Klavier: Eunice Martins) Trotz dramatisierter und teils romantisierter Alltagsbeschreibung der Inuit gehört das bildgewaltige Porträt zu den bedeutenden Dokumentarfilmen der Epoche. Vorfilm: LA SORTIE DES USINES (Louis Lumière, F 1895) Gebrochene Seelen, fantastische Albträume, grausame Tyrannen, zweidimensionale Dekors, Schattenfratzen sowie Licht- und Spiegeleffekte sind einige der Charakteristika des Filmexpressionismus, der um 1920 Weltruhm erlangte. Wir zeigen einige der wichtigsten Vertreter dieser Stilrichtung:
MADAME DUBARRY (Ernst Lubitsch, 1919, 18.11.), DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (Paul Wegener, Carl Boese, 1920, 19.11.), NOSFERATU – EINE SINFONIE DES GRAUENS (F.W. Murnau, 1921, 20.11.), DAS CABINET DES DR. CALIGARI (Robert Wiene, 1920, 21.11.), VON MORGENS BIS MITTERNACHT (Karlheinz Martin, 1920, mit Ernst Deutsch, 22.11.) und DER MÜDE TOD (Fritz Lang, 1921, 23.11.).
LA FEMME DE NULLE PART (Louis Delluc, F 1922, 24.11.): Die faszinierende Studie über Zeit und Erinnerung des französischen Regisseurs, Schriftstellers und Filmtheoretikers. Dellucs Ehefrau Eve Francis spielt eine junge Frau, die an die Orte ihrer Kindheit zurückkehrt.
LA ROUE (Das Rad, Abel Gance, F 1923, 25. & 30.11., am Klavier: Eunice Martins): Zur Dreiecksbeziehung zwischen Vater, Sohn und einer von beiden geliebten Frau tritt ein viertes Element: kontrapunktisch und eigengewichtig ziehen sich technische Apparate und rasante Bewegungsbilder durch das Opus magnum des französischen Regisseurs.
COEUR FIDÈLE (Jean Epstein, F 1923, 26. & 27.11., am Klavier: Eunice Martins). Das in Marseille gedrehte Melodrama verbindet spektakuläre formale Experimente und einfache Alltagsbeschreibungen: Ein Dockarbeiter und ein Gauner kämpfen um eine Kellnerin.
VISAGES D'ENFANTS (Jacques Feyder, F 1923, 28.11., am Klavier: Eunice Martins, & 29.11.) Mit Feingefühl und Poesie beschreibt Feyder die Trauer und Entfremdung eines Jungen, der den Tod seiner Mutter nicht verschmerzen kann. Die darstellerische Leistung des Hauptdarstellers macht die tiefe Verunsicherung des Jungen erfahrbar.
DER FREMDE VOGEL (Urban Gad, D 1911, 3.11.) und DAS MÄDCHEN OHNE VATERLAND (Urban Gad, D 1912, 3.11.) zeigen die vielseitige Asta Nielsen als mondäne, unglücklich liebende Engländerin bzw. als verwegene Spionin. Der Vorfilm AUSFAHRT DER CHINAKRIEGER … (D 1900) wurde von Guido Seeber gedreht, Entwickler zahlreicher technischer Apparate, Regisseur und Kameramann.
PIKOWAJA DAMA (Pique Dame, Sergej Protasanow, RU 1916, 4.11.) präsentiert den unvergleichlichen Iwan Mosshuchin als ersten Filmstar im zaristischen Russland. Vorfilm: THE GREAT TRAIN ROBERY (E. S. Porter, USA 1904)
DIE IDEALE GATTIN (D 1914, 5.11.) und DER STOLZ DER FIRMA (Carl Wilhelm, D 1914, 5.11) sind zwei frühe Filme mit Ernst Lubitsch, der nicht erst als Regisseur die frühe deutsche Filmkomödie prägte. Auch als Komiker hat er Standards gesetzt: In den Filmen dieses Programms mimt er einen Heiratsvermittler bzw. einen Unglücksraben auf Freiersfüßen und zeigt einmal mehr, wie man gewitzt und vorlaut den Aufstieg schafft. Der passende Vorfilm: EINE FAHRT DURCH BERLIN (Oskar Messter, D 1910)
DER ANDERE (Max Mack D 1912/13, 6.11.): Mit Unterstützung des Bühnenautors Paul Lindau und der Theaterlegende Albert Bassermann gelang es Mack, seine Dr. Jekyll & Mr. Hyde-Variante einem bürgerlichen Publikum nahe zu bringen. Das psychologische Drama antizipiert eines der wichtigen Themen des Weimarer Kunstkinos: Ich-Verlust und fremdbestimmtes Handeln. Der Vorfilm JAPANISCHES OPFER (Adolf Gärtner, D 1910) vereint mit Mack, F. Zelnick und Lupu Pick drei wichtige Regisseure des frühen deutschen Films vor der Kamera.
DER STUDENT VON PRAG (Stellan Rye, Hanns Heinz Ewers, D 1913, 7.11.) Ein weiterer "Autorenfilm", mit dem das bürgerliche Publikum ins Kino gelockt werden sollte. Paul Wegener spielt in dieser düsteren Doppelgängergeschichte einen Studenten, der sein Spiegelbild verkauft. Das virtuose Licht- und Schattenspiel und die Trickaufnahmen gehen auf Kameramann Seeber zurück. Als Vorfilm läuft Seebers Legetrickfilm DIE GEHEIMNISVOLLE STREICHHOLZDOSE (D 1910).
