LES VALSEUSES (Die Ausgebufften, Bertrand Blier, F 1974, 1. & 13.3.) Wir eröffnen die Reihe mit Bertrand Bliers mittlerweile zum Kultfilm avancierten provokanten Regiedebüt, mit dem Depardieu der Durchbruch gelang. Der Film sorgte aufgrund der dargebotenen Promiskuität für einen Skandal und machte die drei Hauptdarsteller Gérard Depardieu, Patrick Dewaere und Miou-Miou schlagartig bekannt: Sie verkörperten eine neue Schauspielergeneration mit einem äußerst realistischen, sexuell expliziten, aggressiven und radikal respektlosen Stil. Zwei Herumtreiber mischen ihre Vorstadtsiedlung mit kleinen Gaunereien und Provokationen auf. Mit Impertinenz und Respektlosigkeit begegnen sie ihrer Umgebung. Sie ziehen im Citroën durch Frankreichs Dörfer, stehlen dies und das und erleben turbulente sexuelle Abenteuer. Der Humor ist derb, der Alltagsterror grob und Depardieu schamlos nackt.
NATHALIE GRANGER (F 1972, 6. & 8.3.) ist der erste von vier Filmen von Marguerite Duras, in denen Gérard Depardieu mitwirkte – in seiner ersten großen Kinorolle verkörpert er einen Waschmaschinenvertreter. In einem Landhaus lebt eine Frau mit ihren zwei Töchtern und einer Freundin der Familie. Das Leben der vier Personen verläuft ohne große Aufregung, doch die Mutter macht sich Sorgen um ihre kaum zu bändigende Tochter Nathalie. Eines Tages wird die Beschaulichkeit durch eine Radioreportage über zwei Gewaltverbrecher und den Besuch eines Vertreters gestört. Minutenlang redet er über die Vorzüge einer bestimmten Waschmaschine, ohne Interesse bei den Frauen hervorzurufen. Er ist ein Fremdkörper, verstört durch die Indifferenz der Frauen.
In LE CAMION (Der Lastwagen, Marguerite Duras, F 1977, 3. & 13.3.) lesen Marguerite Duras und Gérard Depardieu die Geschichte eines möglichen Films. Dieser handelt von einer Frau, die in einem Lastwagen mitgenommen wird und während der Fahrt mit dem Fahrer spricht, singt und irgendwann wieder aussteigt; dazwischen sind Aufnahmen eines Lastwagens geschnitten, der durch öde Landschaften fährt. Der Dialog ist durchsetzt mit Reflexionen über die Gestalt der Frau, aber auch über politische Themen. Depardieu machte durch seine Offenheit und seine Bereitschaft zuzuhören diesen Film überhaupt erst möglich.
Die schwarze Komödie BUFFET FROID (Den Mörder trifft man am Buffet, Bertrand Blier, F 1979, 4. & 8.3.) beginnt mit einem Mord in einer menschenleeren Station der Pariser Métro: Alphonse (Depardieu) findet einen mit seinem Klappmesser ermordeten Toten. In der Folge freundet er sich mit dem Mörder seiner Frau an, die kurz zuvor erwürgt wurde. Zusammen mit einem Polizeiinspektor, der ebenfalls seine Frau umgebracht hat, erleben die drei auf den ersten Blick sehr ungleichen Männer etliche absurde Abenteuer. Ein surrealistischer Kriminalfilm, der so finster wie komisch ist.
