Zwei Filme aus den 70er und 80er Jahren sind im Programm enthalten, um eine Verbindung zum Kino unter der Apartheid zu schaffen: Eine klassische Anti- Apartheid-Dokumentation (LAST GRAVE AT DIMBAZA) und der bahnbrechende Underground- Klassiker SHOT DOWN. Alle Programme werden von Darryl Els, derzeit Stipendiat des Goethe-Instituts im Rahmen des Projekts "Living Archive", und Claus Löser eingeführt. LAST GRAVE AT DIMBAZA (Chris Curling & Pascoe Macfarlane, 1974, 18.8.) 1969 gründete eine kleine Gruppe von südafrikanischen Exilanten und britischen Filmstudenten in London Morena Films mit dem Ziel, Filme über die Apartheid zu produzieren. LAST GRAVE AT DIMBAZA war einer der ersten und zweifelsohne der einflussreichste Film über die Apartheid. Heimlich in Südafrika gedreht und außer Landes geschmuggelt, hatte der Film einen enormen Einfluss auf die weltweite öffentliche Meinung. SHOT DOWN (Andrew Worsdale, 1986, 20.8.) ist in den späten 80er Jahren in Südafrika angesiedelt, als die politischen Unruhen am schlimmsten wüteten und die künstlerische Kreativität paradoxerweise am dynamischsten war. Es ist die Geschichte eines weißen Filmemachers, der versucht, einen Film über einen jungen schwarzen Aktivisten zu drehen. Dieser ist aber zu erfahren und zu sehr in den politischen Kampf involviert, um ihm zu vertrauen. CONVERSATIONS ON A SUNDAY AFTERNOON (Khalo Matabane, 2005, 23.8.) In einer faszinierenden Mischung von dokumentarischen und fiktiven Elementen erkundet der Film die Veränderungen in der südafrikanischen Gesellschaft in der Folge von Emigration und Flüchtlingsbewegungen. Angeregt durch die Begegnung mit einer somalischen Exilantin beschließt der junge Dichter Keniloe ein Buch über die Not von Flüchtlingen und die Auswirkungen von Krieg und Vertreibung zu schreiben. Die düstere Seite der Hafenstadt Durban erkundet Claire Angelique in ihrem Debütfilm MY BLACK LITTLE HEART (2008, 26.8.). In traumartigen und nichtlinear strukturierten Bildern erzählt sie von einer jungen drogensüchtigen Tänzerin und dem Leben in einer Stadt voller Gewalt. PALACE OF BONE (Claire Angelique, 2011, 29.8.) dokumentiert über ein paar Monate den Alltag der 25-jährigen Faith, gefilmt mit dem Mobiltelefon ihrer besten Freundin Po. Faith lässt sich treiben durch die Stadt Durban, die besetzten Häuser von Freunden und das Nachtleben in den schäbigeren Vierteln der Stadt. Der Spielfilm SHIRLEY ADAMS (Oliver Hermanus, 2009, 31.8.) erzählt von der verhängnisvollen Verbindung zwischen Gewalt und Armut. Shirley Adams kümmert sich um ihren Sohn Donovan, der auf dem Nachhauseweg von der Schule angeschossen wurde und seither behindert ist. Ohne Job, Geld oder Ehemann muss sie ganz allein versuchen, die Situation zum besseren zu wenden. (Darryl Els)