SOGOBI (James Benning, USA 2002, 1. & 4.1.) Viele Filme dieses Meisters des Landschaftsfilms sind filmische Befragungen, Auseinandersetzungen mit spezifischen Landschaften. So auch SOGOBI – schoschonisch für "Erde" –, Bennings Annäherung an die kalifornische Wildnis in 35 sorgsam komponierten, tiefenscharfen, menschenleeren Szenen. "Ich verbrachte ein Jahr am Ende der Welt, und vielleicht bin ich dort der Darstellung eines wahren Orts-Gefühls am nächsten gekommen." (James Benning) THE NEW WORLD (Terrence Malick, USA 2006, 2. & 5.1.) Umstrittene Bearbeitung der für das amerikanische Selbstverständnis konstitutiven Begegnung des englischen Eroberers John Smith mit der jungen Indianerin Pocahontas Anfang des 17. Jahrhunderts. Malick inszeniert den amerikanischen Gründungsmythos im Rhythmus der Natur und Landschaft und demonstriert dabei gleichzeitig den Stellenwert der Tonspur für die filmische Landschaftsdarstellung. PICTURE OF LIGHT (Peter Mettler, Kanada 1994, 6. & 10.1.) Eine Filmcrew reist durch die fast unbewohnte kanadische Eiswüste mit dem Ziel, das Nordlicht (Aurora borealis) aufzunehmen. Vor beeindruckenden Aufnahmen des Naturschauspiels stehen Mettlers Reflexionen über die Darstellung von Mythen, das Verhältnis zwischen Illusion und Wahrnehmung, zwischen Licht und Kino.
NÔ (Sharon Lockhart, USA 2003, 6. & 10.1.) Die Entstehung eines Landschaftsbilds in einer einzigen Kameraeinstellung. Herbst, irgendwo in Japan: Zwei Bauern verteilen Heu auf einem frisch bestellten Feld: die choreografierte Ver-sion ihrer täglichen Arbeit wird zu einer visuellen Interaktion mit der Landschaft. SUNA NO ONNA (Frau in den Dünen, Teshigahara Hiroshi, Japan 1964, 7., 9. & 12.1.) Sand überall: in jeder Ritze der Hütte und sich auftürmend zu riesigen Sanddünen davor. Ein Insektenkundler hat nach einem Ausflug den Bus verpasst und kommt in der Hütte einer Witwe unter. Am nächsten Morgen versperren ihm unglaubliche Sandmassen den Weg in sein normales Leben und werden zum lebensbedrohenden Gegenspieler. Atemberaubende Schwarzweißbilder der unbezwingbaren Dünen und des fließenden Sandes verschwimmen mit den Körpern der Eingeschlossenen. DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ (Arnold Fanck, G. W. Pabst, D 1929, 8. & 11.1., am Flügel: Eunice Martins) In diesem Klassiker des Bergfilm-Genres tritt die eher simple Spielfilmhandlung um einen fanatischen Bergsteiger, der mit einem jungen Paar auf eine gewagte Schneetour geht und gemeinsam mit ihnen von einer Lawine erfasst wird, vor der Darstellung der majestätischen Bergmassive, Gletscher und Eislandschaften in den Hintergrund. An Original-Schauplätzen entwickelte Fanck mit seinen Kameraleuten einmal mehr seine für ihn charakteristische Bergmystik. GALLIVANT (Andrew Kötting, GB 1996, 13. & 14.1.) To gallivant, zu Deutsch: zum Vergnügen ohne bestimmtes Ziel herumziehen. Genau dies tun der Regisseur, seine Großmutter (85) und seine Tochter Eden (7). Ihre Tour führt sie entlang der britischen Küste: Cornwall, Wales, Nordengland, Schottland. Sie erleben Abenteuer, treffen Menschen und lernen sich kennen – immer umgeben von epischen Bilderwelten aus Meer, Luft und Landschaft. THE SEARCHERS (John Ford, USA 1956, 15. & 16.1.) In der Ferne löst sich zunächst kaum merklich eine Gestalt aus der Prärie – die erste Szene in Fords klassischem Western markiert die einzige Beziehung im Leben seines Protagonisten Ethan (John Wayne): die zu der ihn umgebenden grenzenlosen Landschaft, aus deren Umklammerung er sich fast unwillig freimacht. Und