Als Aussteiger und Geliebter einer gutbürgerlichen Ehefrau agiert Depardieu in LOULOU (Maurice Pialat, F 1979, 7. & 18.3.). Eine junge Frau aus bürgerlichem Haus (Isabelle Huppert), die mit einem biederen Werbeagenturbesitzer verheiratet ist, trifft den kleinen Gauner Loulou ohne Bildung und Besitz, der sie mit seiner Vitalität und Körperlichkeit anzieht. Sie ist fasziniert von seinem Verhalten wider alle gesellschaftlichen Konventionen und beginnt ein leidenschaftliches sexuelles Abenteuer mit ihm. Zusammen ziehen sie von Hotel zu Hotel, sie lernt seine Freunde und seine Familie kennen – was nicht ohne Komplikationen bleibt …
LE DERNIER MÉTRO (Die letzte Metro, François Truffaut, F 1980, 7. & 19.3.) spielt während der deutschen Besetzung von Paris. Depardieu verkörpert den Bühnenschauspieler Granger, ein Frauenheld, der sich nicht nur für die Proben des Stücks, sondern auch für die Theaterprinzipalin Marion (Catherine Deneuve) interessiert; später stellt sich heraus, dass er Sympathisant der Résistance ist. Marion, die ihren Mann, einen deutschen Juden, im Keller versteckt hält, versucht, die Gefahren der politischen Lage zu meistern und das Theater weiterzuführen. Obwohl sie die Fassade aufrechtzuerhalten versucht, entsteht allmählich eine starke Anziehung zwischen Granger und ihr.
DANTON (F/Polen/BRD 1982, 10. & 30.3.) Eine nahe liegende Idealbesetzung war Depardieu als lebensfroher, emotionaler Sinnenmensch Danton in Andrzej Wajdas filmischer Aufarbeitung der Französischen Revolution. Im Spätsommer 1793 ist der Höhepunkt der Französischen Revolution bereits überschritten, und in Paris herrscht der pure Terror. Danton ist der populärste Revolutionär und der begabteste Redner. Danton liebt das Leben, Robespierre die Askese. Der eine wird vom Volk geliebt, der andere gefürchtet. Der Graben zwischen Danton und Robespierre ist sehr tief geworden – eine Auseinandersetzung zweier Männer und zweier Weltanschauungen.
LA FEMME D'À CÔTÉ (Die Frau nebenan, François Truffaut, F 1981, 11. & 14.3.) erzählt die Geschichte einer selbstzerstörerischen Amour fou. Bernard (Depardieu) lebt mit Frau und Sohn in einem kleinen Dorf bei Grenoble. Er bekommt als neue Nachbarin seine frühere, inzwischen ebenfalls verheiratete Geliebte (Fanny Ardant). Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen, denn ihre alte Leidenschaft lebt wieder auf; sie erfahren erneut, dass sie weder mit-, noch ohne einander leben können. "Mir gefällt sehr, dass er nichts unternimmt, um seine Virilität zu bestätigen, sondern mit seinem femininen Element spielt." (Truffaut)
Einen Priester, der an seiner Berufung zweifelt, spielt Depardieu nuancenreich in SOUS LE SOLEIL DE SATAN (Die Sonne Satans, Maurice Pialat, F 1987, 14. & 28.3.). Pialats Literaturverfilmung, nach dem gleichnamigen Roman von Georges Bernanos, schildert die Geschichte eines Dorfpriesters, der entschlossen ist, dem Bösen den Kampf anzusagen. Nachdem ihm Satan in Gestalt eines Pferdehändlers begegnete, besitzt er die Fähigkeit, die Seele der Menschen zu durchschauen. Die 16-jährige Mouchette hat ihren ersten Liebhaber, von dem sie ein Kind erwartet, erschossen. Der Priester möchte sie retten und treibt sie doch nur weiter in die Verzweiflung …
Aufgrund seiner Nase war Depardieu für die Rolle des CYRANO DE BERGERAC (Jean-Paul Rappenau, F 1989, 17. & 29.3.) geradezu prädestiniert und brilliert wortgewaltig mit alexandrinischen Versen. Cyrano, ein durch seine große Nase verunstalteter Gardist, der die Kunst des Fechtens nicht weniger beherrscht als die des Dichtens, leidet unter der unerwiderten Liebe zu seiner schönen Cousine. Um ihr nahe zu sein, bietet er seinem Nebenbuhler an, in dessen Namen die amouröse Korrespondenz mit ihr zu erledigen. Auch als die beiden Männer in den Krieg ziehen, schreibt Cyrano weiterhin Liebesbriefe. Erst Jahre später entdeckt seine Angebetete die Wahrheit, doch die Liebe findet keine späte Erfüllung.
QUAND J'ÉTAIS CHANTEUR (Chanson d'amour, Xavier Giannoli, F 2007, 20. & 22.3.) "Pour un flirt avec toi …" – In der Rolle eines in die Jahre gekommenen Chanson-Sängers mit gefärbten Haarsträhnchen, der durch Kursäle in der französischen Provinz tingelt, lässt Gérard Depardieu es sich nicht nehmen, alle Schlager selbst zu singen. Er singt sich mit großer Ausdauer in das Herz einer wesentlich jüngeren Immobilienmaklerin (Cécile de France) und alleinerziehenden Mutter hinein, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Die Begegnung mit ihr weckt seine Lebensfreude und trotzt dem Älterwerden, sie wiederum fühlt sich von seinem bisweilen altbackenen Charme angezogen und ist gleichzeitig irritiert darüber. Doch die Liebe des ungleichen Paares hat es nicht leicht.
In Pialats letztem, nahezu autobiografischen Film LE GARÇU (Mein Vater, das Kind, F 1995, 20. & 22.3.), dem vierten mit Depardieu, ist dieser in der Rolle eines Mannes zu sehen, der sein Leben hinterfragt. Während eines Familienurlaubs treten Risse im Beziehungsgefüge zwischen Vater, Mutter und kleinem Sohn (gespielt von Pialats eigenem Sohn Antoine) zu Tage. Die Beziehung zerbricht, Vater und Mutter suchen sich neue Liebschaften und bleiben doch aneinander gefesselt, nicht zuletzt wegen des gemeinsamen Kindes. Nach der Trennung von seiner Frau und vor dem Hintergrund, dass sein Vater im Sterben liegt, überdenkt der Mann das Verhältnis zu seinem kleinen Sohn – ein Wechselbad der Gefühle.
Mit einer rasanten Montage der Entwicklungsgeschichten von drei Menschen, die aus verschiedenen sozialen Hintergründen stammen, beginnt MON ONCLE D'AMÉRIQUE (Mein Onkel aus Amerika, Alain Resnais, F 1980, 21. & 27.3.). Die Lebensgeschichten dieser "Versuchskaninchen" verbinden sich mit den Thesen des Verhaltensforschers Laborit in der Folge zu einem vergnüglichen Puzzle. Dabei werden die Thesen des Wissenschaftlers von den Erlebnissen der Protagonisten ebenso oft illustriert wie widerlegt und gerne auch mal parodiert: dann laufen die Darsteller mit Rattenköpfen herum. Depardieu verkörpert einen gestressten Fabrikdirektor, der aus dem bäuerlichen Milieu stammt und bevorzugt Filme mit Jean Gabin anschaut.
In André Téchinés LES TEMPS QUI CHANGENT (Changing Times, F 2004, 21. & 25.3.) spielt Gérard Depardieu den Pariser Ingenieur Antoine, der nach Tanger kommt, um ein Bauvorhaben voranzutreiben. Eigentlich jedoch zieht ihn die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Cécile (Catherine Deneuve), seiner früheren großen Liebe, die er seit 30 Jahren nicht vergessen kann, nach Nordafrika. Antoine ist ein müder, enttäuschter Mann geworden, Cécile eine gefragte Radiomoderatorin und unglücklich verheiratete Frau. Beim ersten Wiedersehen nach langer Zeit rennt Antoine vor lauter Aufregung gegen eine Glasscheibe, und die Chancen für eine erfolgreiche Zurückeroberung seiner ersten und einzige Liebe tendieren gegen Null. Ein Film über verpasste Chancen, späte Hoffnungen und das ungelebte Leben.
