Im filmwissenschaftlichen Seminar "Nazis, Humor, Holocaust" an der FU Berlin werden unterschiedliche humoristische Sichtweisen auf den 2. Weltkrieg, den Nationalsozialismus und den Holocaust im Film behandelt. Dabei steht das konfliktreiche Zusammenspiel von Humor und Grauen im Mittelpunkt des Interesses, welche immer wieder aufeinander treffen.
Das europäische Autorenkino der 70er Jahre ist von der allgemeinen Tendenz gekennzeichnet, sich des Humors nicht als subversives Mittel, sondern als Gegenstand der Subversion zu bedienen. Ein Beispiel hierfür ist Rainer Werner Fassbinders DESPAIR – EINE REISE INS LICHT (BRD 1978). Komik und Nationalsozialismus sind hier auf gespenstische Weise aufeinander bezogen. Das Evozieren von Absurdität und Lächerlichkeit wird dabei nicht in ein befreiendes Lachen aufgelöst. Die Zeichen des Nationalsozialismus, die immer deutlicher werden, überblenden in den Verfolgungswahn des Protagonisten. (Naomi Rolef) (16.5.)