in die er wieder zurückkehrt, um sich auf eine fünf Jahre dauernde Suche nach seiner von Indianern verschleppten Nichte zu machen. LA RÉGION CENTRALE (Michael Snow, Kanada 1971, 16.1.) Mithilfe einer Spezialapparatur, die eine laufende Kamera in jede nur denkbare Richtung in hoher Geschwindigkeit drehen kann, macht Snow Aufnahmen eines Berggipfels im Norden Quebecs. In dieser Neukonstruktion entsteht aus der rauen Bergwelt eine originäre Filmlandschaft, eingebettet in einen Zyklus von Licht und Dunkel, Wärme und Kälte. SWEETGRASS (Lucien Castaing-Taylor, Ilisa Barbash, USA 2009, 17. & 19.1.) Eine so unsentimentale wie monumentale Elegie auf den (untergehenden) amerikanischen Westen, auf die letzten Schafhirten und ihre Herden, die die Sommermonate auf den Wiesen der Beartooth-Berge in Montana verbringen. Dieser großartige Western im Dokumentarfilmformat zeigt, wie Natur und Kultur, Tiere und Menschen, Klima und Landschaft, Verletzlichkeit und Gewalt an diesem Ort und während dieser Zeit aufs Engste miteinander verbunden sind. UNE PARTIE DE CAMPAGNE (Jean Renoir, F 1936, 18. & 24.1.) Eines der berühmtesten Picknicks der Filmgeschichte. Befreit von der Enge und Hitze der Stadt, beflügelt von der frischen Luft und der Bewegung des Wassers geben sich Mutter und Tochter während eines Picknicks am Fluss einer Romanze mit zwei unbekannten Männern hin. Jahre später, bei einem erneuten Besuch des idyllischen Ortes, schreiben sich Melancholie und enttäuschte Hoffnungen an dem romantischen Uferplätzchen von damals ein.
L'ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD (Alain Resnais, F/I 1961, 18. & 24.1.) Ein Film, in dem innen und außen, Zimmerfluchten eines Barockschlosses und die Landschaft eines geometrisch angelegten Parks nahtlos ineinander überzugehen scheinen. In diesem abgeschlossenen Universum ohne Verbindung nach außen agieren zwei Männer und eine Frau, die einander zu kennen scheinen oder auch nicht. FATA MORGANA (Werner Herzog, BRD 1969–71, 20. & 26.1.) Afrikanische Landschaften zwischen zivilisatorischer Entweihung und Apokalypse, ein essayistischer Abgesang auf einen sterbenden Planeten. Die alptraumhaft-flirrenden Wüstenaufnahmen sind unterlegt mit guatemaltekischen Erschaffungssagen, gelesen von Herzogs Mentorin Lotte Eisner, sowie einer Musikcollage mit Songs von Johnny Cash und Leonard Cohen. LENZ (Thomas Imbach, Schweiz 2006, 22. & 25.1.) Wie ein Magnet zieht der Berg den Blick des Zuschauers auf sich – ein "bald drohend naher, bald majestätisch ferner Mitspieler in einem Geschehen, das gleichsam die Flanken, die Steilwände und Senken des Wahns abtastet." (NZZ) Inspiriert von Georg Büchners Lenz stellt Imbach den Gefühlen seines Protagonisten, eines Berliner Filmemachers, die elementare Schönheit der umgebenden Natur an die Seite. DAS WEITE FELD (Volker Koepp, DDR 1976, 28. & 30.1.) & KURISCHE NEHRUNG (Volker Koepp, D 2001, 28. & 30.1.) Zwei Landschaften als Räume, in deren Hier und Jetzt sich die Zeit abbildet. Zum einen Fontane-Country, dessen "weites Feld" Koepp zum Ausgangspunkt für eine kleine Kulturgeschichte nimmt und zum anderen die schmale Halbinsel Kurische Nehrung, halb Russland, halb Litauen, wo Menschen und Landschaften sich gegenseitig geformt haben. TOPIO STIN OMICHLI (Landschaft im Nebel, Theo Angelopoulos, GR/F/I 1988, 27. & 29.1.) Utopische Länder, verschwindende Landschaften. Zwei Kinder brechen auf, um ihren Vater zu suchen. Ihre Reise durch ein ödes, abweisendes Griechenland wird zu einer schmerzvollen Reise ins Innere.
