Der kanadische Künstler Colin Campbell (1942–2001) nutzte Video als billiges und leicht zugängliches Medium zum Geschichten erzählen. Seine Tapes sind eine Collage von Legenden, Gerüchten, Unterhaltungen und Tagträumen. Kunst war für ihn nichts Erhabenes, sondern das, was Freunde und Lover in der Kunstszene, die in den 70ern und 80ern in Toronto entstand, gemeinsam machten. Ironisch, respektlos und mehrdeutig, stets mit Blick auf die Veränderungen der Geschlechter und Objekte des Begehrens, zeigen Campbells Tapes, wie Identität inszeniert wird und Eingang in die Gesellschaft findet.
Campbell nutzte das Medium Video, um am Gossip, der Quelle einer jeden Kunstszene, teilzuhaben. Die Charaktere, die er kreierte und selbst bewohnte, vertrauen uns Geheimnisse an und arbeiten beflissen an den Mythen, die sie umgeben. Er klatschte über sein soziales Umfeld und schaffte gleichzeitig ein neues mit fiktiven Persönlichkeiten, wie Art Star, The Woman from Malibu und Robin, die, waren ihre Videos einmal erschienen, geliebt oder gehasst, berührend echt und unsterblich wurden.