Das Interview hat eine Nähe zum Geständnis, zur Beichte, zum Verhör, zur "Redekur" und scheint auf dem Gesetz der absoluten Identifikation zu basieren. Die Person, die spricht, versichert uns, dass sie es in ihrem Namen tut. Das Interview ist der Ort, an dem man sich selbst spielt, sich dauernd bestätigt und performt, indem man den Sprechakt benutzt, um eine Eins-zu-eins-Identität zu behaupten. Aufmerksamkeit und Haltung der Interviewerin sind auf ganz besondere Weise herausgefordert. Wo also positionierst du dich, wie interagierst du, welche Idee von Austausch hast du, was passiert nach dem Interview? Das Filmprogramm stellt drei Beispiele zur Diskussion. In Alan Berliners NOBODY'S BUSINESS (USA 1996, 6.6.) verweigert sich der Zeuge, in Hayn / Remmerts SCHULDNERBERICHTE (D 2002, 13.6.) werden die Interviews anonymisiert und Syberbergs SEX-BUSINESS – MADE IN PASING (BRD 1969, 27.6.) wird zu einem situativen "Beitrag zur Filmsoziologie in Deutschland 1969".(Madeleine Bernstorff)