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SALÓN MÉXICO (Emilio Fernández, 1948, 2.7., Einführung: Peter B. Schumann & 25.7.), mit dem die Reihe eröffnet wird, vereint alle Qualitäten des Melodramas. Zum ersten Mal wählt Emilio Fernández das Cabaret als Schauplatz, einen Hort der Unmoral für eine umso moralischere Geschichte. Die Tänzerin Mercedes verkauft sich, damit ihre jüngere Schwester Beatriz in einem teuren Mädcheninternat zu einem ehrenwerten Fräulein erzogen werden kann. Eines der berühmtesten Melodramen mit unvergesslichen Boleros von Agustín Lara und grandiosen Aufnahmen von Gabriel Figueroa.
LA OTRA (The Other One, Roberto Gavaldón, 1946, 3.7., Einführung: Marc Siegel & 20.7.) markiert den Beginn der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Gavaldón und dem Schriftsteller José Revueltas, der für seine sozialkritischen Romane berühmt ist. Ein Drama unter Zwillingsschwestern: Magdalena, eine reiche Witwe, und Maria, eine arme Maniküre. Die Arme bringt die Reiche um, täuscht deren Selbstmord vor und beginnt das angenehme Leben der Millionäre zu genießen. Gavaldón / Revueltas gestalten die familiäre Tragödie zu einem großen Gesellschaftsdrama, das Dolores del Río die Möglichkeit gibt, in einer dramatischen Doppelrolle zu brillieren.
ENAMORADA (A Woman in Love, Emilio Fernández, 1946, 4.7., Einführung: Marc Siegel & 17.7.). Eines der besten Beispiele für die Melodramen über die Mexikanische Revolution, die ein eigenes Subgenre bilden. Die Truppen von Emiliano Zapata haben das verschlafene Cholula eingenommen und beginnen, die Besitztümer der Wohlhabenden zu sozialisieren. Dabei verliebt sich General Reyes in die schöne und für ihn unerreichbare Beatriz, die Tochter des hoch angesehenen Don Carlos. Sie steht kurz vor der Hoch-zeit mit einem nordamerikanischen Geschäftsmann. Das kann dem Revolutionär nicht gefallen. Und eigentlich auch nicht Beatriz, die aber dazu ihre Vorurteile überwinden müsste. Eine Geschichte überwältigender Gefühle, wie sie so unverwechselbar nur María Félix und Pedro Armendáriz spielen können, mit deutlichen Bezügen zu Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung.
DÍAS DE OTOÑO (Autumn Days, Roberto Gavaldón, 1962, 5. & 14.7.), ein auf psychologische Differenzierung angelegtes Melodrama nach einer Erzählung von B. Traven. Luisa, eine junge Frau vom Land, arbeitet in der Konditorei des verwitweten Don Albino. Sie träumt von einer Heirat und dem zu erwartenden Kindersegen. Als Don Albino sich für sie zu interessieren beginnt, will sie lieber Carlos, den Chauffeur einer reichen Familie, heiraten, doch der lässt sie am Tag der Hochzeit sitzen. Roberto Gavaldón entfaltet ein Kaleidoskop extremer Gefühlszustände, mit Pina Pellicer in einer ihrer besten Rollen.
DISTINTO AMANECER (Another Dawn, Julio Bracho, 1943, 6. & 17.7.). Julio Bracho überwindet hier die Stereotype des ruralen Melodramas und stellt die aufstrebende Metropole Mexiko-Stadt mit ihrer Schäbigkeit und Korruption ins Zentrum des Geschehens. Ein unbequemer Gewerkschaftsführer wird auf Befehl von Gouverneur Vidal ermordet. Octavio, Kollege des Getöteten, sucht nach Dokumenten, die Vidal bloßstellen. Ein Klassiker der 1940er Jahre, der ersten "goldenen Ära" der mexikanischen Kinematografie.
