UNE CHAMBRE EN VILLE (Ein Zimmer in der Stadt, F 1982, 1.5.) Während des Werftarbeiterstreiks in Nantes 1955 verlieben sich ein junger Arbeiter und die verheiratete Tochter einer mittellosen Baronin ineinander. Demy knüpft mit dieser "musikalischen Tragikomödie" (JD), in der alle Dialoge rezitativähnlich gesungen werden, an Les parapluies de Cherbourg an. Die Pastelltöne und die sanfte Melancholie sind jedoch einer Atmosphäre der Gewalt gewichen. So wie der Film mit einer Konfrontation zwischen Streikenden und Polizisten beginnt und schließt, so blutig endet die unstandesgemäße Liebesbeziehung. THE PIED PIPER (Der Rattenfänger von Hameln, GB 1971, 2.5.) 1349 befreit ein geheimnisvoller Flötenspieler die von der Pest bedrohte Stadt Hameln von der Rattenplage. Als man ihm die versprochene Entlohnung vorenthält, nimmt er furchtbare Rache. Jacques Demy modifizierte die Sage und drehte mit englischen Darstellern (Donald Pleasence, John Hurt sowie in der Titelrolle der Folksänger Donovan) in Rothenburg ob der Tauber eine Fabel über religiösen Obskurantismus, Rassismus und Intoleranz. PARKING (F 1985, 3.5.) Demy hat den Mythos von Orpheus und Eurydike in die 1980er Jahre überführt: Orpheus als bisexueller Pop-Star, der in die Unterwelt eines Parkhauses hinabsteigt, um die an einer Überdosis gestorbene Eurydike, eine japanische Bildhauerin, von Hades zurückzufordern. Eine Hommage an Jean Cocteau und an Jean Marais, der zum ersten Mal seit Peau d'âne (1970) wieder in einem Kinofilm mitwirkte. Demys letzter Film, TROIS PLACES POUR LE 26 (Drei Plätze für den 26., F 1988, 4.5.), ist gleichzeitig einer der letzten großen Auftritte von Yves Montand. Montand ist nach Marseille, die Stadt seiner Kindheit und Jugend, zurückgekehrt, um in einer Bühnenshow Stationen seines Lebens darzustellen. Zwischen den Proben macht er sich auf die Suche nach seiner ersten großen Liebe, Mylène. Beim Wiedersehen nach mehr als 20 Jahren erfährt er von der gemeinsamen Tochter Marion. JACQUOT DE NANTES (Agnès Varda, F 1991, 5.5.) Agnès Varda verfilmte die Erinnerungen ihres Mannes an die Jahre 1939 bis 1949, aus denen sich Jacques Demys Kino maßgeblich nährte: die Chronik einer glücklichen Kindheit zwischen Vaters Hinterhof-Autowerkstatt, in der jeder gern singt, die Begeisterung fürs Marionettentheater und die Entdeckung der Liebe zum Kino im Alter von 13 Jahren. JACQUOT ist sowohl eine Liebeserklärung an Jacques Demy, als auch eine Liebeserklärung ans Filmemachen. Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Republik Frankreich.