ORNETTE: MADE IN AMERICA (USA 1984, 25.2.)
"Was auch immer die Idee ist, es wird nie etwas sein, was du einer anderen Person so erklären kannst, dass sie es genau versteht … also spiel einfach die Musik." So äußerte sich Ornette Coleman und so drehte Shirley Clarke ihren Film Ornette. Made in America, mit dem sie ihn porträtierte: Er beginnt mit seiner Symphonie "Skies of America" und endet im Applaus. Dazwischen lässt sich die ehemalige Tänzerin auf die Musik ein, auf das bewegte Leben des Pioniers des Free Jazz, auf seine Bilder. Nebenher verhandelt sie Fragen des Dokumentarfilms, indem sie Talking Heads von TV-Bildschirmen rahmen lässt, eine Kindheit voller Diskriminierung, aber auch eine Mondlandung in Szene setzt.
Der Erfinder der "Harmolodics", der gern Architekt oder Hirnforscher geworden wäre, hatte einen Wahlverwandten: Buckminster Fuller, Erfinder der geodätischen Kuppel. Eine solche findet sich auf dem Performing Art Center "Caravan of Dreams", das, benannt nach Tausenduneiner Nacht, 1983 in Colemans Heimatstadt Fort Worth, Texas, mit Auftritten von ihm und seiner Prime Time Band und in Anwesenheit von Brion Gysin und William S. Burroughs eröffnet wurde. Von hier aus geht die Reise nach Berkeley, Italien, Marokko und Nigeria. THE CONNECTION (USA 1961, 28.2.)
Während der Living-Theater-Inszenierung von Jack Gelber sei das Publikum in Verlegenheit geraten, in der Filmversion von Shirley Clarke müsse es sich als Angeklagter vorkommen, hieß es zur Premiere. Der Film zeigt, wie eine Gruppe drogenabhängiger Jazzmusiker in einer New Yorker Wohnung auf ihre "Connection" wartet, während ein zweiköpfiges Dokumentarfilmteam die Situation aufnimmt. In Begleitung einer christlichen Straßenpredigerin trifft der Drogenhändler ein. Spätestens als der Filmemacher, dessen Bibel Kracauers "Theory of Film" ist, ihn auffordert, den Blick von ihm zu lassen und nach seiner Kamera wie nach einer Waffe greift, verschieben sich die Machtverhältnisse unwiederbringlich. Das Filmteam und die Protagonisten verhandeln Fragen von Moral und Gesellschaft sowie das Verhältnis von Realität und Fiktion in einer schwindelerregenden Choreografie von Zuständen: Scharfsinn, Rausch und Entzug. Die Kamera, mal Handkamera, mal statisch, wird zur leitenden Hauptfigur; es scheint, als habe sie nicht nur einen Körper und ein Gehirn, sondern ein Gewissen.
THE CONNECTION seziert das Kino und ging als Meilenstein des Cinéma Vérité, aber auch als Jazzmusical in die Filmgeschichte ein. Beide Filme verbleiben im Verleih des Arsenal.
"Was auch immer die Idee ist, es wird nie etwas sein, was du einer anderen Person so erklären kannst, dass sie es genau versteht … also spiel einfach die Musik." So äußerte sich Ornette Coleman und so drehte Shirley Clarke ihren Film Ornette. Made in America, mit dem sie ihn porträtierte: Er beginnt mit seiner Symphonie "Skies of America" und endet im Applaus. Dazwischen lässt sich die ehemalige Tänzerin auf die Musik ein, auf das bewegte Leben des Pioniers des Free Jazz, auf seine Bilder. Nebenher verhandelt sie Fragen des Dokumentarfilms, indem sie Talking Heads von TV-Bildschirmen rahmen lässt, eine Kindheit voller Diskriminierung, aber auch eine Mondlandung in Szene setzt.
Der Erfinder der "Harmolodics", der gern Architekt oder Hirnforscher geworden wäre, hatte einen Wahlverwandten: Buckminster Fuller, Erfinder der geodätischen Kuppel. Eine solche findet sich auf dem Performing Art Center "Caravan of Dreams", das, benannt nach Tausenduneiner Nacht, 1983 in Colemans Heimatstadt Fort Worth, Texas, mit Auftritten von ihm und seiner Prime Time Band und in Anwesenheit von Brion Gysin und William S. Burroughs eröffnet wurde. Von hier aus geht die Reise nach Berkeley, Italien, Marokko und Nigeria. THE CONNECTION (USA 1961, 28.2.)
Während der Living-Theater-Inszenierung von Jack Gelber sei das Publikum in Verlegenheit geraten, in der Filmversion von Shirley Clarke müsse es sich als Angeklagter vorkommen, hieß es zur Premiere. Der Film zeigt, wie eine Gruppe drogenabhängiger Jazzmusiker in einer New Yorker Wohnung auf ihre "Connection" wartet, während ein zweiköpfiges Dokumentarfilmteam die Situation aufnimmt. In Begleitung einer christlichen Straßenpredigerin trifft der Drogenhändler ein. Spätestens als der Filmemacher, dessen Bibel Kracauers "Theory of Film" ist, ihn auffordert, den Blick von ihm zu lassen und nach seiner Kamera wie nach einer Waffe greift, verschieben sich die Machtverhältnisse unwiederbringlich. Das Filmteam und die Protagonisten verhandeln Fragen von Moral und Gesellschaft sowie das Verhältnis von Realität und Fiktion in einer schwindelerregenden Choreografie von Zuständen: Scharfsinn, Rausch und Entzug. Die Kamera, mal Handkamera, mal statisch, wird zur leitenden Hauptfigur; es scheint, als habe sie nicht nur einen Körper und ein Gehirn, sondern ein Gewissen.
THE CONNECTION seziert das Kino und ging als Meilenstein des Cinéma Vérité, aber auch als Jazzmusical in die Filmgeschichte ein. Beide Filme verbleiben im Verleih des Arsenal.