NÔ (Sharon Lockhart, USA 2003, 6. & 10.1.) Die Entstehung eines Landschaftsbilds in einer einzigen Kameraeinstellung. Herbst, irgendwo in Japan: Zwei Bauern verteilen Heu auf einem frisch bestellten Feld: die choreografierte Ver-sion ihrer täglichen Arbeit wird zu einer visuellen Interaktion mit der Landschaft. SUNA NO ONNA (Frau in den Dünen, Teshigahara Hiroshi, Japan 1964, 7., 9. & 12.1.) Sand überall: in jeder Ritze der Hütte und sich auftürmend zu riesigen Sanddünen davor. Ein Insektenkundler hat nach einem Ausflug den Bus verpasst und kommt in der Hütte einer Witwe unter. Am nächsten Morgen versperren ihm unglaubliche Sandmassen den Weg in sein normales Leben und werden zum lebensbedrohenden Gegenspieler. Atemberaubende Schwarzweißbilder der unbezwingbaren Dünen und des fließenden Sandes verschwimmen mit den Körpern der Eingeschlossenen. DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ (Arnold Fanck, G. W. Pabst, D 1929, 8. & 11.1., am Flügel: Eunice Martins) In diesem Klassiker des Bergfilm-Genres tritt die eher simple Spielfilmhandlung um einen fanatischen Bergsteiger, der mit einem jungen Paar auf eine gewagte Schneetour geht und gemeinsam mit ihnen von einer Lawine erfasst wird, vor der Darstellung der majestätischen Bergmassive, Gletscher und Eislandschaften in den Hintergrund. An Original-Schauplätzen entwickelte Fanck mit seinen Kameraleuten einmal mehr seine für ihn charakteristische Bergmystik. GALLIVANT (Andrew Kötting, GB 1996, 13. & 14.1.) To gallivant, zu Deutsch: zum Vergnügen ohne bestimmtes Ziel herumziehen. Genau dies tun der Regisseur, seine Großmutter (85) und seine Tochter Eden (7). Ihre Tour führt sie entlang der britischen Küste: Cornwall, Wales, Nordengland, Schottland. Sie erleben Abenteuer, treffen Menschen und lernen sich kennen – immer umgeben von epischen Bilderwelten aus Meer, Luft und Landschaft. THE SEARCHERS (John Ford, USA 1956, 15. & 16.1.) In der Ferne löst sich zunächst kaum merklich eine Gestalt aus der Prärie – die erste Szene in Fords klassischem Western markiert die einzige Beziehung im Leben seines Protagonisten Ethan (John Wayne): die zu der ihn umgebenden grenzenlosen Landschaft, aus deren Umklammerung er sich fast unwillig freimacht. Und in die er wieder zurückkehrt, um sich auf eine fünf Jahre dauernde Suche nach seiner von Indianern verschleppten Nichte zu machen. LA RÉGION CENTRALE (Michael Snow, Kanada 1971, 16.1.) Mithilfe einer Spezialapparatur, die eine laufende Kamera in jede nur denkbare Richtung in hoher Geschwindigkeit drehen kann, macht Snow Aufnahmen eines Berggipfels im Norden Quebecs. In dieser Neukonstruktion entsteht aus der rauen Bergwelt eine originäre Filmlandschaft, eingebettet in einen Zyklus von Licht und Dunkel, Wärme und Kälte. SWEETGRASS (Lucien Castaing-Taylor, Ilisa Barbash, USA 2009, 17. & 19.1.) Eine so unsentimentale wie