In konkreter Weise mit Politik befasste er sich in dem unter klandestinen Bedingungen entstandenen EL SOPAR (1974), der am Vorabend der Hinrichtung des katalanischen Anarchisten Salvador Puig Antich eine Gruppe von ehemaligen politischen Häftlingen beim Gespräch über ihre Gefängniserfahrungen beobachtet. Der 1976 entstandene INFORME GENERAL war eine filmische Bestandsaufnahme der politischen Situation in der Umbruchphase Spaniens. Nach dem Tod Francos und der Phase des Übergangs zur Demokratie ging Portabella in die Politik und war über zehn Jahre Abgeordneter im katalanischen Parlament, bevor er sich wieder dem Film zuwandte. Seither findet er seine Themen auch außerhalb Spaniens.
UMBRACLE (1972, 11.& 25.3.) ist ein Film über Frustration, Repression und Paranoia unter Bezugnahme auf Bild- und Tonstrategien des Horrorfilms. Ein Mann (Christopher Lee) spaziert durch ein unwirklich scheinendes Barcelona, besucht ohne Ziel Geschäfte und Museen, während sich eine verstörende und alptraumhafte Stimmung über die Filmbilder legt. Andere Bilder unterbrechen die fragmentarisch bleibende Handlung: Szenen aus der Filmgeschichte, Christopher Lee, der ein Gedicht rezitiert, drei Filmkritiker, die über die Bedingungen des Filmemachens in Spanien diskutieren. Was bleibt, ist ein Gefühl von Fremdheit und gestörter Wahrnehmung.
VAMPIR – CUADECUC (1970, 12. & 26.3.) enstand während der Dreharbeiten zu Jess Francos El conde Drácula/The Count Dracula und ist eine delirierende Reflexion über die Konventionen des Horror-Films. Zweifach zerlegt Portabella Francos Film: Zum einen eliminiert er die Farbe zugunsten von flackernden Schwarz-Weiß-Bildern, zum anderen ersetzt er die Tonspur mit einer das Bild angreifenden Tonlandschaft von Carles Santos. Eine Analyse der Mechanismen des dominanten narrativen Kinos im Spanien Francos und eine radikale Infragestellung desselben.
EL SOPAR (1974, 12. & 22.3.) In der Nacht vor der Hinrichtung des militanten Anarchisten Salvador Puig Antich treffen sich fünf ehemalige politische Gefangene zu einem Essen, um über die Bedingungen von Gefangenschaft zu reden. Portabella konzentriert sich ganz auf das Gespräch, das sich darum dreht, ob und wie es möglich ist, im Gefängnis den Kampf weiterzuführen, Widerstand zu leisten, eine Haltung zu finden, den Bezug zu einer wie auch immer gearteten Realität zu behalten.
Portabellas erster, knapp halbstündiger Film NO COMPTEU AMB EL DITS (Don't Count With Your Fingers, 1967, 17. & 22.3.) entstand in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Joan Brossa, dessen wütende Wortspiele den Tonfall des Films vorgeben. In 27 autonomen Sequenzen versucht er die Strukturen und Diskurse von Werbefilmen zu demontieren.
Der Titel von NOCTURNO 29 (1968, 17. & 24.3.), Portabellas erstem langen Film, bezieht sich auf die seit 29 Jahren bestehende Herrschaft Francos in Spanien. Eine Abfolge von Szenen, in den Worten Pere Portabellas "super-realistische Fragmente, die die Irrelevanz des alltäglichen Lebens bloßlegen." Mosaikartig, weder narrativ noch psychologisch motiviert, folgt der Film dem Leben einer verheirateten Frau (Lucia Bosé) in ihrem großbürgerlichen Umfeld und porträtiert durch sie eine Klasse in einer speziellen politischen Situation.
INFORME GENERAL SOBRE ALGUNAS CUESTIONES DE INTERÉS PARA UNA PROYECCIÓN PÚBLICA (General Report on Some Questions of Interest for a Public Projection, 1976, 15. & 21.3.) ist eine groß angelegte, dreistündige Erkundung der politischen Lage Spaniens zum Ende des Franquismo. Nach dem Tod Francos 1975 begann eine Übergangszeit zur Demokratie, die 1977 in den ersten freien Wahlen mündete.
