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MOMMA DON'T ALLOW (Tony Richardson, Karel Reisz, GB 1955), TOGETHER (Lorenza Mazzetti, GB 1956), NICE TIME (Claude Goretta, Alain Tanner, GB 1957, 2. & 7.11.) Die Free-Cinema-Bewegung propagierte Mitte der 50er Jahre eine kritische filmische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Außerhalb der Filmindustrie, unter semiprofessionellen Bedingungen und mit 16-mm-Kameras entstanden eine Reihe von Dokumentarfilmen über den Alltag von Arbeitern, Jugendlichen oder Künstlern, die den Grundstein für die British New Wave legten.

OKTJABR (Oktober, Sergej Eisenstein, UdSSR 1928, 3. & 9.11., restaurierte Fassung mit der Musik von Edmund Meisel) Die filmische Darstellung der Oktoberrevolution von 1917, dem politischen Urknall der Sowjetunion, gilt als eigenes Genre: der sowjetische Revolutionsfilm. Zentrales Werk ist OKTJABR, den Eisenstein effektvoll in der Erstürmung des Petrograder Winterpalais' gipfeln lässt. Ein wilder, kühner und experimenteller Film.

LIEBELEI (Max Ophüls, 1932/33, 22. & 28.11.) Ophüls' Film gelangt sechs Wochen nach Hitlers Machtergreifung in die Kinos – in den Credits fehlen bereits die Namen der jüdischen Mitwirkenden des Films, darunter der des Regisseurs. LIEBELEI ist einer der letzten Filme des Weimarer Kinos vor dem Beginn des Übergangs zum nationalsozialistischen Film. Ophüls zeigt eine auf den Untergang zusteuernde Welt: Im Wien vor Beginn des 1. Weltkriegs beginnt die unglückliche Liebesgeschichte zwischen der Musikertochter Christine und Leutnant Fritz.

DER MÜDE TOD(Fritz Lang, D 1921, 23. & 27.11., am Klavier: Eunice Martins) Auch wenn Lang den 1. Weltkrieg in keinem seiner Filme explizit thematisiert, kann DER MÜDE TOD als Weltkriegs-Allegorie gelesen werden: Der Tod entführt einen jungen Mann von der Seite seiner Verlobten, die verzweifelt versucht, ihn zu retten. Ihre fantastische Reise durch Zeit und Raum ist ein vergeblicher Kampf gegen das unerbittliche Schicksal.

DER GETEILTE HIMMEL(Konrad Wolf, DDR 1964, 23. & 24.11.) Wolfs filmische Auseinandersetzung mit dem Mauerbau kreist um Gegensätze: Vergangenheit/Gegenwart, Großstadt/dörfliche Heimat, Arbeit/Studium, Ost/West. Es sind die Pole im Leben von Rita: ihre Liebe zu Manfred, der in den Westen geflüchtet ist, ihren Besuch in West-Berlin und ihre Rückkehr in die DDR. In Rückblenden entwirft Wolf ein Bild der DDR in CinemaScope: ohne pathetische Begeisterung, mit deutlich erkennbarer Skepsis.

BONNIE AND CLYDE (Arthur Penn, USA 1967, 21., 25. & 26.11.) Mitte der 60er Jahre stoßen die Filme der Hollywood-Studios beim jungen Publikum auf Ablehnung. Eine neue Generation von Regisseuren bricht mit traditionellen Erzählkonventionen und Tabus und postuliert ein neues Kino: New Hollywood. BONNIE AND CLYDE greift das Credo der Pop- und Jugendkultur der 60er Jahre "Live fast, die young!" auf: Zwei junge Leute (Faye Dunaway & Warren Beatty) aus der Provinz erfüllen sich jenseits von "Recht und Ordnung" ihren Traum von Freiheit und Reichtum.

BONJOUR TRISTESSE (Otto Preminger, USA 1958, 28., 29. & 30.11.) Raum, soweit das Auge reicht: Seit Mitte der 50er Jahre eröffnet das CinemaScope-Format dem Zuschauer expandierende Bilder und den Filmschaffenden ungeahnte künstlerische Möglichkeiten. Hauptdarsteller in Premingers Romanverfilmung sind neben Jean Seberg, die versucht, die erneute Heirat ihres Vaters (David Niven) zu verhindern, die Weiten der französischen Côte d’Azur sowie die sommerlichen Farben des Mittelmeers. (mg)

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