ASTÉRIX ET OBÉLIX: MISSION CLÉOPÂTRE (Alain Chabat, F 2002, 31.3.) Dass Klamauk ihn nicht schreckt, hat Depardieu mehrfach unter Beweis gestellt und ist also auch in der zweiten Realverfilmung des Kultcomics in die blau-weiß gestreifte Hose des dickbauchigen Galliers Obelix geschlüpft, der als Kind in einen Zaubertrank gefallen ist, Wildschweine und Hinkelsteine über alles liebt und sich besonders gerne mit Römern prügelt. Die tapferen Gallier Asterix und Obelix helfen ihrem Freund, dem ägyptischen Baumeister Numerobis, beim Bau eines Palastes, damit Kleopatra ihre Wette gegen den selbstherrlichen Cäsar gewinnt.
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Bureau du Cinéma der Botschaft von Frankreich.
NATHALIE GRANGER (F 1972, 6. & 8.3.) ist der erste von vier Filmen von Marguerite Duras, in denen Gérard Depardieu mitwirkte – in seiner ersten großen Kinorolle verkörpert er einen Waschmaschinenvertreter. In einem Landhaus lebt eine Frau mit ihren zwei Töchtern und einer Freundin der Familie. Das Leben der vier Personen verläuft ohne große Aufregung, doch die Mutter macht sich Sorgen um ihre kaum zu bändigende Tochter Nathalie. Eines Tages wird die Beschaulichkeit durch eine Radioreportage über zwei Gewaltverbrecher und den Besuch eines Vertreters gestört. Minutenlang redet er über die Vorzüge einer bestimmten Waschmaschine, ohne Interesse bei den Frauen hervorzurufen. Er ist ein Fremdkörper, verstört durch die Indifferenz der Frauen.
In LE CAMION (Der Lastwagen, Marguerite Duras, F 1977, 3. & 13.3.) lesen Marguerite Duras und Gérard Depardieu die Geschichte eines möglichen Films. Dieser handelt von einer Frau, die in einem Lastwagen mitgenommen wird und während der Fahrt mit dem Fahrer spricht, singt und irgendwann wieder aussteigt; dazwischen sind Aufnahmen eines Lastwagens geschnitten, der durch öde Landschaften fährt. Der Dialog ist durchsetzt mit Reflexionen über die Gestalt der Frau, aber auch über politische Themen. Depardieu machte durch seine Offenheit und seine Bereitschaft zuzuhören diesen Film überhaupt erst möglich.
Die schwarze Komödie BUFFET FROID (Den Mörder trifft man am Buffet, Bertrand Blier, F 1979, 4. & 8.3.) beginnt mit einem Mord in einer menschenleeren Station der Pariser Métro: Alphonse (Depardieu) findet einen mit seinem Klappmesser ermordeten Toten. In der Folge freundet er sich mit dem Mörder seiner Frau an, die kurz zuvor erwürgt wurde. Zusammen mit einem Polizeiinspektor, der ebenfalls seine Frau umgebracht hat, erleben die drei auf den ersten Blick sehr ungleichen Männer etliche absurde Abenteuer. Ein surrealistischer Kriminalfilm, der so finster wie komisch ist.
Als Aussteiger und Geliebter einer gutbürgerlichen Ehefrau agiert Depardieu in LOULOU (Maurice Pialat, F 1979, 7. & 18.3.). Eine junge Frau aus bürgerlichem Haus (Isabelle Huppert), die mit einem biederen Werbeagenturbesitzer verheiratet ist, trifft den kleinen Gauner Loulou ohne Bildung und Besitz, der sie mit seiner Vitalität und Körperlichkeit anzieht. Sie ist fasziniert von seinem Verhalten wider alle gesellschaftlichen Konventionen und beginnt ein leidenschaftliches sexuelles Abenteuer mit ihm. Zusammen ziehen sie von Hotel zu Hotel, sie lernt seine Freunde und seine Familie kennen – was nicht ohne Komplikationen bleibt …
LE DERNIER MÉTRO (Die letzte Metro, François Truffaut, F 1980, 7. & 19.3.) spielt während der deutschen Besetzung von Paris. Depardieu verkörpert den Bühnenschauspieler Granger, ein Frauenheld, der sich nicht nur für die Proben des Stücks, sondern auch für die Theaterprinzipalin Marion (Catherine Deneuve) interessiert; später stellt sich heraus, dass er Sympathisant der Résistance ist. Marion, die ihren Mann, einen deutschen Juden, im Keller versteckt hält, versucht, die Gefahren der politischen Lage zu meistern und das Theater weiterzuführen. Obwohl sie die Fassade aufrechtzuerhalten versucht, entsteht allmählich eine starke Anziehung zwischen Granger und ihr.
