Der Zirkusfilm ist eines der produktivsten und vielseitigsten Genres der Kinogeschichte. Im Rahmen der Präsentation seines Buches Der Zirkusfilm (Schüren) stellt Matthias Christen eine Auswahl aus dem über 600 Titel starken Korpus vor. Urban Gads AFGRUNDEN (DK 1910) zeigt nicht nur den Stummfilmstar Asta Nielsen in ihrer ersten Hauptrolle, sondern markiert mit dem berüchtigten Gauchotanz auch den Übergang von den Nummernprogrammen des frühen Kinos zum Zirkusfilm als eigenständiger Erzählform. Dass neben Schauwerten, großen Gefühlen, privaten Intrigen und hinterhältigen Verbrechen auch die Weltpolitik im Zirkusfilm ihren Platz hat, belegt Grigori Alexandrows ZIRK (UdSSR 1936): Deutsche und sowjetische Artisten tragen hier den anstehenden weltpolitischen Konflikt vorweg im Ring aus. Beide Hauptfilme werden von Kurzfilmen begleitet, AFGRUNDEN von einem historischen Nummernprogramm und ZIRK von Jonas Mekas' NOTES ON THE CIRCUS (USA 1966). (29.3.)