Für das Ziel der Surrealisten, aus dem Unbewussten zu schöpfen, bot das Kino als Ort der Imagination beste Vorraussetzungen. In den beiden bekanntesten Filmen des Surrealismus UN CHIEN ANDALOU (Ein andalusischer Hund, 1929, 14.6.) und L'AGE D'OR (Das Goldene Zeitalter, 1930, 14.6.) eröffnen Luis Buñuel und Salvador Dalí durch die Montage scheinbar wesensfremder Elemente – ganz im Sinne des Kopfes der Surrealisten André Breton – unkonventionelle Assoziationsfelder. Beide Filme setzen auf Schockwirkungen: Berühmtheit erlangte der Rasiermesserschnitt durch einen Augapfel im Prolog von UN CHIEN ANDALOU. Als Angriff auf die Vorherrschaft des Auges lassen sich auch Marcel Duchamps hypnotische Rotorreliefs verstehen. Zu sehen sind diese zur Musik John Cages in Hans Richters DREAMS THAT MONEY CAN BUY (1947, 28.6.). Für seinen nach dem Zweiten Weltkrieg in Amerika entstandenen Episodenfilm versammelte Richter alte Weggefährten der Avantgarde; so sind neben Duchamp etwa auch Max Ernst, Man Ray und Fernand Léger am Film beteiligt. Beide Programme laufen im Rahmen des FU-Seminars "Surrealismus". (Jürgen Dehm)