DANTON (F/Polen/BRD 1982, 10. & 30.3.) Eine nahe liegende Idealbesetzung war Depardieu als lebensfroher, emotionaler Sinnenmensch Danton in Andrzej Wajdas filmischer Aufarbeitung der Französischen Revolution. Im Spätsommer 1793 ist der Höhepunkt der Französischen Revolution bereits überschritten, und in Paris herrscht der pure Terror. Danton ist der populärste Revolutionär und der begabteste Redner. Danton liebt das Leben, Robespierre die Askese. Der eine wird vom Volk geliebt, der andere gefürchtet. Der Graben zwischen Danton und Robespierre ist sehr tief geworden – eine Auseinandersetzung zweier Männer und zweier Weltanschauungen.
LA FEMME D'À CÔTÉ (Die Frau nebenan, François Truffaut, F 1981, 11. & 14.3.) erzählt die Geschichte einer selbstzerstörerischen Amour fou. Bernard (Depardieu) lebt mit Frau und Sohn in einem kleinen Dorf bei Grenoble. Er bekommt als neue Nachbarin seine frühere, inzwischen ebenfalls verheiratete Geliebte (Fanny Ardant). Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen, denn ihre alte Leidenschaft lebt wieder auf; sie erfahren erneut, dass sie weder mit-, noch ohne einander leben können. "Mir gefällt sehr, dass er nichts unternimmt, um seine Virilität zu bestätigen, sondern mit seinem femininen Element spielt." (Truffaut)
Einen Priester, der an seiner Berufung zweifelt, spielt Depardieu nuancenreich in SOUS LE SOLEIL DE SATAN (Die Sonne Satans, Maurice Pialat, F 1987, 14. & 28.3.). Pialats Literaturverfilmung, nach dem gleichnamigen Roman von Georges Bernanos, schildert die Geschichte eines Dorfpriesters, der entschlossen ist, dem Bösen den Kampf anzusagen. Nachdem ihm Satan in Gestalt eines Pferdehändlers begegnete, besitzt er die Fähigkeit, die Seele der Menschen zu durchschauen. Die 16-jährige Mouchette hat ihren ersten Liebhaber, von dem sie ein Kind erwartet, erschossen. Der Priester möchte sie retten und treibt sie doch nur weiter in die Verzweiflung …
Aufgrund seiner Nase war Depardieu für die Rolle des CYRANO DE BERGERAC (Jean-Paul Rappenau, F 1989, 17. & 29.3.) geradezu prädestiniert und brilliert wortgewaltig mit alexandrinischen Versen. Cyrano, ein durch seine große Nase verunstalteter Gardist, der die Kunst des Fechtens nicht weniger beherrscht als die des Dichtens, leidet unter der unerwiderten Liebe zu seiner schönen Cousine. Um ihr nahe zu sein, bietet er seinem Nebenbuhler an, in dessen Namen die amouröse Korrespondenz mit ihr zu erledigen. Auch als die beiden Männer in den Krieg ziehen, schreibt Cyrano weiterhin Liebesbriefe. Erst Jahre später entdeckt seine Angebetete die Wahrheit, doch die Liebe findet keine späte Erfüllung.
QUAND J'ÉTAIS CHANTEUR (Chanson d'amour, Xavier Giannoli, F 2007, 20. & 22.3.) "Pour un flirt avec toi …" – In der Rolle eines in die Jahre gekommenen Chanson-Sängers mit gefärbten Haarsträhnchen, der durch Kursäle in der französischen Provinz tingelt, lässt Gérard Depardieu es sich nicht nehmen, alle Schlager selbst zu singen. Er singt sich mit großer Ausdauer in das Herz einer wesentlich jüngeren Immobilienmaklerin (Cécile de France) und alleinerziehenden Mutter hinein, in die er sich Hals über Kopf verliebt hat. Die Begegnung mit ihr weckt seine Lebensfreude und trotzt dem Älterwerden, sie wiederum fühlt sich von seinem bisweilen altbackenen Charme angezogen und ist gleichzeitig irritiert darüber. Doch die Liebe des ungleichen Paares hat es nicht leicht.
