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Der Hinduismus ist die wohl kino-kompatibelste aller Religionen – dem Mahabharata und dem Ramayana verdankt Bollywood seine schönsten Drehbücher, die indischen Stars dürfen ihren Göttern viel näher sein, als es andere Religionen jemals erlauben würden. Und doch bewirkt gerade diese kreative Nähe auch enorme Gefahren – denn Indien ist kein hinduistisches Land, auch wenn Hindu-Fundamentalisten das lautstark behaupten.
THE OTHER SONG (Saba Dewan, Indien 2009, 21.8., Einführung: Nicole Wolf, anschließend Diskussion) Auf der Suche nach einem verlorenen Song, zuletzt gesungen 1935 von der Künstlerin und Kurtisane (tawaif) Rasoolan Bai, trifft Saba Dewan auf eine Reihe älterer, aber auch jüngerer, tawaifs. Jenseits ihrer Leidenschaft für die Musik und ihrer Erinnerungen an einstige Bühnenerfolge dokumentieren ihre Lebensgeschichten, welche Auswirkungen Zensur und restriktive gesellschaftliche Moralvorstellungen auf ihre künstlerische Praxis sowie die eigene Sexualität hatten.
FIRAAQ (Nandita Das, Indien 2008, 22.8. Einführung: Nicole Wolf, anschließend Gespräch mit der Medienanthropologin Britta Ohm) Auf Urdu bedeutet "Firaaq" sowohl "Suche" als auch "Trennung" – ein geeignet doppeldeutiger Titel für die fiktionale Aufarbeitung der schrecklichen Geschehnisse im Bundesstaat Gujarat im Jahre 2002. Die Regisseurin hat mit zahlreichen Tätern und Opfern der gewalttätigen Übergriffe auf indische Muslime gesprochen und siedelt die Film-handlung – die Essenz dieser Begegnungen – einen Monat nach den Ausschreitungen an. Es ist der Moment des ersten Begreifens – als aus dem Horror eine neue indische Realität wurde.
WORD WITHIN THE WORD (Rajula Shah, Indien 2008, 23.8. Einführung: Nicole Wolf) Welche Bedeutung kann die Bhakti-Reformbewegung des 15. Jahrhunderts, überliefert in den poetischen Texten des Lehrers Kabir, im heutigen Indien haben? Ohne eine simple Antwort auf religiöse Konflikte zu suchen, beginnt Rajula Shah den Dialog mit Bhakti-Anhängern, vor allem älteren Landarbeitern, deren Lebensbedingungen zunehmend schwerer werden.
MAQBOOL (Vishal Bhardwaj, Indien 2003, 24.8., Einführung: Nicole Wolf) Eine Adaption von Shakespeares Macbeth angesiedelt in der Unterwelt von Mumbai. Die detaillierte und innovative Einbettung islamischer Kultur in die Bildsprache und die Filmmusik anhand von Texten und der Musik des Poeten und Komponisten Gulzar sowie die sensible und komplexe Auseinandersetzung mit Fragen von Schuld, Liebe und Loyalität machen MAQBOOL wenige Jahre nach seiner Entstehung zu einem kinematografischen Klassiker.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Deutsche Guggenheim, Berlin.
Dokumentarfilm-Workshops für Jugendliche und Kinder ab 12 Jahren anlässlich der Ausstellung "Being Singular Plural" (PDF-Download)

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