CSAK A SZÉL (Just the Wind, Ungarn/D/F 2012, 25.11.) Ein heißer Sommertag im Leben einer Roma-Familie, vom Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang. Der zwölfjährige Rio, seine Schwester Anna, die Mutter und der Großvater leben in ständiger Furcht, nachdem die Nachbarsfamilien unlängst nachts ermordet wurden. Sie wohnen in großer Armut am Waldrand und sind schutzlos Schikanen, Diskriminierungen und Rassismus ausgesetzt. Die Kamera kommt ihnen sehr nahe und macht die Angst und die Bedrohung geradezu physisch spürbar.
TEJÚT (Milky Way, Ungarn 2007, 25.11.) Trickradfahrer auf einem Hügel. Ein Schwimmbad. Eine Strandpromenade. Turner auf einem Dach. Zwölf unterschiedliche Schauplätze unter freiem Himmel mit Menschen, die sich seltsamen Tätigkeiten widmen – ohne Dialoge und jeweils in einer einzigen Einstellung mit fixer Kamera gedreht. Der Blick ist auf die Totale gerichtet, Geräusche und Musik sind sehr präsent. Ein lakonischer Bilderbogen aus Tableaux vivants voll hintergründiger Situationskomik und eigentümlicher Poesie.
DEALER (Ungarn 2004, 26.11.) Teilnahmslos beliefert ein Dealer seine Kunden. Einem Sektenführer bringt er Kokain, ein alter Schulfreund verlangt den goldenen Schuss, und eine ehemalige Geliebte lässt ihn im Drogenrausch wissen, dass er der Vater ihrer Tochter sei. Die minimalistischen Mikrodramen erzählen von Ausweglosigkeit und Leere. Langsame, kreisende Kamerafahrten, düstere Cinemascope-Bilder und eine ausgeprägte Tonspur schaffen eine hypnotisch-apokalyptische Atmosphäre – eines langen Tages Reise in die Nacht. (bik)