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100 JAHRE ADOLF HITLER (D 1989, 2.6.), die letzte Stunde im Führerbunker, ein Tag, ein Licht, ein Film. Völlig unverständlich, dass im Zeitalter der florierenden Hitlerfilme diese Arbeit von 1989 nicht mehr vorkommt. Die einzig relevante Vision über den Untergang Nazideutschlands, gedreht innerhalb von 24 Stunden, eine Apokalypse des Lichtträgers Christoph Schlingensief, der Udo Kier nur einen Drehtag bezahlen konnte.
LEBEWOHL ARCHE (Saraba hakobune, J 1983, 9.6.) ist das filmische Vermächtnis des japanischen Theater-Avantgardisten Shuji Terayama. Er versucht die Zeit und das Wort wieder an die Erscheinungen der Welt zu heften. Hier tun sich gewaltige Löcher im Boden auf, die Uhren werden streng bewacht, unlösbare Keuschheitsgürtel verhindern die Verwandtenliebe, und so machen sich Cousin und Cousine auf, ins Niemandsland des Vergessens.
Ein Gegenentwurf zu Terayamas 80er Endzeitparabel ist die Eskalationskomödie DIE FAMILIE MIT DEM UMGEKEHRTEN DÜSENANRTRIEB (J 1987, 16.6.) von Sogo Ishii. Auch hier gibt es ein Loch, und das gräbt Kobayashi-san höchstpersönlich in den Wohnzimmerboden seines neuen Eigenheims. Genüsslich werden mit dem Eigenheim auch die dazugehörigen Heilsversprechen abgetragen.
Das CORPUS CALLOSUM (CAN 2002, 23.6.) verbindet die beiden Gehirnhemisphären miteinander, eine Brücke zwischen dem analytischen und dem intuitiven Denken. Im filmischen Exerzitium von Michael Snow werden ein Büroraum und eine Art Wohnzimmer mit einer Kamerafahrt durchmessen, immer wieder von Neuem und in dieser Wiederholungsstruktur transzendiert. Immer gleich und doch immer anders präsentiert der Raum sich als Zwischenreich. "Dieser Film ist eine Tragikomödie der kinematografischen Variablen", sagt Michael Snow. (Michael Busch) Einführungen: Michael Busch.

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