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CRAZY HORSE (Frederick Wiseman, F / USA 2011, 1.12., Einführung: Birgit Kohler) Eine Glitzerwelt mit kaum bekleideten Frauen in perfekt inszenierten Shows – der legendäre Pariser Nachtklub "Crazy Horse" ist eine beliebte Touristenattraktion und gehört zu den bekanntesten Institutionen der Stadt. Der gleichnamige Film wirft einen Blick hinter die Kulissen, schaut den Tänzerinnen beim Schminken, Trainieren und Tanzen zu, zeigt Castings, Arbeitsbesprechungen, den organisatorischen Betrieb und vor allem: harte Arbeit. Anhand von Ausschnitten aus den Proben wird deutlich, wie anstrengend und mühevoll es ist, Erotik zu inszenieren und die perfekte Illusion zu erzeugen. Ein Film über Schaulust, Fantasien und Körper in Bewegung. QUELQUE PART QUELQU’UN (Somewhere, Someone, Yannick Bellon, F 1972, 2.12.) Eine Architektin und ein schriftstellernder Makler, ein junges Liebespaar, das sich trennt und ein altes Ehepaar, das aus seinem Wohnviertel vertrieben wird – in der Verschränkung von fiktiven Episoden und Kamerafahrten durch zum Abbruch freigegebene Altbauquartiere sowie auf Plätzen, Bahnhöfen und Flohmärkten zeigt sich der Herzschlag der Stadt Paris zu Beginn der 70er Jahre. Ein außergewöhnlicher Film einer zu Unrecht vergessenen Regisseurin, eine Meditation über Paare und Passanten, Einsamkeit und Vergänglichkeit – und eine nostalgische Sinfonie der Großstadt, die auch von stadtgeschichtlichem Interesse ist. ZAZIE DANS LE METRO(Louis Malle, F / I 1960, 3. & 9.12.) Eine Zehnjährige aus der Provinz ist zu Besuch bei ihrem Onkel (Philippe Noiret) in Paris. Wegen eines Streiks kann sie zu ihrer großen Enttäuschung nicht Metro fahren. Schon bald reißt sie aus und unternimmt eine Erkundungstour auf eigene Faust. Auf ihrer turbulenten Odyssee durch Paris (inklusive Menschenaufläufen und Verfolgungsjagden) bringt das schlagfertige Mädchen die halbe Stadt in Aufruhr und erlebt zahlreiche Abenteuer. Eine furiose Komödie nach dem Buch von Raymond Queneau – voll mit formalen Experimenten, Slapstick, Sprachwitz und anarchistischer Lust am Chaos. 2 OU 3 CHOSES QUE JE SAIS D'ELLE (Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß, Jean-Luc Godard, F 1966, 3.12.) Juliette (Marina Vlady) lebt in einem der neu erbauten Hochhäuser von La Courneuve in der Pariser Banlieue. Regelmäßig fährt sie aus den Beton-Wohnsilos nach Paris. Dort prostituiert sie sich, um den Lebensstandard ihrer Familie zu sichern und um sich die neueste Mode leisten zu können. Von ihrer Verstrickung in das kapitalistische System spricht sie frontal in die Kamera, Godard kommentiert aus dem Off. "Elle" – das ist die Frau, aber auch die "Brutalität des Neokapitalismus, die Pariser Region, die Realität des heutigen Lebens." (Godard) Eine fiktive Dokumentation aus der Konsumgesellschaft. DANS PARIS (In Paris, Christophe Honoré, F 2006, 4.12.) Zwei Brüder an einem winterlichen Tag kurz vor Weihnachten in Paris: Der eine (Romain Duris) ist depressiv wegen einer zerbrochenen Liebe und vergräbt sich in einem Zimmer der elterlichen Wohnung, der andere (Louis Garrel) freut sich des Lebens und lässt sich bei einem Wettlauf zum Supermarkt quer durch das Quartier Beaugrenelle liebend gern von spontanen Frauenbekanntschaften aufhalten. Ein heiter-melancholischer Familienfilm, der der Nouvelle Vague seine Reverenz erweist, eine Geschichte ohne Helden, aber mit Erzähler, jazzigem Soundtrack und einem gesungenen Dialog am Telefon. LA FRONTIERE DE L'AUBE (Zwischen Nacht und Tag, Philippe Garrel, F / I 2008, 4.12.) Ein junger Fotograf (Louis Garrel) und eine berühmte Schauspielerin (Laura Smet) beginnen eine Affäre und verlieben sich leidenschaftlich ineinander, doch der Übergang in ein gemeinsames Leben will nicht gelingen. Sie bekommt von ihm nicht das, was sie zum Überleben nötig hätte, er bleibt ein Außenseiter in ihrer Welt. Zwei Liebende, die erst im Tod zueinanderfinden. Eine melodramatische Amour fou in den Räumen, Treppenhäusern und auf den Balkonen großbürgerlicher Pariser Bohème-Wohnungen. Ein archetypisches Liebesdrama in stilisiertem Schwarzweiß – und eine Geistergeschichte. I'll be your mirror. JAURES(Vincent Dieutre, F 2012, 5.12.) Die Schauspielerin Eva Truffaut und der Filmemacher sitzen in einem Aufnahmestudio. Sie betrachten und kommentieren Aufnahmen, die Dieutre aus den Fenstern der Wohnung seines ehemaligen Geliebten gemacht hat: Blicke auf die Straße, auf die Hochbahn, die Fenster gegenüberliegender Gebäude und den Kanal unweit der Metrostation Jaurès, an dessen Ufer Flüchtlinge aus Afghanistan notdürftig campieren. Der einstige Lebensgefährte des Künstlers, ein Gewerkschafter und Bürgerrechtler, ist über die Tonspur präsent. Intime Gespräche über die Liebe verschränken sich mit sozialen Realitäten. Ein poetisch-politischer Essayfilm. HOLY MOTORS (Leos Carax, F / D 2012, 5.12.) Monsieur Oscar (Denis Lavant) lässt sich von seiner Chauffeurin (Edith Scob) in einer Stretchlimousine quer durch Paris kutschieren, um seinem Beruf, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, nachzukommen. Ein Mann mit variabler Identität: Industrieboss, Auftragskiller, Bettler und Monster. Auf dem Dach des verlassenen Kaufhauses "La Samaritaine" singt ihm Eva (Kylie Minogue) mit Blick auf die Pont Neuf und die Lichter der nächtlichen Stadt ein sehnsuchtsvolles Lied. Eine Tages- und Nachtreise durch Paris, ein fulminanter Bilderrausch – und, nicht zuletzt, ein Film über das Kino: von der Serienfotografie Mareys bis hin zum digitalen Motion-Capture-Verfahren. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Französischen Filmwoche Berlin und dem Institut français. Im Rahmen des Tandem Paris-Berlin anlässlich des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Paris und Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der Senatskanzlei Berlin.

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