BATAILLE DE BOULES DE NEIGE (Louis Lumière, F 1896) zeigt die wohl erste auf Film gebannte Schneeballschlacht. THE LITTLE MATCHSELLER (F 1912) ist eine frühe Verfilmung der traurigen Geschichte des armen Mädchens mit den Schwefelhölzchen. MAGNETIC NORTH (Miranda Pennell, GB 2003) beobachtet Jugendliche bei ihren Freizeitritualen in der Schneelandschaft Nordfinnlands. A YEAR ALONG THE ABANDONDED ROAD (Morton Skallerud, Norwegen 1991) zeigt die grandiose Natur rund um ein verlassenes Dorf im nördlichsten Teil von Norwegen. In LOVE IS ALL (Oliver Harrison, GB 1999) träumt eine Schneekönigin von der Liebe und dem blühenden Frühling. WENN DER EISBERG KALBT (Sylvie Hohlbaum, Gregor Schubert, D 2002) stellt den hessischen Erfinder Manfred Binder vor, der der drohenden Gefahr der Polkappenschmelze infolge der Erderwärmung seine "Überlebenskapsel" entgegenstellt. In THE SERENDIP STADIUM (Astrid Nippold, D 2004) sehen wir ein Pferderennen im Schnee. SNOW CRYSTALS (Ukichiro Nakaya, Japan 1990) ist eine wunderschön fotografierte Studie über Schneekristalle, die der japanische Wissenschaftler Ukichiro Nakaya erforschte. Der Plattenaufleger Klaus Walter spielt dazu Musik. SCHNEEBALLSCHLACHT und DER SCHNEEMANN (Klaus Hartung, D 1969) sind Super-8-Familienfilme der späten 60er Jahre. EISGRUB (Gunter Deller, D 2004, in Anwesenheit der Regisseurs) zeigt die Stadt Frankfurt von oben, gesehen wie in einer Schneekugel. ARKTIS (Jürgen Reble, D 2004) ist eine poetische Annäherung an die bizarre Landschaft aus Eis, Gestein und Wasser; eine Reise mit Bildern und Tönen ins Nordpolarmeer. Durch extreme Bearbeitung von Textur, Zeitverlauf und Farb- und Lichtwerten gewinnt das Material eine an Landschaftsmalerei erinnernde Qualität. (20.2.) SOUTH – SIR ERNEST SHACKLETON'S GLORIOUS EPIC OF THE ANTARTIC (Frank Hurley, GB 1919) ist ein eindrückliches Zeugnis und einzigartiges Dokument über Ernest Shackletons Expedition zum "kältesten, windigsten, trockensten und düstersten Kontinent unserer Erde", der Antarktis. Nachdem Amundsen 1911 den Südpol erobert hatte, suchte der britische Polarforscher Sir Ernest Shackleton nach einer neuen Herausforderung. Er plante die komplette Durchquerung der Antarktis über den Südpol. Am 1. August 1914 stach sein Schiff, die Endurance, mit 27 Männern und Shackleton als Expeditionsleiter in See. Dabei war auch der Kameramann Frank Hurley, der die Expedition filmisch dokumentierte. Nachdem das Schiff in Packeis geraten war, sank es schließlich. Eine 18 Monate dauernde Reise mit drei Beibooten über eines der rauesten Meere der Welt begann. (21.2., am Flügel Eunice Martins) Mit NANOOK OF THE NORTH (USA 1922) schuf Robert Flaherty einen der wichtigsten Dokumentarfilme der Stummfilmzeit. Flaherty verbrachte mehrere Monate bei den Inuit im nördlichen Kanada, bevor er mit den Dreharbeiten begann. Im Zentrum steht der – von Flaherty dramatisierte und zum Teil auch romantisierte – Alltag von Nanook und seiner Familie. Wir sehen Nanook beim Kampf gegen die Kälte, beim Bau eines Iglus, bei der Nahrungsbeschaffung und auch auf einer gefährlichen Walrossjagd. Der bildgewaltige Film zeichnet sich durch eine dynamische Kamera und sensible Beobachtungsgabe aus und verzaubert heute noch mit seinem Charme. (22.2., am Flügel Eunice Martins) Gegen verschneite Berge und Schneestürme kämpft Charles Chaplin in seinem 1925 entstandenen Film THE GOLD RUSH. 1898 ist Alaska im Goldfieber, und der kleine Vagabund Charlie steckt mittendrin. Auch er ist auf der Suche nach Reichtum und Glück. Ein Schneesturm treibt ihn hungrig und erschöpft in die Hütte des Gangsters Black Larson, der alles andere als erfreut über diesen Besuch ist. Ein gekochter Schuh hilft schließlich über den ärgsten Hunger hinweg. Erst nach vielen Enttäuschungen, Gefahren und Entbehrungen und nachdem er sich gegen die rauen Sitten der anderen Schürfer durchgesetzt hat, wird Charlies unbeirrbares Streben durch Gold und die Liebe einer Sängerin belohnt. Chaplin hielt den Film, in dem sich Realität und Traum, Action und Poesie verbinden, für seinen besten. (23.2., am Flügel Eunice Martins) Bevor man es wissenschaftlich erklären konnte, wurde das Nordlicht als Vision, Prophezeiung, als aus dem All gesandtes Geisterbild verstanden. Die Suche nach dem Nordlicht in