Programm 1: Bauhaus und Politik I – Kult der Vernunft (10.1., mit einer Einführung von Thomas Tode, in Anwesenheit von Niels Bolbrinker und Kerstin Stutterheim) Kerstin Stutterheims und Niels Bolbrinkers BAUHAUS: MYTHOS DER MODERNE (D 1998) ist die wohl umfassendste kritische Darstellung der künstlerischen und politischen Ziele des Bauhauses in einem Filmporträt. Vor allem die zahlreichen informativen Interviews mit ehemaligen Bauhaus-StudentInnen geben Einblick in die Essenz der Bauhaus-Prinzipien. Geschildert werden unter anderem auch die Konflikte, die zur Verlegung des Bauhauses von Weimar nach Dessau geführt hatten, die Auflösung der Schule in der Nazi-Zeit, die Entstehung des Mythos vom "Bauhaus" in den USA und schließlich der Umgang mit dem Bauhauserbe in der DDR.
Programm 2: Das Neue Bauen I – Effizienzfieber und Urbanistik (11.1.)
Den ursprünglich neunteiligen Film WIE WOHNEN WIR GESUND UND WIRTSCHAFTLICH? (D 1926–28) realisierte Ernst Jahn unter direkter Mitwirkung von Walter Gropius, Bruno Traut, Ernst May, Adolf Behne und Leberecht Migge. Von Gropius als Demonstration des Neuen Bauens gedacht, präsentiert er die modernen Baumaterialien Stahl, Beton und Glas und die neuen Montageweisen Präfabrikation und Plattenbau. Unvergesslich sind die Außen- und Innenaufnahmen der neu erbauten Meisterhäuser in Dessau, in denen Gropius' Frau Ilse die Vorteile der modernen Küche mit kurzen Wegen vorführt. Die gesparte Zeit verbringt sie mit einer Freundin, genüsslich eine Zigarette schmauchend! Bei Vorführungen wurden die Filmteile nach dem Baukastenprinzip stets neu kombiniert. Die vier erhaltenen Teile heißen: WOHNUNGSNOT, DAS NEUE HAUS, NEUES WOHNEN (HAUS GROPIUS) und DAS BAUHAUS DESSAU UND SEINE BAUWEISE. Der ursprüngliche 5. Teil ist als Einzelfilm überliefert: Paul Wolffs DIE HÄUSERFABRIK DER STADT FRANKFURT AM MAIN (D 1928) zeigt den Bau von Sozialwohnungen in den Frankfurter Vororten Praunheim, Westhausen und Niederrad unter Verwendung von industriell vorgefertigten Bauelementen. Vom Zweck des Wohnens in Luft, Licht und Sonne ausgehend, sammeln sich im Umfeld des Frankfurter Stadtbaurats Ernst May vor allem Bauhauskünstler und planen im großen Stil neue Wohnsiedlungen und Trabantenstädte. Flachdach und kubischer Reihenbau zwischen Grünflächen überzeugen durch Sachlichkeit. Paul Wolffs DIE FRANKFURTER KÜCHE (D 1928) stellt die 1926 von Margarethe Schütte-Lihotzky entwickelte Einbauküche vor, die rational durchdacht auf engstem Raum sämtliche Funktionen einer herkömmlichen Küche bietet, aber Wegeersparnisse bringt. Paul Wolffs DIE FRANKFURTER KLEINSTWOHNUNG (D 1928) zeigt einen Tagesablauf in einer mustergültigen, nach modernen Wohn- und Bauprinzipien entworfenen Einliegerwohnung in Frankfurt-Praunheim. Stopptrick- und Animationssequenzen verdeutlichen, wie die platzsparenden (Klapp-)Möbel mit wenigen Handgriffen vom Tag- zum Nachtgebrauch umgebaut werden können. Alfred Ehrlich Sistigs im Rahmen der Re-education eingesetzter Film JEDE FRAU KANN ZAUBERN (D 1952) zeigt die Kontinuität der Bauhausideen auch in der Nachkriegszeit: die schrittsparende Küche, den unpraktischen Vorläufern gegenübergestellt.
Programm 3: Hommage an die Ausstellung Film und Foto – Moderne des Films (12.1.)
