Wer etwas über Kinogeschichte erfahren möchte, sollte Uschi (Ursula) Seifried fragen. Bereits kurz nach der Eröffnung des Arsenals in der Welserstraße verkaufte sie dort Karten. Sie arbeitete an hauseigenen Publikationen mit und lernte das Vorführen, was zu ihrer Leidenschaft werden sollte. Wie kaum jemand sonst hatte Uschi Seifried stets die Untrennbarkeit von Material und Diskurs vor Augen: Nichts kann das Verstehen im Kino mehr anregen als eine perfekte Vorführung. Und die hat sie mehr als vier Jahrzehnte lang beherrscht. Inzwischen ist das Arsenal an den Potsdamer Platz gezogen, neue Kinogenerationen sind herangewachsen und das digitale Kino hat Einzug gehalten. Uschi Seifried hat immer mit vollem Einsatz und kritischer Anteilnahme dafür gesorgt, dass die Zeit nicht stehenbleibt. Jetzt ist sie in Rente gegangen. Wir wollen ihren neuen Lebensabschnitt feiern – mit allen, denen sie allabendlich die Augen geöffnet hat: den Zuschauerinnen und Zuschauern. (24.11.)