In Pialats letztem, nahezu autobiografischen Film LE GARÇU (Mein Vater, das Kind, F 1995, 20. & 22.3.), dem vierten mit Depardieu, ist dieser in der Rolle eines Mannes zu sehen, der sein Leben hinterfragt. Während eines Familienurlaubs treten Risse im Beziehungsgefüge zwischen Vater, Mutter und kleinem Sohn (gespielt von Pialats eigenem Sohn Antoine) zu Tage. Die Beziehung zerbricht, Vater und Mutter suchen sich neue Liebschaften und bleiben doch aneinander gefesselt, nicht zuletzt wegen des gemeinsamen Kindes. Nach der Trennung von seiner Frau und vor dem Hintergrund, dass sein Vater im Sterben liegt, überdenkt der Mann das Verhältnis zu seinem kleinen Sohn – ein Wechselbad der Gefühle.
Mit einer rasanten Montage der Entwicklungsgeschichten von drei Menschen, die aus verschiedenen sozialen Hintergründen stammen, beginnt MON ONCLE D'AMÉRIQUE (Mein Onkel aus Amerika, Alain Resnais, F 1980, 21. & 27.3.). Die Lebensgeschichten dieser "Versuchskaninchen" verbinden sich mit den Thesen des Verhaltensforschers Laborit in der Folge zu einem vergnüglichen Puzzle. Dabei werden die Thesen des Wissenschaftlers von den Erlebnissen der Protagonisten ebenso oft illustriert wie widerlegt und gerne auch mal parodiert: dann laufen die Darsteller mit Rattenköpfen herum. Depardieu verkörpert einen gestressten Fabrikdirektor, der aus dem bäuerlichen Milieu stammt und bevorzugt Filme mit Jean Gabin anschaut.
In André Téchinés LES TEMPS QUI CHANGENT (Changing Times, F 2004, 21. & 25.3.) spielt Gérard Depardieu den Pariser Ingenieur Antoine, der nach Tanger kommt, um ein Bauvorhaben voranzutreiben. Eigentlich jedoch zieht ihn die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Cécile (Catherine Deneuve), seiner früheren großen Liebe, die er seit 30 Jahren nicht vergessen kann, nach Nordafrika. Antoine ist ein müder, enttäuschter Mann geworden, Cécile eine gefragte Radiomoderatorin und unglücklich verheiratete Frau. Beim ersten Wiedersehen nach langer Zeit rennt Antoine vor lauter Aufregung gegen eine Glasscheibe, und die Chancen für eine erfolgreiche Zurückeroberung seiner ersten und einzige Liebe tendieren gegen Null. Ein Film über verpasste Chancen, späte Hoffnungen und das ungelebte Leben.
ASTÉRIX ET OBÉLIX: MISSION CLÉOPÂTRE (Alain Chabat, F 2002, 31.3.) Dass Klamauk ihn nicht schreckt, hat Depardieu mehrfach unter Beweis gestellt und ist also auch in der zweiten Realverfilmung des Kultcomics in die blau-weiß gestreifte Hose des dickbauchigen Galliers Obelix geschlüpft, der als Kind in einen Zaubertrank gefallen ist, Wildschweine und Hinkelsteine über alles liebt und sich besonders gerne mit Römern prügelt. Die tapferen Gallier Asterix und Obelix helfen ihrem Freund, dem ägyptischen Baumeister Numerobis, beim Bau eines Palastes, damit Kleopatra ihre Wette gegen den selbstherrlichen Cäsar gewinnt.
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Bureau du Cinéma der Botschaft von Frankreich.