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THE SUN IN THE LAST DAYS OF THE SHOGUNATE (Bakumatsu taiyoden, J 1957, 20.2.) Ein Bordell im Vergnügungsviertel Shinagawa im Jahre 1862: Der junge Samurai Takasugi Shinasuku (Ishihara Yujiro) setzt sich für die Restauration der kaiserlichen Regierung ein und will die Ausländer aus der Gegend vertreiben. Die beiden schönsten Geishas des Hauses, Osome und Koharu, kämpfen erbittert um ihren Status als Nummer eins, und die von Schulden geplagte Osome sieht keinen anderen Ausweg, als mit einem Kunden einen spektakulären Doppelselbstmord zu inszenieren. Der gewitzte Müßiggänger Saheiji schließlich (gespielt vom bekannten Komödianten Frankie Sakai) ist gezwungen, seine Schulden im Bordell durch Arbeit abzuleisten und schafft es, allerhand Vorteile für sich herauszuschlagen.
Kawashimas burleske Komödie, die auf der japanischen Komödientradition des Rakugo basiert, spielt zu einer Zeit gewaltiger gesellschaftlicher und politischer Umbrüche: Die letzten Jahre der Shogunate leiten schon den Beginn der Meiji-Restauration ein, die den vom Ausland abgeschotteten Feudalstaat Japan mit dem Kriegeradel der Samurai in eine moderne Gesellschaft verwandelte.
Das Drehbuch entstand in Zusammenarbeit mit Kawashimas Assistenten Imamura Shohei, der später zu einem der Mitbegründer der japanischen Nouvelle Vague zählen sollte.

SUZAKI PARADISE: RED LIGHT (Suzaki paradise. Akashingo, J 1956, 21.2.)
Eine Brücke trennt das Rotlichtviertel Suzaki von den ehrbaren Vierteln der Stadt Tokio. Eine blinkende Neonbeleuchtung markiert deutlich die Grenze, die überschreitet, wer sich durch das Tor begibt. Hier findet sich das mittellose junge Paar Yoshigi (Mihashi Tatsuya) und Tsutue (Aratama Michiyo) bei ihrer Suche nach Arbeit und einem Zuhause ein. Kurz bevor sie sich wirklich auf die andere Seite des Flusses begeben, findet die resolute Tsutue Arbeit in einer der kleinen Sakebars, die das Viertel säumen. Die Betreiberin Osami muss ihre beiden kleinen Kinder alleine erziehen, seit ihr Mann sie verlassen hat. Yoshigi findet Arbeit als Lieferbote eines Nudelrestaurants. Tsutue nutzt ihre neue Stellung geschickt aus, um das Interesse eines reicheren Mannes zu gewinnen. Der verbitterte und selbstmitleidige Yoshigi merkt unterdessen nicht, dass sich eine Angestellte des Nudelladens für ihn interessiert. Am Schluss findet das Paar wieder zusammen und steht wieder am gleichen Ort, an der Brücke, mit der Frage: Wohin?
Unsentimental und ohne seine Protagonisten zu bewerten, erzählt Kawashima von Überlebenskämpfen und -strategien an den Rändern der japanischen Nachkriegsgesellschaft. BETWEEN YESTERDAY AND TOMORROW (Kino to ashita no aida, J 1954, 23.2.) Blinkende Leuchtreklamen und eine exzentrische Musik gleich in den ersten Szenen markieren den hysterischen Tonfall und das rasante Tempo des Films. Vor diesen visuell und akustisch überbordenden Bildern kündigt ein junger Mann seinen Job und trennt sich von seiner Freundin, um seiner wahren Natur und seinem Traum zu folgen: die Welt nach seinen Vorstellungen zu formen. Ein Unternehmensprojekt, der Aufbau einer Fluggesellschaft, wird gegen alle Widerstände durchgesetzt. Seine Ex-Freundin weigert sich unterdessen, die Trennung zu akzeptieren und versucht mit aller Kraft, sich wieder in sein Leben zu drängen. Gleichzeitig fühlt er sich zu einer jungen Frau hingezogen, die sich als die Ehefrau des Investors seiner Fluglinie herausstellt. Diese hat wiederum seit Jahren einen heimlichen Geliebten.
Wie immer bei Kawashima sind seine Protagonisten, vor allem die Frauen, starke Persönlichkeiten, die ihre Bedürfnisse dem Leben abkämpfen, und die sich doch zwischen ihren Wünschen und der Realität zurechtzufinden haben. Basierend auf einem Roman des bekannten Schriftstellers Inoue Yasushi zeichnet Kawashima das Bild einer Welt, die sich einem nervösen Wandel verschrieben hat.

Mit Dank an Shochiku Co. Ltd., Nikkatsu Corporation, Tokyo FilmEx (Hayashi Kanako), Tokyo Metropolitan Government, Tokyo Culture Creation Project (Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture).

Gefördert durch:

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds