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Am 8.11. findet die nächste öffentliche Sichtung des Projekts "Living Archive" statt.
Filme von Carlos Flores del Pino und Hellmuth Costard:
DESCOMEDIDOS Y CHASCONES (Rabauken und Narren), Carlos Flores del Pino, Chile 1973)
Der von Cine Experimental de la Universidad de Chile produzierte Dokumentarfilm zeichnet ein Bild der chilenischen Jugend während Salvador Allendes Regierungszeit Anfang der 1970er Jahre. DESCOMEDIDOS Y CHASCONES gibt sich keiner indoktrinierenden Agitation gegen die Klassengesellschaft hin, sondern analysiert mit experimentellen Mitteln die komplexen Sozialisationen junger Menschen, die ihren jeweiligen Milieus – ob bürgerlich oder proletarisch, reich oder arm, links oder rechts – verhaftet bleiben. Flores del Pino kombiniert lange dokumentarische Einstellungen vom Festival de Rock Progresivo in Viña del Mar oder von Demonstrationen und Sommercamps der politisierten Arbeiterjugend mit kapitalismuskritischen Collagen und Animationen. Die chilenische Band Los Jaivas komponierte eigens Musikstücke für DESCOMEDIDOS Y CHASCONES, dessen Kinopremiere in Santiago durch den von Augusto Pinochet geführten Staatstreich am 11. September 1973 verhindert wurde.
TEILWEISE VON MIR – EIN VOLKSSTÜCK (Hellmuth Costard, BRD 1973)
Dem Film liegen vielfältige Reflexionen über Politik und Arbeit, Wirtschaft und Technik, Identität und Werbung zugrunde. Jeweils einen dieser Gedanken – Sätze wie "Wer bestimmt, wann man sich schämen muss?", "Haben Pflanzen eine Seele?" oder "Ohne Webstühle keine Stoffe" – ließ Hellmuth Costard von 606 Passanten nachsprechen, die er in Hamburg, Berlin und München vor die Kamera bat. So entstand ein kollektiver, ebenso hintersinniger wie unterhaltsamer Monolog über den Zustand der westlichen Konsumgesellschaft. Costards Dokumentarfilm wurde von Radio Bremen koproduziert und in Zusammenarbeit mit Winfried Burtschel, Susanne Müller und Thomas Wittenburg realisiert. Hellmuth Costard, Filmemacher, Bastler und 1968 Mitgründer der Hamburger Filmcooperative, gilt als enfant terrible des deutschen Kinos, dessen oft ironisch-kritisches, auch visionäres Werk bislang nicht in angemessener Weise gewürdigt erscheint.
Weitere Informationen zu Florian Wüsts Living-Archive-Projekt "¿Cómo se cuenta Chile?" finden Sie unter: http://www.arsenal-berlin.de/living-archive/projekte/florian-wuest.html

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