In den 80er Jahren begann Richter, auch als Reaktion auf die politische Situation in der DDR, intensiv zu zeichnen und an Collagen zu arbeiten. Die Collagen entstanden auf gefundenem Papier, auf Rückseiten von Prospekten, Filmprogrammen usw. Auch die Materialien für seine Formspiele kamen aus Zeitungen, Zeitschriften, Reklameheften, also Abfällen. "Die Collagen, als eine Art Selbsttherapie gedacht, sind gleichzeitig Ausdruck eines Wunsches nach kreativem Umgang mit dem Widersprüchlichen dieser Welt." (Rolf Richter) "Vielleicht kommt dieses Prinzip der Collage ihm selbst, seinem Leben, seiner Arbeit, seiner Vision am nächsten. Für sich selbst jedenfalls hat er es gültig gemacht: Er verband das Schreiben mit dem Filmen, das Filmen mit dem Malen, die künstlerische Arbeit mit öffentlichem Engagement, das praktische Tun mit dem Lehren." (Christoph Hübner) In diesem Sinne möchten wir vom 29. bis zum 31.10. die Bandbreite der künstlerischen Tätigkeit von Rolf Richter präsentieren und laden zu Vorführungen seiner -Filme, einer Lesung und Präsentation eines Buches (Gleichgewichtsübungen) mit einigen seiner Texte und Gedichte sowie zur Ausstellung eines Teils seiner Collagen im Roten Foyer ein. ALPTRAUM (Kais al Zubaidi, BRD 1990, mit Collagen, Grafiken und einem Text von Rolf Richter, 29. & 31.10.) Assoziative filmische Beschreibung von Stimmungen, Gefühlen und Unbewusstem. Der Traum als Ausdruck von Welt. WIELAND FÖRSTER – DEZEMBER 79 (Eduard Schreiber, R. Richter, DDR 1980, 29.10., zu Gast: Eduard Schreiber) Filmische Auseinandersetzung mit dem Bildhauer Wieland Förster, der die Bildhauerei für die lichtabhängigste Gattung der bildenden Kunst hielt. DAS WECHSELVOLLE LEBEN DES DEUTSCHEN MALERS UDN GLÜCKSUCHERS HEINRICH VOGELER (E. Schreiber, R. Richter, DDR 1979, 29.10.) Ein Porträt des deutschen Malers, Grafikers und Schriftstellers Heinrich Vogeler – die Geschichte eines proletarischen Träumers und seiner endlosen Suche nach Harmonie. ICH WAR EIN GLÜCKLICHER MENSCH (Eduard Schreiber, R. Richter, DDR 1990, 29.10., zu Gast: Eduard Schreiber) "Ein Wirtschaftsjournalist lebt in der DDR: Ohne das Jahr 1989 hätte er vielleicht niemals Zweifel zugelassen. Nun, erschüttert vom Zusammenbruch des Ostens, wagt er einen anderen Blick auf sein Leben." (Rolf Richter) ÖSTLICHE LANDSCHAFT (Eduard Schreiber, R. Richter, D 1991, 30.10.) Ohne Worte beschreibt der Film, wie viele Ostdeutsche nach dem Ende der DDR ihre Bindungen zu ihrer Vergangenheit lösen. Ein ironisches Porträt vom Ende einer Gesellschaft. THE TIME IS NOW – JETZT IST DIE ZEIT (Eduard Schreiber, R. Richter, DDR 1987, 30.10., zu Gast: Eduard Schreiber, Wolfgang Dietzel, Kamera) Nach der Raketenstationierung 1983 begeben sich die Filmemacher auf die Reise durch ihr Land, um Leute zu suchen, mit denen sie über ihre Ängste und Hoffnungen sprechen können. JAHRGANG 45 (Jürgen Böttcher, DDR 1966 / 1990, 31.10., zu Gast: J. Böttcher, Roland Gräf, Kamera) Das dokumentarisch anmutende Porträt eines jungen Paares gehörte zu Rolf Richters Lieblingsfilmen: "Eine Art Ballett, mit dem Unsagbares erfasst wird. Ein scharfsinniger Wachtraum." Eine Veranstaltung mit Unterstützung der DEFA-Stiftung.