LA MUJER SIN LÁGRIMAS (The Woman Without Tears, Alfredo B. Crevenna, 1951, 10. & 22.7.). Der in Frankfurt am Main geborene Crevenna debütierte in Mexiko und entwickelte sich zu einem der produktivsten Regisseure. In diesem romantischen Melodrama mit Libertad Lamarque in der Rolle der Consuelo zeigt er, wie kompliziert die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Fassade ist. Consuelo hat eine uneheliche Tochter, hinter der sich ein Geheimnis verbirgt. Sie lebt auf dem Land bei ihrer Schwester Beatriz, deren Mann der Bastard im Haus nicht gerade am schwerkranken Herzen liegt.
LA PERLA (The Pearl, Emilio Fernández, 1945, 10. & 27.7.) Ein Melodrama ohne Liebesgeschichte, in dessen Mittelpunkt Drehbuchautor John Steinbeck einen gesellschaftlichen Konflikt stellt. Der kleine Sohn von Quino, einem einfachen Fischer, und seiner Frau Juana wird von einem Skorpion gestochen. Der einzige Arzt in der Nähe ist ein geldgieriger Ausländer, der Indios hasst und es ablehnt, den Jungen zu behandeln. Von einer Vorahnung angetrieben, taucht Quino in die Tiefe des Meeres und findet tatsächlich eine riesige Perle. Sie könnte das Leben der drei glücklich wenden, doch sie wird ihm durch die Gier der Anderen zum Verhängnis.
LA VIRGEN QUE FORJÓ UNA PATRIA (The Saint That Forged a Country, Julio Bracho, 1942, 11. & 26.7.). Einer der wenigen Spielfilme über die Anfänge der Unabhängigkeitskämpfe im Jahr 1810. Pater Hidalgo und eine Gruppe von Verschwörern wollen sich gegen die spanischen Kolonisatoren erheben und ihren Aufstand im Zeichen der Jungfrau von Guadalupe führen. Dazu blendet der Film in das 16. Jahrhundert zurück und erzählt, wie Guadalupe zur Schutzheiligen des Landes wurde und so dazu beitrug "ein Vaterland zu schaffen". Das Werk ist eine nationalistische Kuriosität jenseits der historischen Wahrheit. Die Eroberung Mexikos erscheint nicht als Zusammenprall zweier Kulturen, sondern als fortgesetzte Christianisierung, d. h. als Befreiung armer, unzivilisierter Indios von ihren falschen Göttern.
PUEBLERINA (The Village Girl, Emilio Fernández, 1948, 13. & 24.7.). Eigentlich war es Fernández gewohnt, mit großem Budget und Stars zu drehen. Aber hier hatte er nur beschränkte Mittel und als Hauptdarsteller Debütanten zur Verfügung. Trotzdem ist ihm einer seiner überzeugends-ten Filme gelungen. Aurelio kehrt nach sechs Jahren im Gefängnis in sein Dorf zurück. Er hatte sich an Julio gerächt, der glaubte, sich an der von ihm geliebten Paloma vergreifen zu können, weil er reich war. Seine Mutter ist inzwischen gestorben, das Haus verfällt, und Paloma flieht aus Scham vor ihm. Aurelio findet und heiratet sie, aber Julio und sein Bruder lassen ihn keine Ruhe finden.
UNA FAMILIA DE TANTAS (A Family Like All Others, Alejandro Galindo, 1948, 19. & 28.7.). In der "goldenen Ära" der mexikanischen Kinematografie galt Alejandro Galindo als einer der wichtigsten filmischen Chronisten des städtischen Mexiko. Mit der Ordnung und Ruhe ist es in der gutbürgerlichen Familie der Cataños vorbei, als Roberto, ein junger Händler, aufkreuzt, um sie von der Notwendigkeit eines Staubsaugers zu überzeugen. Die junge Maru freundet sich mit ihm an. Mit der neuen Technik beginnt ein neuer Geist ins Haus einzuziehen, was nur Don Rodrigo nicht begreifen will, der eigene Pläne für das Glück seiner Tochter verfolgt. (Peter B. Schumann)
Die Kopien werden von der Filmoteca der UNAM, Mexiko-Stadt, zu Verfügung gestellt.
Mit freundlicher Unterstützung der Filmoteca de la UNAM, des Außenministeriums und der Botschaft Mexikos.

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