8. Januar, 19 Uhr, Kino 2
Newsreel wurde 1967 in New York gegründet. In den Folgejahren bildete sich ein landesweites Netzwerk aus DokumentarfilmemacherInnen, das 16mm-Filme über die Anti-Krieg und Frauenbewegung, die Bürger- und Menschenrechtsbewegung produzierte und vertrieb. Mitte der 70er Jahre folgte die Umbenennung von NY Newsreel in Third World Newsreel (TWN).
Im Verleihkatalog des Newsreel von 1972 heißt es im Vorwort: Newsreel ist eine Gruppe unabhängiger Filmproduktions- und Verleihgesellschaften in verschiedenen Teilen des Landes. Seit den ersten Treffen von Filmemachern nach der Pentagon-Demonstration gegen den Vietnam-Krieg im Oktober 1967 haben die verschiedenen Newsreel-Gruppen über 60 Dokumentarfilme gemacht. Alle Filme werden in Zusammenarbeit mit Basis-Organisationen in den Stadtbezirken und an den Arbeitsplätzen gedreht. Die Filme werden überall in den USA gezeigt, in der Hoffnung, dass sie als Katalysator für soziale Veränderungen dienen mögen.
In den Newsreel-Filmen spricht das Volk, und es spricht sehr entschieden gegen die wirtschaftliche Ausbeutung, den Rassismus, den Sexkult und die amerikanische Aggression in Südostasien.
In den Newsreel-Filmen spricht das Volk, und es spricht sehr entschieden gegen die wirtschaftliche Ausbeutung, den Rassismus, den Sexkult und die amerikanische Aggression in Südostasien.
Robert Kramer, Mitglied des Newsreel Collective, äußerte sich zu dem Programm: Allen Filmemachern, die die beschränkten, sozial determinierten Regeln von Klarheit und Exposition anerkennen und glauben, dass Filme das akzeptierte Vokabular benutzen müssen, um zu „überzeugen“, sagen wir: Euer Gefühl für Struktur und Form ist schon eine politische Entscheidung. Redet nicht über den Inhalt, denn sonst werde ich euch sagen, dass ihr unseren „Inhalt“ nicht auf die sanktionierte und zugelassene Weise präsentieren könnt, dass ihr ein Thema nicht verstanden habt, wenn ihr es so abhandelt. Es gibt keinen revolutionären Inhalt oder revolutionäre Gesinnung, die man im Schaufenster eines Trödlerladens zur Besichtigung und zum Verkauf ausstellen könnte. Wir möchten Filme machen, die entnerven, die bestehende Vorstellungen erschüttern, die bedrohen, die nichts herunterspielen. (Afterimage, London, 1/1970)
In der öffentlichen Sichtung am 8. Januar wird eine Auswahl der Filme des Newsreel Collective aus dem Arsenal-Archiv gesichtet. Die Filme wurden teilweise im Jahr 1972 im Programm des Forum präsentiert oder fanden später Eingang in die Kollektion.
WILMINGTON (Erkenne Deinen Feind), USA 1969, 16mm, OmU, 15 min
WILMINGTON ist ein Dokumentarfilm über eine „Konzern-Stadt". Eine Familie, die DuPonts, hat mit Hilfe des großen Konzerns, den sie kontrolliert, den Bundesstaat Delaware zu ihrer Privatdomäne gemacht. Das wird überdeutlich, als gleich nach der Ermordung von Martin Luther King die Nationalgarde nach Wilmington gerufen wird und zehn Monate lang durch die Stadt patrouilliert.
JANIE'S JANIE, USA 1971, 16mm, OF, 24min
JANIE'S JANIE ist ein außergewöhnliches Dokument der Frauenbewegung aus den frühen 1970er Jahren. Jane Giese, eine Frau aus der Arbeiterklasse in Newark, realisiert, dass sie nach jahrelangem physischen und mentalem Missbrauch für sich selbst Verantwortung übernehmen muss.
ONLY THE BEGINNING (Nur der Anfang), USA 1971, 16mm, OF, 20 min
Im April 1971 demonstrierten tausende Soldaten in Washington, D.C. gegen den Vietnam-Krieg. Vor dem Kapitol warfen sie demonstrativ ihre Medaillen weg. Der Film beleuchtet die Gründe, die sie dazu bewegten.
Der Eintritt zur öffentlichen Sichtung ist frei.
Mit freundlicher Genehmigung des Third World Newsreel (TWN).