Vor genau 80 Jahren, im Sommer 1929, fand in Stuttgart die traditionszertrümmernde Ausstellung Film und Foto (FIFO) statt. Die Kamera manifestierte sich als Schlüssel einer erweiterten Wahrnehmung und Vermittler neuer Betrachtungsweisen. Viele der dort gezeigten Avantgardefilme stehen den filmischen Ideen des Bauhauses nahe. Moholy-Nagy hatte die in der Fotoabteilung ausgestellten deutschen Künstler ausgewählt, Hans Richter 15 Filmprogramme zusammengestellt. Anlässlich des Jubiläums zeigen wir eine Auswahl der damals gezeigten Kurzfilme: In Walter Ruttmanns farbrestaurierter Trilogie OPUS II-IV (1921–24) gleiten kegelartig gewölbte Formen hin und her, tänzeln vertikale Rechtecke, Striche und Wellen über die Fläche, sich vergrößernd oder verkleinernd, öffnen und schließen sich zebraartige Jalousien, dazu bestimmt, sich gegenseitig auszulöschen. Musik: Hanns Eisler. In René Clairs dadaistischem Pausenfüller ENTR'ACTE (F 1924) zerlegen sich die Bilder, laufen rückwärts oder tänzeln in Zeitlupe dahin: Ein feierlicher Leichenzug, angeführt von einem Kamel, beschleunigt immer mehr, so dass die Trauergäste rasen müssen, um mitzuhalten. Musik: Eric Satie. Guido Seebers KIPHO (D 1927) wirbt für die Kino und Photo Ausstellung in Berlin, indem er trickreich den Prozess der Erstellung des Films mit der Thematik "Mensch und Maschine" verbindet. Eugène Deslaws LA MARCHE DES MACHINES (F 1928) besingt die Maschinenwelt aus rotierenden Pneulstangen, Schienenbündeln und Kränen. Joris Ivens' und Mannus Frankens dokumentarisch-poetisches Stadtporträt REGEN (NL 1929) folgt einem Regenguss mit seinen sukzessiven Phasen, während die feinsinnige Musik Hanns Eislers die Regenkadenz auf unzählige Arten imitiert. Marcel Duchamps ANÉMIC CINÉMA (F 1925/26) lässt zehn optische Spiralen und neun mit Texten versehene Scheiben hypnotisch kreisen: Die Fläche der Leinwand kontrastiert mit der illusionistischen Tiefe der Spiralen. Fernand Léger und Dudley Murphy choreografieren in BALLET MÉCANIQUE (F 1924) industriell gefertigte Gegenstände und Maschinenteile in rhythmischen Bewegungen zu einem mechanischen Ballett, vertont mit Musikautomaten, Sirenen, Klingeln und Flugzeugpropellern. (Thomas Tode)
Die von Thomas Tode kuratierte Reihe wurde erstellt im Auftrag des Kommunales Kinos mon ami Weimar und der Bauhaus-Universität Weimar. Es umfasst zwölf Programme, die im Februar, April und Juni gezeigt werden. Es erscheint eine umfangreiche Broschüre. Dank an das Medienzentrum Frankfurt e.V.und an Edgar Hartung.
Programm 2: Das Neue Bauen I – Effizienzfieber und Urbanistik (11.1.)
Den ursprünglich neunteiligen Film WIE WOHNEN WIR GESUND UND WIRTSCHAFTLICH? (D 1926–28) realisierte Ernst Jahn unter direkter Mitwirkung von Walter Gropius, Bruno Traut, Ernst May, Adolf Behne und Leberecht Migge. Von Gropius als Demonstration des Neuen Bauens gedacht, präsentiert er die modernen Baumaterialien Stahl, Beton und Glas und die neuen Montageweisen Präfabrikation und Plattenbau. Unvergesslich sind die Außen- und Innenaufnahmen der neu erbauten Meisterhäuser in Dessau, in denen Gropius' Frau Ilse die Vorteile der modernen Küche mit kurzen Wegen vorführt. Die gesparte Zeit verbringt sie mit einer Freundin, genüsslich eine Zigarette schmauchend! Bei Vorführungen wurden die Filmteile nach dem Baukastenprinzip stets neu kombiniert. Die vier erhaltenen Teile heißen: WOHNUNGSNOT, DAS NEUE HAUS, NEUES WOHNEN (HAUS GROPIUS) und DAS BAUHAUS DESSAU UND SEINE BAUWEISE. Der ursprüngliche 5. Teil ist als Einzelfilm überliefert: Paul Wolffs DIE HÄUSERFABRIK DER STADT FRANKFURT AM MAIN (D 1928) zeigt den Bau von Sozialwohnungen in den Frankfurter Vororten Praunheim, Westhausen und Niederrad unter Verwendung von industriell vorgefertigten Bauelementen. Vom Zweck des Wohnens in Luft, Licht und Sonne ausgehend, sammeln sich im Umfeld des Frankfurter Stadtbaurats Ernst May vor allem Bauhauskünstler und planen im großen Stil neue Wohnsiedlungen und Trabantenstädte. Flachdach und kubischer Reihenbau zwischen Grünflächen überzeugen durch Sachlichkeit. Paul Wolffs DIE FRANKFURTER KÜCHE (D 1928) stellt die 1926 von Margarethe Schütte-Lihotzky entwickelte Einbauküche vor, die rational durchdacht auf engstem Raum sämtliche Funktionen einer herkömmlichen Küche bietet, aber Wegeersparnisse bringt. Paul Wolffs DIE FRANKFURTER KLEINSTWOHNUNG (D 1928) zeigt einen Tagesablauf in einer mustergültigen, nach modernen Wohn- und Bauprinzipien entworfenen Einliegerwohnung in Frankfurt-Praunheim. Stopptrick- und Animationssequenzen verdeutlichen, wie die platzsparenden (Klapp-)Möbel mit wenigen Handgriffen vom Tag- zum Nachtgebrauch umgebaut werden können. Alfred Ehrlich Sistigs im Rahmen der Re-education eingesetzter Film JEDE FRAU KANN ZAUBERN (D 1952) zeigt die Kontinuität der Bauhausideen auch in der Nachkriegszeit: die schrittsparende Küche, den unpraktischen Vorläufern gegenübergestellt.
Programm 3: Hommage an die Ausstellung Film und Foto – Moderne des Films (12.1.)
Vor genau 80 Jahren, im Sommer 1929, fand in Stuttgart die traditionszertrümmernde Ausstellung Film und Foto (FIFO) statt. Die Kamera manifestierte sich als Schlüssel einer erweiterten Wahrnehmung und Vermittler neuer Betrachtungsweisen. Viele der dort gezeigten Avantgardefilme stehen den filmischen Ideen des Bauhauses nahe. Moholy-Nagy hatte die in der Fotoabteilung ausgestellten deutschen Künstler ausgewählt, Hans Richter 15 Filmprogramme zusammengestellt. Anlässlich des Jubiläums zeigen wir eine Auswahl der damals gezeigten Kurzfilme: In Walter Ruttmanns farbrestaurierter Trilogie OPUS II-IV (1921–24) gleiten kegelartig gewölbte Formen hin und her, tänzeln vertikale Rechtecke, Striche und Wellen über die Fläche, sich vergrößernd oder verkleinernd, öffnen und schließen sich zebraartige Jalousien, dazu bestimmt, sich gegenseitig auszulöschen. Musik: Hanns Eisler. In René Clairs dadaistischem Pausenfüller ENTR'ACTE (F 1924) zerlegen sich die Bilder, laufen rückwärts oder tänzeln in Zeitlupe dahin: Ein feierlicher Leichenzug, angeführt von einem Kamel, beschleunigt immer mehr, so dass die Trauergäste rasen müssen, um mitzuhalten. Musik: Eric Satie. Guido Seebers KIPHO (D 1927) wirbt für die Kino und Photo Ausstellung in Berlin, indem er trickreich den Prozess der Erstellung des Films mit der Thematik "Mensch und Maschine" verbindet. Eugène Deslaws LA MARCHE DES MACHINES (F 1928) besingt die Maschinenwelt aus rotierenden Pneulstangen, Schienenbündeln und Kränen. Joris Ivens' und Mannus Frankens dokumentarisch-poetisches Stadtporträt REGEN (NL 1929) folgt einem Regenguss mit seinen sukzessiven Phasen, während die feinsinnige Musik Hanns Eislers die Regenkadenz auf unzählige Arten imitiert. Marcel Duchamps ANÉMIC CINÉMA (F 1925/26) lässt zehn optische Spiralen und neun mit Texten versehene Scheiben hypnotisch kreisen: Die Fläche der Leinwand kontrastiert mit der illusionistischen Tiefe der Spiralen. Fernand Léger und Dudley Murphy choreografieren in BALLET MÉCANIQUE (F 1924) industriell gefertigte Gegenstände und Maschinenteile in rhythmischen Bewegungen zu einem mechanischen Ballett, vertont mit Musikautomaten, Sirenen, Klingeln und Flugzeugpropellern. (Thomas Tode)
Die von Thomas Tode kuratierte Reihe wurde erstellt im Auftrag des Kommunales Kinos mon ami Weimar und der Bauhaus-Universität Weimar. Es umfasst zwölf Programme, die im Februar, April und Juni gezeigt werden. Es erscheint eine umfangreiche Broschüre. Dank an das Medienzentrum Frankfurt e.V.und an Edgar Hartung.