FANTÔMAS (Louis Feuillade, F 1913/14, 8., 9. & 10.11.) Die fünfteilige Serie basiert auf den gleichnamigen Kolportageromanen. Der so geniale wie grausame Superverbrecher und Verwandlungskünstler Fantômas betrügt, mordet, raubt und erpresst. Die Errungenschaften der modernen Technik (Eisenbahn, Telefon etc) werden in Fantômas' Händen zu tödlichen Fallen.
BROKEN BLOSSOMS (D. W. Griffith, USA 1919, 11.11.) und INTOLERANCE (D. W. Griffith, USA 1916, 12.11.): Dem präzise erzählten, klaustrophobischen Kammerspiel um zwei arglos Liebende in einer gefühlskalten Umgebung steht der drei Jahre zuvor aufwendig produzierte, vier Geschichten parallel erzählende Monumentalfilm scheinbar diametral gegenüber. Beiden Filmen gemeinsam sind kühne Montage, moralischer Überbau und pazifistische Haltung. Vorfilm: THE KISS (Thomas A. Edison, USA 1896, 12.11.).
Der italienische Monumentalfilm CABIRIA (Giovanni Pastrone, I 1914, 13.11., am Klavier: Eunice Martins) erzählt die Abenteuer der Titelheldin, die in Karthago geopfert werden soll. Die eindrucksvolle Kameratechnik, die exotischen Schauplätze und die zahlreichen Spezialeffekte kommen in der restaurierten Kopie besonders zur Geltung. In THE FOUR HORSEMEN OF THE APOCALYPSE (Rex Ingram, USA 1921, 14.11., am Klavier: Eunice Martins), zugleich emotional aufgeladenes Melodrama und Antikriegsfilm, zieht Rudolph Valentino aus Liebeskummer freiwillig in den Krieg.
BLIND HUSBANDS (Erich von Stroheim, USA 1919, 15.11., am Klavier: Eunice Martins, & 17.11.): Das Beziehungsdrama mit tödlichem Ausgang kommt weithin ohne Pathos und Sentimentalität aus und verblüfft durch Experimentierfreude und moralische A0mbivalenz. Die restaurierte Kopie stammt aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums.
NANOOK OF THE NORTH (Robert Flaherty, USA 1922, 16.11., am Klavier: Eunice Martins) Trotz dramatisierter und teils romantisierter Alltagsbeschreibung der Inuit gehört das bildgewaltige Porträt zu den bedeutenden Dokumentarfilmen der Epoche. Vorfilm: LA SORTIE DES USINES (Louis Lumière, F 1895) Gebrochene Seelen, fantastische Albträume, grausame Tyrannen, zweidimensionale Dekors, Schattenfratzen sowie Licht- und Spiegeleffekte sind einige der Charakteristika des Filmexpressionismus, der um 1920 Weltruhm erlangte. Wir zeigen einige der wichtigsten Vertreter dieser Stilrichtung:
MADAME DUBARRY (Ernst Lubitsch, 1919, 18.11.), DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (Paul Wegener, Carl Boese, 1920, 19.11.), NOSFERATU – EINE SINFONIE DES GRAUENS (F.W. Murnau, 1921, 20.11.), DAS CABINET DES DR. CALIGARI (Robert Wiene, 1920, 21.11.), VON MORGENS BIS MITTERNACHT (Karlheinz Martin, 1920, mit Ernst Deutsch, 22.11.) und DER MÜDE TOD (Fritz Lang, 1921, 23.11.).
LA FEMME DE NULLE PART (Louis Delluc, F 1922, 24.11.): Die faszinierende Studie über Zeit und Erinnerung des französischen Regisseurs, Schriftstellers und Filmtheoretikers. Dellucs Ehefrau Eve Francis spielt eine junge Frau, die an die Orte ihrer Kindheit zurückkehrt.
LA ROUE (Das Rad, Abel Gance, F 1923, 25. & 30.11., am Klavier: Eunice Martins): Zur Dreiecksbeziehung zwischen Vater, Sohn und einer von beiden geliebten Frau tritt ein viertes Element: kontrapunktisch und eigengewichtig ziehen sich technische Apparate und rasante Bewegungsbilder durch das Opus magnum des französischen Regisseurs.
COEUR FIDÈLE (Jean Epstein, F 1923, 26. & 27.11., am Klavier: Eunice Martins). Das in Marseille gedrehte Melodrama verbindet spektakuläre formale Experimente und einfache Alltagsbeschreibungen: Ein Dockarbeiter und ein Gauner kämpfen um eine Kellnerin.
VISAGES D'ENFANTS (Jacques Feyder, F 1923, 28.11., am Klavier: Eunice Martins, & 29.11.) Mit Feingefühl und Poesie beschreibt Feyder die Trauer und Entfremdung eines Jungen, der den Tod seiner Mutter nicht verschmerzen kann. Die darstellerische Leistung des Hauptdarstellers macht die tiefe Verunsicherung des Jungen erfahrbar.