Der Film verwebt die Stimmung auf der Straße und Interviews mit Politikern, Gewerkschaftern und Aktivisten, die alle um eine Frage kreisen: Wie lassen sich in einem Land, das 30 Jahre lang eine Diktatur war, demokratische Strukturen aufbauen?
Im 1989 entstandenen PONT DE VARSÒVIA (Warsaw Bridge, 16. & 27.3.) untersucht Portabella die neuen gesellschaftlichen Strukturen Europas. Dabei erzählt er von drei Personen, deren Wege sich kreuzen: ein Schriftsteller, der einen Preis für einen Pont de Varsòvia betitelten Roman gewinnt, seine Frau und ein namenlos bleibender Mann, der Barcelona mit einer nostalgischen Sehnsucht nach einer revolutionären Vergangenheit durchstreift. Der Mann kommt schließlich bei einem Tauchunfall ums Leben und seine Leiche wird von einem Löschhubschrauber über einem brennenden Wald abgeworfen. In einer äußerst präzisen Ästhetik, die dem zeitgenössischen kommerziellen Kino nachempfunden ist, wirft Portabella einen Blick auf ein fragmentiertes Europa, das durch die Rückkehr der Geschichte erschüttert wird.
Portabellas bislang letzter langer Film ist der 2007 beim Filmfestival in Venedig präsentierte DIE STILLE VOR BACH (13. & 28.3.), eine Reflexion über Bach-Inszenierungen und Bachs Einfluss auf die Welt der Musik. Gewohnt fragmentarisch, oszilliert DIE STILLE VOR BACH zwischen historischen Szenen aus Bachs Leben, seiner Rezeption im 19. Jahrhundert durch die Augen Felix Mendelssohns und der Wirkung, die er heute auf die verschiedensten Menschen hat. Ein Experiment über die Vermittlung von Musik im Film
MUDANZA (2008) beobachtet, wie das frühere Wohnhaus des spanischen Dichters Federico García Lorca, 70 Jahre nach seinem Tod, von allen Gegenständen geräumt wird. Während Bilder und Möbel sorgfältig eingepackt und abtransportiert werden, durchmisst die Kamera in fließenden Bewegungen die Räume. Zum Schluss bleibt eine mit Vergangenheit und Erinnerung aufgeladene Stille und Leere.
Mit Unterstützung durch die Spanische Botschaft in Berlin. Dank an Pere Portabella und Films 59.
UMBRACLE (1972, 11.& 25.3.) ist ein Film über Frustration, Repression und Paranoia unter Bezugnahme auf Bild- und Tonstrategien des Horrorfilms. Ein Mann (Christopher Lee) spaziert durch ein unwirklich scheinendes Barcelona, besucht ohne Ziel Geschäfte und Museen, während sich eine verstörende und alptraumhafte Stimmung über die Filmbilder legt. Andere Bilder unterbrechen die fragmentarisch bleibende Handlung: Szenen aus der Filmgeschichte, Christopher Lee, der ein Gedicht rezitiert, drei Filmkritiker, die über die Bedingungen des Filmemachens in Spanien diskutieren. Was bleibt, ist ein Gefühl von Fremdheit und gestörter Wahrnehmung.
VAMPIR – CUADECUC (1970, 12. & 26.3.) enstand während der Dreharbeiten zu Jess Francos El conde Drácula/The Count Dracula und ist eine delirierende Reflexion über die Konventionen des Horror-Films. Zweifach zerlegt Portabella Francos Film: Zum einen eliminiert er die Farbe zugunsten von flackernden Schwarz-Weiß-Bildern, zum anderen ersetzt er die Tonspur mit einer das Bild angreifenden Tonlandschaft von Carles Santos. Eine Analyse der Mechanismen des dominanten narrativen Kinos im Spanien Francos und eine radikale Infragestellung desselben.
EL SOPAR (1974, 12. & 22.3.) In der Nacht vor der Hinrichtung des militanten Anarchisten Salvador Puig Antich treffen sich fünf ehemalige politische Gefangene zu einem Essen, um über die Bedingungen von Gefangenschaft zu reden. Portabella konzentriert sich ganz auf das Gespräch, das sich darum dreht, ob und wie es möglich ist, im Gefängnis den Kampf weiterzuführen, Widerstand zu leisten, eine Haltung zu finden, den Bezug zu einer wie auch immer gearteten Realität zu behalten.