monumentale Elegie auf den (untergehenden) amerikanischen Westen, auf die letzten Schafhirten und ihre Herden, die die Sommermonate auf den Wiesen der Beartooth-Berge in Montana verbringen. Dieser großartige Western im Dokumentarfilmformat zeigt, wie Natur und Kultur, Tiere und Menschen, Klima und Landschaft, Verletzlichkeit und Gewalt an diesem Ort und während dieser Zeit aufs Engste miteinander verbunden sind. UNE PARTIE DE CAMPAGNE (Jean Renoir, F 1936, 18. & 24.1.) Eines der berühmtesten Picknicks der Filmgeschichte. Befreit von der Enge und Hitze der Stadt, beflügelt von der frischen Luft und der Bewegung des Wassers geben sich Mutter und Tochter während eines Picknicks am Fluss einer Romanze mit zwei unbekannten Männern hin. Jahre später, bei einem erneuten Besuch des idyllischen Ortes, schreiben sich Melancholie und enttäuschte Hoffnungen an dem romantischen Uferplätzchen von damals ein.
L'ANNÉE DERNIÈRE À MARIENBAD (Alain Resnais, F/I 1961, 18. & 24.1.) Ein Film, in dem innen und außen, Zimmerfluchten eines Barockschlosses und die Landschaft eines geometrisch angelegten Parks nahtlos ineinander überzugehen scheinen. In diesem abgeschlossenen Universum ohne Verbindung nach außen agieren zwei Männer und eine Frau, die einander zu kennen scheinen oder auch nicht. FATA MORGANA (Werner Herzog, BRD 1969–71, 20. & 26.1.) Afrikanische Landschaften zwischen zivilisatorischer Entweihung und Apokalypse, ein essayistischer Abgesang auf einen sterbenden Planeten. Die alptraumhaft-flirrenden Wüstenaufnahmen sind unterlegt mit guatemaltekischen Erschaffungssagen, gelesen von Herzogs Mentorin Lotte Eisner, sowie einer Musikcollage mit Songs von Johnny Cash und Leonard Cohen. LENZ (Thomas Imbach, Schweiz 2006, 22. & 25.1.) Wie ein Magnet zieht der Berg den Blick des Zuschauers auf sich – ein "bald drohend naher, bald majestätisch ferner Mitspieler in einem Geschehen, das gleichsam die Flanken, die Steilwände und Senken des Wahns abtastet." (NZZ) Inspiriert von Georg Büchners Lenz stellt Imbach den Gefühlen seines Protagonisten, eines Berliner Filmemachers, die elementare Schönheit der umgebenden Natur an die Seite. DAS WEITE FELD (Volker Koepp, DDR 1976, 28. & 30.1.) & KURISCHE NEHRUNG (Volker Koepp, D 2001, 28. & 30.1.) Zwei Landschaften als Räume, in deren Hier und Jetzt sich die Zeit abbildet. Zum einen Fontane-Country, dessen "weites Feld" Koepp zum Ausgangspunkt für eine kleine Kulturgeschichte nimmt und zum anderen die schmale Halbinsel Kurische Nehrung, halb Russland, halb Litauen, wo Menschen und Landschaften sich gegenseitig geformt haben. TOPIO STIN OMICHLI (Landschaft im Nebel, Theo Angelopoulos, GR/F/I 1988, 27. & 29.1.) Utopische Länder, verschwindende Landschaften. Zwei Kinder brechen auf, um ihren Vater zu suchen. Ihre Reise durch ein ödes, abweisendes Griechenland wird zu einer schmerzvollen Reise ins Innere.