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Die Themen, die behandelt wurden, lauteten "Frauen im Arbeitskampf, Frauen in der Darstellung der Medien, Frauen und der Paragraph 218, Sexualität, Rollenverhalten, Frauenbewegung in Europa und den USA". Eingeladen wurden Filme aller Längen und Genres, die diese Themen in kritischer Weise aufgriffen. Bereits 1993 nahmen das Arsenal, der Verein "Blickpilotin", sowie die Gruppe "Übung am Phantom" das Ereignis nach einer Distanz von 20 Jahren erneut in Augenschein. Auch Angela Melitopoulos thematisierte es in ihren "Möglichkeitsraum"-Veranstaltungen am HKW und im Arsenal. Inzwischen sind vier Jahrzehnte vergangen. Wir laden ein, an einem langen Sonntag die 28 größtenteils kurzen Filme erneut anzusehen, die seit 1973 in der Sammlung des Arsenals verblieben sind. Claudia von Alemann und Helke Sander sowie Angela Melitopoulos und Stefanie Schulte Strathaus führen durch das Tagesprogramm und diskutieren es mit dem Publikum und einigen Teilnehmerinnen der Veranstaltung im November 1973. Die damals entstandene Broschüre "Zur Situation der Frau" enthielt wertvolle Film- und Literaturtipps und stellte ein Arbeits- und Lernprogramm vor. Download der Broschüre als PDF-Datei
Filmprogramm:
ABORT (Vibeke Lökkeberg, Norwegen 1972)
Das Thema Abtreibung war in der Frauenbewegung der 1970er Jahre sehr aktuell. Der Film ABORT thematisiert das Problem am Beispiel eines 16-jährigen schwangeren Mädchens, das sich an die Behörden wendet um eine legale Schwangerschaftsunterbrechung zu bekommen und dabei vor allem auf Diskriminierungen stößt. Die dokumentarisch wirkenden Sequenzen werden unterschnitten mit Statements von Ärztinnen, die für das Recht der Frau auf Selbstbestimmung plädieren. Durch weitere Interviews beleuchtet die Autorin die Argumente für und gegen Abtreibung von verschiedenen Seiten. Der Film endet mit einer Bildmontage zu dem Lied Bertold Brechts über die Abtreibung.

EINE PRÄMIE FÜR IRENE (Helke Sander, BRD 1971)
Es ist der erste Film, der die Diskussion der Frauenbewegung über den Zusammenhang zwischen privatem und öffentlichem Bereich aufnimmt. Der Film beschreibt sowohl die Situation zu Hause als auch am Arbeitsplatz und die Konflikte, die sich zwischen beiden ergeben. EINE PRÄMIE FÜR IRENE war gedacht als Kritik an Arbeiterfilmen, wie sie damals an der dffb entstanden, die nur auf die Situation am Arbeitsplatz bezogen waren und nie auf die Situation der Frauen.

ES KOMMT DRAUF AN, SIE ZU VERÄNDERN (Claudia von Alemann, BRD 1972/3)
Am Beispiel von Frauenarbeitsplätzen in der Metallindustrie untersucht der Film die Formen der Arbeit, die von Frauen geleistet wird, die Funktion von Arbeiterinnen in der Produktion und deren besondere Ausbeutung in Betrieb und Familie. Arbeiterinnen berichten von Formen des Widerstands, unterstützt durch erklärende Inserts.

FÜR FRAUEN – 1. KAPITEL (Christina Perincioli, BRD 1972)
Der Film thematisiert die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt. Vier verheiratete Verkäuferinnen in einem Selbstbedienungsladen erfahren, dass sie schlechter bezahlt werden als ihr junger Vorgesetzter und erfinden Wege um sich gemeinsam gegen die Ungleichbehandlung durch ihren Abteilungsleiter und den Geschäftsinhaber zur Wehr zu setzen.

