Lionel Rogosins kraftvoller Klassiker ist einer der mutigsten und besten politischen Filme überhaupt. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg den Terror des Faschismus hautnah erlebt hatte, schwor Lionel Rogosin, ihn immer und überall zu bekämpfen. Im Versuch das zu enttarnen, "was die Leute nicht sehen wollen", reiste Rogosin nach Südafrika und filmte dort heimlich COME BACK, AFRICA, der die Grausamkeit und das Unrecht zeigte, denen Schwarze und Farbige während der Apartheid ausgesetzt waren. CANADIAN PACIFIC (David Rimmer, Kanada 1974, 18.6.)
Der Hafen von Vancouver, mit seinen Eisenbahnbetriebshöfen, den Bergen und den vorbeifahrenden Schiffen, als Landschaft in ständiger Transformation, über drei Wintermonate hinweg, gezeigt in 10 Minuten. Was mich an dieser Einstellung interessierte, waren die Horizontalen: die Gleise, das Wasser, die Berge, der Himmel, und wie diese vier Elemente sich verändern würden. IMAGES OF ASIAN MUSIC: A DIARY FROM LIFE (Peter Hutton, USA 1973-1974, 18.6.) IMAGES OF ASIAN MUSIC besteht aus Filmmaterial, das Peter Hutton zwischen 1973 und 1974 drehte, als er in Thailand lebte und als Seeman auf Frachtern arbeitete. Der Film ist eine persönliche Feier Asiens, bestimmt von Huttons Gespür für filmische Komposition und die Wahrnehmung dieser Bilder in einem stillen Moment, geschaffen vom Filmemacher WAS BLEIBT? (Clarissa Thieme, Bosnien und Herzegowina 2009, 18.6.) handelt von den Leerstellen, die Krieg und Gewalt erzeugen. Der Film besteht aus langen, statischen Totalen von Plätzen und Landschaften im heutigen Bosnien Herzegowina. Die gezeigten Orte stehen für sich. Sie erklären sich nicht, sie werfen die an sie gestellten Fragen zurück. GIRL FROM MOUSH (Gariné Torossian, Kanada 1993, 18.6.) Eine poetische Montage der Reise einer Künstlerin durch das Armenien ihres Unterbewusstseins. Dieses Armenien hat mit dem wirklichen Armenien nichts gemein, sondern ist eine Art Vorstellung, so wie wenn man die Augen schließt und die mythische Stadt Shangri La erscheint. LA NACION CLANDESTINA (Jorge Sanjinés, Bolivien 1989, 18.6.)
Sebastian Mamani, der Sargtischler vom Volk der Aymaras, entschließt sich, in sein Dorf auf dem Altiplano zurückzukehren, aus dem er vor Jahren von der Indio-Gemeinde, die er hintergangen und verraten hatte, verstoßen worden war. Auf seinem langen Weg zurück erinnert er sich an sein früheres Verhalten und an seine Vereinsamung in der Stadt, wo er für das berüchtigte Innenministerium gearbeitet und freiwillig Dienst in der Repressionsarmee geleistet hat. Das Bewusstsein der Entfremdung hat ihn dazu veranlasst, den Ort seines Ursprungs wieder aufzusuchen, um bei einem alten Tanz des Todes zu sterben und damit seine Vergehen zu sühnen. GOING HOME (Adolfas Mekas, USA 1971, 52.6.) erinnert an einen Amateur-Reisefilm (der auch durch Italien führt, wo Adolfas Mekas St. Tula entdeckte), der Kommentar, gesprochen von Regisseur und seiner Frau Pola Chapelle (ebenfalls Filmemacherin), entstammt seinen Tagebüchern aus Litauen und aus dem deutschen Arbeitslager.