Portabellas erster, knapp halbstündiger Film NO COMPTEU AMB EL DITS (Don't Count With Your Fingers, 1967, 17. & 22.3.) entstand in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Joan Brossa, dessen wütende Wortspiele den Tonfall des Films vorgeben. In 27 autonomen Sequenzen versucht er die Strukturen und Diskurse von Werbefilmen zu demontieren.
Der Titel von NOCTURNO 29 (1968, 17. & 24.3.), Portabellas erstem langen Film, bezieht sich auf die seit 29 Jahren bestehende Herrschaft Francos in Spanien. Eine Abfolge von Szenen, in den Worten Pere Portabellas "super-realistische Fragmente, die die Irrelevanz des alltäglichen Lebens bloßlegen." Mosaikartig, weder narrativ noch psychologisch motiviert, folgt der Film dem Leben einer verheirateten Frau (Lucia Bosé) in ihrem großbürgerlichen Umfeld und porträtiert durch sie eine Klasse in einer speziellen politischen Situation.
INFORME GENERAL SOBRE ALGUNAS CUESTIONES DE INTERÉS PARA UNA PROYECCIÓN PÚBLICA (General Report on Some Questions of Interest for a Public Projection, 1976, 15. & 21.3.) ist eine groß angelegte, dreistündige Erkundung der politischen Lage Spaniens zum Ende des Franquismo. Nach dem Tod Francos 1975 begann eine Übergangszeit zur Demokratie, die 1977 in den ersten freien Wahlen mündete.
Der Film verwebt die Stimmung auf der Straße und Interviews mit Politikern, Gewerkschaftern und Aktivisten, die alle um eine Frage kreisen: Wie lassen sich in einem Land, das 30 Jahre lang eine Diktatur war, demokratische Strukturen aufbauen?
Im 1989 entstandenen PONT DE VARSÒVIA (Warsaw Bridge, 16. & 27.3.) untersucht Portabella die neuen gesellschaftlichen Strukturen Europas. Dabei erzählt er von drei Personen, deren Wege sich kreuzen: ein Schriftsteller, der einen Preis für einen Pont de Varsòvia betitelten Roman gewinnt, seine Frau und ein namenlos bleibender Mann, der Barcelona mit einer nostalgischen Sehnsucht nach einer revolutionären Vergangenheit durchstreift. Der Mann kommt schließlich bei einem Tauchunfall ums Leben und seine Leiche wird von einem Löschhubschrauber über einem brennenden Wald abgeworfen. In einer äußerst präzisen Ästhetik, die dem zeitgenössischen kommerziellen Kino nachempfunden ist, wirft Portabella einen Blick auf ein fragmentiertes Europa, das durch die Rückkehr der Geschichte erschüttert wird.
Portabellas bislang letzter langer Film ist der 2007 beim Filmfestival in Venedig präsentierte DIE STILLE VOR BACH (13. & 28.3.), eine Reflexion über Bach-Inszenierungen und Bachs Einfluss auf die Welt der Musik. Gewohnt fragmentarisch, oszilliert DIE STILLE VOR BACH zwischen historischen Szenen aus Bachs Leben, seiner Rezeption im 19. Jahrhundert durch die Augen Felix Mendelssohns und der Wirkung, die er heute auf die verschiedensten Menschen hat. Ein Experiment über die Vermittlung von Musik im Film
MUDANZA (2008) beobachtet, wie das frühere Wohnhaus des spanischen Dichters Federico García Lorca, 70 Jahre nach seinem Tod, von allen Gegenständen geräumt wird. Während Bilder und Möbel sorgfältig eingepackt und abtransportiert werden, durchmisst die Kamera in fließenden Bewegungen die Räume. Zum Schluss bleibt eine mit Vergangenheit und Erinnerung aufgeladene Stille und Leere.
Mit Unterstützung durch die Spanische Botschaft in Berlin. Dank an Pere Portabella und Films 59.