PICTURE OF LIGHT (Peter Mettler, Schweiz/Kanada 1994) beginnt als Expedition in die kanadische Arktis und entwickelt sich zu einer kinematografischen Untersuchung der Frage, wie Licht wahrgenommen und dargestellt wird. Der Film ist als solches ein ästhetisches Ereignis, aber auch ein philosophischer Diskurs. Die Suche nach dem Nordlicht ist der Grund für eine Reise durch Kanada. Die tagelange Eisenbahnfahrt durch Manitoba, verbunden mit Aufnahmen aus einem Spacelab, wird zu einer Reflexion über Virtualität und Konkretheit von Vorstellungen und Bildern, über die Übergänge zwischen Bewusstsein und Erfahrungswelt. (24.2.) LA MARCHE DE L'EMPEREUR (Die Reise der Pinguine, Luc Jacquet, F 2004) ist ein bildgewaltiger Dokumentarfilm über die beschwerliche und wochenlange Reise der Kaiserpinguine zu ihren Brutkolonien im Innern der Antarktis. Jedes Jahr im März verlassen sie in mehreren Karawanen den schützenden Ozean und erreichen, wie von unsichtbarer Hand gesteuert, einige Wochen später nahezu gleichzeitig ihr Ziel. Erzählt werden die Strapazen der Reise, der alltägliche Kampf ums Essen und gegen die Kälte von einer Pinguinfamilie selber. (23. & 24.2.) Mit HERRN ARNES PENGAR (Herr Arnes Schatz, Schweden 1919) verfilmte Mauritz Stiller eine der schönsten Erzählungen von Selma Lagerlöff. Die Handlung ist im 16. Jahrhundert angesiedelt. Schottische aufständische Söldner des schwedischen Königs Johann III. überfallen das Pfarrhaus von Herrn Arne, töten die Familie und rauben einen Schatz. Nur Arnes Pflegetochter Elsalill überlebt. Einer der Söldner verliebt sich in sie und will sie nach Schottland mitnehmen. Das zugefrorene Meer aber hält das Schiff fest, sodass die Mörder nicht entkommen können. Der Film kulminiert in der Schlussszene, in der sich ein langer Menschenzug über das Eis zum eingefrorenen Schiff bewegt. (26.2., am Flügel Eunice Martins) Ang Lees THE ICE STORM (USA 1997) schildert die vielfältigen feinen Risse, die durch zwei miteinander verbundene Familien gehen und schließlich mit Wucht aufbrechen. Das Geschehen ist 1973 in einer Vorstadt in Connecticut angesiedelt. Während im Fernsehen die Watergate-Affäre verhandelt wird, wird im Alltag an der sexuellen Revolution gearbeitet. Wasserbetten, Partnertausch und Selbstverwirklichung sind en vogue, doch eher hilflos scheinen die Erwachsenen sich an diese neuen Spielregeln zu halten. Die Kinder sind unterdessen mit ihren eigenen Spielen vom Erwachsenwerden beschäftigt. Ein alles zur Erstarrung bringender Eissturm und ein damit verbundener Unfall wirken als Katharsis und führen die voneinander entfremdeten Menschen wieder zusammen. (27.2.) Wie sehr die Antarktis zum Spielball internationaler Mächte wurde und wie gefährdet das fragile Ökosystem dadurch ist, zeigt das ANTARCTICA PROJECT (BRD 1988) von Axel Engstfeld. 1988 begleitete der Regisseur eine Greenpeace-Expedition in die Antarktis, die das Ziel hatte, am Südpol eine Station zu errichten. Damit wollte Greenpeace die Öffentlichkeit darüber informieren, dass 18 Staaten die Ressourcen der Antarktis unter sich aufteilen wollen. 1959 wurde ein Vertrag geschlossen, der vorsah, die Antarktis nur für friedliche Forschungszwecke zu nutzen. 1991 stand dieser Vertrag zur Disposition und es entstand die Gefahr einer wirtschaftlichen Ausbeutung des Kontinents. Geschickt verbindet der Film historische Aufnahmen, aktuelle Interviews und Fakten zu einem aufrüttelnden Bericht über den modernen Kolonialismus. (28.2.) In seiner zeitgenössischen Interpretation von Georg Büchners Novelle LENZ (CH 2006) lässt Thomas Imbach seinen Lenz, Filmemacher aus Berlin, sich in der winterlichen Landschaft von Zermatt verlieren. Auf der Suche nach dem verlorenen Familienglück sucht er Ex-Frau und Sohn in der Ferienwohnung auf, doch das Familienidyll ist nur von kurzer Dauer. Vor dem Hintergrund des Matterhorns vergräbt Lenz sich in einem selbst gebauten Iglu, bewirtet vorbeikommende Wintersportler mit Getränken und lässt sich vom Après-Ski-Trubel mitreißen. Neben Euphorie und Verzweiflung gehören auch Witz und Situationskomik zur Tonlage des Films, ebenso wie ein fulminanter Soundtrack von Mani Matter bis zu Pink Floyd. (29.2.) Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit und mit Unterstützung durch Deutsche Guggenheim.