"Ich muss den Lebenssinn in mir finden" – diesem Leitmotiv folgend, suchte Jochen Kraußer in seinen Dokumentarfilmen nach ungewöhnlichen, oft skurril wirkenden Zeitgenossen. Von 1969 bis 1990 arbeitete er im DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Mit heiterer Gelassenheit porträtierte er Menschen jenseits der großen Schlagzeilen. LERCHENLIEDER (1980) erzählt von der Freundschaft zwischen einem alten Musikautomatensammler und einem Jungen. Mit DER GORDISCHE KNOTEN (1991) über eine Theatergruppe aus Prenzlauer Berg reflektierte er über Nähe und Entfremdung in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. In Filmen wie dem ironischen AUFTRAG (1988) über die Massenherstellung kleiner Karl-Marx-Büsten oder in WIND SEI STARK (1989) über Menschen, die Windräder bauen, zeigt sich sein spielerischer Umgang mit filmischen Mitteln. In ABSCHIED VON MECHOWOJE (2000) widmete sich der Regisseur einigen fast ausgestorbenen Gesängen und Bräuchen in russischen Dörfern. (ks) (2.12.)