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Nachdem die Oktober-Sessions von Joanne Richardson, Charles Heller, Elke Marhöfer und Sarah Vanagt gestaltet wurden, wird das Programm im November mit bankleer (Karin Kasböck und Christoph Leitner) (3.11.), Brigitta Kuster (10.11.), Raphaël Cuomo und Maria Iorio (17.11.) sowie Bärbel Schönafinger/kanalB (24.11.) fortgesetzt.
bankleer zeigen Arbeiten, in denen sie das "Untote" als Verkörperung des Verdrängten und als Residuum uneingelöster Utopien ins Spiel bringen. In RAUS AUS DER ARBEIT, REIN MIT DER REALITÄT (2004) wird eine "Agentur für Arbeit" von renitenten Zombies heimgesucht. Die Performance-Videos LENIN FOU (2006/08) und IM KOMMEN (2010) sind Teil eines Werkkomplexes, der mit der symbolischen Wiedereinführung früherer Utopien in die Gegenwart experimentiert. Als "Carte Blanche haben bankleer ein fulminantes Doppel zusammengestellt: Jean Rouchs antikoloniales Dokument LES MAÎTRES FOUS (1955) und Christoph Schlingensiefs TERROR 2000 (1992), eine splatternde Replik auf die deutschen Zustände nach der "Wiedervereinigung". (3.11.) Unter dem Titel FAIRE DES HISTOIRES! wird Brigitta Kuster Einblicke in Videoprojekte aus den letzten acht Jahren organisieren. Ihre Präsentation wird um das Motiv des Geschichtenerzählens kreisen und den Kinosaal mitunter verlassen. Meist in Kooperation entstanden, handeln die Arbeiten von Migrations- und Kolonialgeschichten. Anschließend stellt Brigitta Kuster LE RENDEZ-VOUS DES QUAIS (1950-53) des hierzulande wenig bekannten Paul Carpita vor. Der Film spielt im Marseille der Nachkriegszeit, im Kontext eines Generalstreiks der Docker gegen den "Indochina-Krieg". Schon bei den ersten Vorführungen bezog sich seine Aktualität allerdings auf den Algerienkrieg, der Film wurde beschlagnahmt und galt bis Ende der 80er Jahre als verschollen bzw. zerstört.(10.11.) In den Videos und Installationen des Künstlerduos Raphaël Cuomo und Maria Iorio geht es immer wieder um die fraglichen Ansprüche eines „dokumentarischen Realismus“. Ihre aktuelle Arbeit TWISTED REALISM (2010) basiert auf einer intensiven Orts- und Archivrecherche über den römischen Stadtteil Tuscolano, eine Arbeitersiedlung, in der Pier Paolo Pasolinis MAMMA ROMA (1962) und andere Klassiker des italienischen Nachkriegskinos gedreht wurden. Wie haben sich Kinogeschichte und Sozialgeschichte hier durchdrungen? Cuomo/Iorio stellen TWISTED REALISM performativ vor und verbinden dabei Bilder, Stimmen und Texte zu einer offenen Erzählung. Anschließend zeigen sie MAMMA ROMA als zentrale Referenz dieser Arbeit. (17.11.) Bärbel Schönafinger ist Initiatorin des internet-basierten Projekts kanalB, das sich von einer Plattform für anarchisches Videomachen zu einem nicht-kommerziellen Distributionspool für politische Dokumentarfilme entwickelt hat. Die Arbeit des Netzwerks steht dabei oft in einem konkreten Kampagnenzusammenhang. DIE STRATEGIE DER STROHHALME (2010) handelt von der extremen Ausbeutung von Arbeiter/innen im Großraum Neu-Delhi und von ihrem Widerstand. Die Dokumentation ist Teil des Projekts "Visions of Labor", das Bärbel Schönafinger mit weiteren Videoausschnitten vorstellen wird. Als "Carte Blanche" zeigt sie Marta Rodríguez' und Jorge Silvas CHIRCALES (1972), der den Zusammenhang zwischen entrechteter Arbeit und Armut am Beispiel kolumbianischer Ziegelarbeiter dokumentiert. (24.11.) Zum Abschluss von "Der Standpunkt der Aufnahme" werden Merle Kröger und Philip Scheffner (pong) am 2.12. eine Auswahl aus fast 20 Jahren gemeinsamer Filmarbeit zeigen, u.a. SOAP AROUND THE WORLD (1997) eine dokumentarische Serie des Kollektivs dogfilm.
"Der Standpunkt der Aufnahme" wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt sowie unterstützt durch Culturesfrance, das Italienische Kulturinstitut und Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung. www.standpunktderaufnahme.de - external-link-new-window>www.standpunktderaufnahme.de

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