SURNAME VIET GIVEN NAME NAM (1989, 2.6., anschließend Diskussion mit Trinh T. Minh-ha, moderiert von Tabea Metzel) handelt von den vielfältigen Schichten von Mythen und Geschichte, von denen vietnamesische Frauen geprägt sind. Trinh lässt Frauen sprechen: Zentral im Film sind Interviews, die einer doppelten Verfremdung unterliegen. Aus einem ins Französische übersetzten Interviewband mit vietnamesischen Frauen wurden sie von Trinh mit vietnamesischen Emigrantinnen in den USA nachinszeniert. "So handelt der Film mindestens genauso vom Übersetzen, wie er von Vietnam handelt. Außerdem geht es wieder um das Erzählen: Der Unterschied zwischen sogenannten dokumentarischen und fiktiven Erzählformen bezüglich der beschriebenen Realität ist eine Frage von Fiktivitätsgraden." (Madeleine Bernstorff) "I do not intend to speak about. Just speak nearby", heißt es im von Trinh selbst gesprochenen Kommentar zu Beginn ihres ersten 16mm-Films REASSEMBLAGE (1982, 3.6., anschließend Diskussion mit Trinh T. Minh-ha, moderiert von Madeleine Bernstorff). Gedreht im Senegal, destilliert sie Töne und Bilder aus dem alltäglichen Leben von Dorfbewohnern und widersteht dem ethnologischen Bedürfnis, den "Anderen" mittels eindeutiger Zuschreibungen erklären zu wollen. Eine Kritik am ethnologischen Blick und der dokumentarischen Autorität, in der sie ihre Position als Filmemacherin ebenso hinterfragt wie sie die Unmöglichkeit einer neutralen und objektiven Sprecherperspektive konstatiert. NIGHT PASSAGE (2004, 3.6., Einführung Trinh T. Minh-ha) ist eine Hommage an Kenji Miyazawas klassischen Roman "Milky Way Railroad" und erzählt von drei jugendlichen Freunden, die zusammen in einem einsamen Nachtzug eine spirituelle Reise in das Zwischenreich von Leben und Tod machen. Die filmische Reise in eine Welt des Dazwischen übersetzt das Unbewusste in Bilder und schafft Zugänge zu anderen Welten – sinnliche Traumlandschaften, die von einer ebenso traumartigen Musik begleitet werden. A TALE OF LOVE (1995, 4.6., anschließend Diskussion mit Trinh T. Minh-ha, moderiert von Marc Siegel) Vor dem Hintergrund zeitgenössischen amerikanischen Lebens folgt der Film der Suche einer Frau, die verliebt ist in die Liebe. Die Inspiration entstand durch Das Märchen der Kieu, ein vietnamesisches Liebesgedicht aus dem 19. Jahrhundert, das vom Schicksal einer Märtyrerin erzählt und das zur Metapher und mythischen Beschreibung für das Schicksal Vietnams wurde. Strukturiert durch Voyeurismus, tritt die Handlung zugunsten der filmischen Reflexion zurück und verbindet sich die Vielschichtigkeit von Klängen, Farben und Worten zu einem dichten Raum. NAKED SPACES – LIVING IS ROUND (1985, 5.6.), über Menschen und ihre Lebensräume in Dörfern in sechs westafrikanischen Ländern, ist einer "Poesie des Verweilens" (Nadja Rottner) verpflichtet, in der ein gesteigertes Bewusstsein für Klang, Musik und Umgebungsgeräusche der / dem Zuschauer/in ein sinnliches Sehen und Wahrnehmen der spezifischen Kultur ermöglicht. Trinh selber: "Der nicht-expressive, nicht-melodische, nicht-narrative Aspekt der Arbeit erfordert eine andere Aufmerksamkeit: eine, die den Ton als Ton hört, das Wort als Wort und das Bild als Bild sieht." Ein Kommentar, der von drei verschiedenen Frauen (darunter Trinh selbst) gesprochen wird, vermittelt unterschiedliche Sichtweisen: die Perspektive der Afrikaner / innen, eine, die der Logik des Westens verschrieben ist, und eine, die auf persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen basiert. SHOOT FOR THE CONTENTS (1991, 8.6.) Eine Annäherung an die chinesische Kultur durch verschiedene, einander konstrastierende und überlagernde Positionen. Trinh reflektiert politische und kulturelle Fragen von Macht und Veränderung nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 am Tiananmen-Platz. Aussagen von Mao und Konfuzius, klassische chinesische Musik, die Stimmen von Frauen, Philosophen und Künstlern, Aufnahmen des ländlichen China und stilisierte Interviews evozieren Fragen nach der Repräsentation Chinas, der Vielfalt von Identitäten und dem Prozess des Filmemachens selbst. THE FOURTH DIMENSION (2001, 10.6.) ist eine Erkundung Japans durch seine Kunst, Kultur und Rituale. Die Meditation über Zeremonien und das Reisen wirft eine Vielzahl von Fragen auf: nach der Erfahrung von Zeit, dem Einfluss von Video auf das Bilder-Machen und die spezifische Ästhetik von Video. Der erste digital gedrehte Film Trinhs eröffnet durch das Filmen durch mobile Rahmen wie Fenster und Türen neue Ansichten.