Zur Vorlesungsreihe des Kunsthistorischen Instituts der FU Berlin "Transkulturelle Perspektiven afrikanischer Kunst/Geschichte" zeigen wir den Nollywood-Film ACROSS THE NIGER (Nigeria 2005) des Regisseurs Kingsley Ogoro. Wir freuen uns besonders, dass er zur Vorführung seines Films persönlich anwesend sein wird.
Auch wenn die Diskussion, ob Videofilme aus Nigeria zum "afrikanischen Kino" gehören, in Deutschland nicht offen geführt wird, spricht die Praxis in den Kinos und bei Festivals für sich. Während woanders in Europa oder den USA, Produktionen aus der nigerianischen Videofilmindustrie (Nollywood) insoweit Anerkennung finden, als sie in den normalen Kinos gezeigt werden, fehlt hier noch der Mut, Vergleichbares zu tun. Auch beim umfangreichen Rahmenprogramm der Berlinale 2004 zu Nollywood im HAU 2 blieben die Filme zum Ärger einiger eingereister nigerianischer Filmschaffender im Theater. So ist die Vorführung von ACROSS THE NIGER des erfolgreichen Filmproduzenten und Regisseurs Kingsley Ogoro ein seltenes Ereignis.
Kingsley Ogoro führte im Film nicht nur Regie zusammen mit Izu Ojukwu, sondern übernahm auch die Produktion durch seine Firma (Kingsley Ogoro Productions), was eine Seltenheit ist in einer Industrie, in der sonst die lokalen Finanziers genannt "Marketers" das Sagen haben und die Distributionsnetze in ganz Nigeria beherrschen. Ogoros Film begegnet eine noch von einigen Jahren häufig erhobene Kritik an Filmemachern Nollywoods, nämlich der Mangel an politischem und historischem Bewusstsein.