JANIE'S JANIE (Geri Ashur, USA 1971)
Der Film wurde von Frauen aus der New Yorker "Newsreel"-Gruppe (heute Third World Newsreel) gemacht und besteht aus einem detaillierten Interview mit einer Frau – einer 28-jährigen weißen Frau aus der Arbeiterklasse, Mutter von fünf Kindern, die vor kurzem ihren Mann verlassen hat. Sie hat kein Geld, keinen Beruf und keine Erfahrungen. Sie schildert, wie sie ihr Leben mit den Kindern organisiert und wie sie lernt, nicht mehr die Janie ihres Vaters oder ihres Ehemanns zu sein, sondern "Janie's Janie" zu werden.

L'AGGETTIVO DONNA (Annabella Miscuglio, Rony Daopoulo und Collettivo Femminista di Cinema, Italien 1972)
Ein Film über die Stellung der Frau in der italienischen Gesellschaft der 1970er Jahre: In einer Montage von Statements von Frauen über ihre persönlichen Erfahrungen, die Hausarbeit, die Schwierigkeiten im Beruf, die Erziehung der Kinder, dokumentarische Szenen aus Schule und Familie sowie Fotos aus der Kunst- und Sozialgeschichte, zeigt der Film, wie die Frau immer als Anhängsel des Mannes definiert wird.

LA LOTTA NON È FINITA (Annabella Miscuglio, Rony Daopoulo und Collectivo Femminista di Cinema, Italien 1973)
Der Film zeigt zwei Aktionen, die jeweils am Internationalen Frauentag am 8. März 1972 und 1973 stattfanden. 1972 organisierten die Frauen eine Demonstration, im nächsten Jahr entscheiden sie sich für ein anderes Vorgehen: In kleinen Gruppen treten die Feministinnen an verschiedenen Punkten der Stadt in Aktion, an Schulen und Universitäten, vor allem aber auf den Märkten der einzelnen Stadtviertel.

YEAR OF THE WOMAN (Sandra Hochman, USA 1972)
Der Film markiert einen Meilenstein der feministischen (Film-)Geschichte: Es ist der erste abendfüllende Film in den USA, der ausschließlich von Frauen produziert wurde. Er dokumentiert, wie sich Frauen beim Kongress der Demokratischen Partei in Miami 1972 erstmals die von Männern dominierte Politikwelt erobern. "Sandra Hochman wollte die Würde der Frauen in einem neuen Bewusstsein zeigen und hat die Absicht mit einem ausgelassenen, lustigen Film verwirklicht, in dem Scharen prominenter Persönlichkeiten auftreten, wie auch viele dezidierte Mitglieder verschiedener internationaler Frauenorganisationen", so heißt es im Forumsblatt 1973. Die Liste der Mitwirkenden ist lang: Neben Betty Friedan, Flo Kennedy, Germaine Greer oder Shirley McLaine sind auch Norman Mailer und Warren Beatty zu sehen.

THE MAGIC BEAUTY KIT (Ira Wohl, USA 1972)
THE MAGIC BEAUTY KIT dokumentiert eine Kosmetik-Hausparty für eine Gruppe von Frauen in einer typischen amerikanischen Vorstadt.

THE WOMAN'S FILM (Newsreel, USA 1970)
Der Film wurde nur von den Frauen des Newsreel Kollektiv in San Fransisco (heute Third World Newsreel) gedreht, als gemeinsame Arbeit der Frauen vor und hinter der Kamera. Das Drehbuch wurde auf Basis von zuvor mit den im Film auftretenden Frauen geführten Interviews geschrieben. Ihre Mitarbeit und Zustimmung wurde an vielen Punkten der Produktion eingebunden.

TU LUC VAN DOAN (Claudia von Alemann, BRD 1971)
In einer Montage von Dokumentaraufnahmen aus Filmen über Vietnam, Fotos und Interviews zeigt der Film verschiedene Aspekte der Schicksale vietnamesischer Frauen während des Vietnamkrieges, die sowohl die Weiterführung der Produktion, die Organisation der Bevölkerung und auch die militärische Verteidigung der Dörfer zu bewältigen haben. Durch ihr Engagement für die Befreiung des Landes schafften sie auch die Voraussetzungen für den Austritt aus ihrer eigenen untergeordneten Stellung in der Gesellschaft.

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