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Für den Eröffnungsfilm SWEETGRASS (USA 2009, im Forum 2009, 10.10.) begleiteten Castaing-Taylor und Ilisa Barbash drei Sommer lang einen der letzten Schaftriebe einer Rancherfamilie ins nordamerikanische Hinterland, in die Berge Montanas. Ohne didaktischen Off-Kommentar, ohne Interviews, ohne Musik und bar künstlicher Dramatik beobachten die Filmemacher das Leben ihrer Protagonisten, zeichnen ein Porträt von Schafen, Hirten und der sie umgebenden Natur. Auch der raue Humor der Rancher untereinander, wenn sie ihre Handgriffe beim Branden der Tiere ausführen, erzählt eine Geschichte der freien Schafzucht im Westen Amerikas, die im 19. Jahrhundert begann und langsam zu Ende geht. FOREIGN PARTS (USA/F 2010, 11.10.) porträtiert eine heruntergekommene Industriegegend am Rande von Queens, die Paravel und J.P. Sniadecki zwei Jahre lang besuchten. Der Film beobachtet die umstrittene Enteignung einer Nachbarschaft, bevor sie im Kapitalismus der New Yorker Stadtökologie untergeht. "FOREIGN PARTS zeigt, wie diese Menschen unter den schlechtesten Bedingungen leben und arbeiten, aber trotzdem versuchen, der drohenden Sanierung ihres Viertels zu entgehen. Die Dramaturgie des Films erlaubt es dem Zuschauer, den Ort langsam, fast tastend, kennenzulernen, die eigenwillige Schönheit der Autoteile zu sehen, sich den Bewohnern zu nähern, ihre Geschichten, ihre täglichen Kämpfe ums Überleben zu erfahren. Man ist gefangen von einem Ort, der so gar nichts Schönes hat und doch bezaubert." (Chistine Dériaz) Für LEVIATHAN (USA/F/GB 2012, 12.10.) verbrachten Castaing-Taylor und Paravel ein Jahr mit Hochseefischern aus New England auf dem Meer. Das Porträt der Fischereiarbeit, das daraus hervorging, steht in der alten Tradition, Fischerleute als Motiv für Bilder zu benutzen. Und dennoch widersteht der Film jedweder Romantisierung und dem Anthropozentrismus, die oftmals mit dieser Tradition einhergehen. Er evoziert vielmehr eine weniger emotionale Beziehung zwischen Mensch und Ozean sowie eine in ästhetischer und ontologischer Hinsicht gleichwertige Gewichtung von Humanem, Ökologischem und Industriellem. In den gleichen Gewässern, in denen Melvilles Schiff Pequod Moby Dick jagte, fängt LEVIATHAN den Zusammenprall von Mensch, Natur und Maschine ein. Mit einem Dutzend Kameras gedreht – die angebunden und herumgeschleudert sowie von Fischer zu Filmemacher gereicht wurden – entsteht das kosmische Porträt eines der ältesten Unterfangen des Menschen. MANAKAMANA (Nepal/USA 2013, 13.10.) von Stephanie Spray und Pacho Velez ist neu in unserem Verleih. In statischen Einstellungen begleitet der Film Pilger, Touristen und Tiere auf ihrer Seilbahnfahrt zum Manakamana-Tempel der Hindu-Göttin Bhagwati in Nepal. Jede der zwölf Einstellungen zeigt eine Fahrt mit der Seilbahn, zwölf Porträts von Menschen und der sie umgebenden Landschaft und Kultur. Der Film ist filmische Trance, konzeptuelle Überschreitung und ethnografische Studie gleichermaßen. (stss) Sound-Arbeiten von Ernst Karel im Roten Foyer1. Leviathan, post-credits composition (2012, 4:49)
Sounds recorded on location by Lucien Castaing-Taylor and Véréna Paravel

2. For Warner Jepson
(2012, 11:08)
Recorded in 2011 in West Oakland, California, on a Buchla 200 analog modular system that belonged to the composer Warner Jepson, who died later that year. 3. Outside Laboratories at Night (2007, 29:29)
Recording of a live performance at AS220 in Providence, Rhode Island, using location recordings made on the campus of Harvard University and a Doepfer A-100 analog modular system.

4. Plattenbau (Abfall herausgenommen) (2011, 9:11)
Single-take location recording made in Mitte, Berlin, Germany, in August 2010.

5. Amoco (2006, 3:30)
Recorded on the SynLab analog modular system, built between 1975 and 1978, in the Elektronische Studio, Technische Universität Berlin, and at Harry Bertoia's 1975 'A Sounding Sculpture' at the former Amoco Building Plaza, Chicago. Ernst Karel ist Dozent für Anthropologie und stellvertretender Leiter/Manager des Film Study Center und SELs der Harvard University.  Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der dffb (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin).

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds