Die "großartigste, d.h. bizarrste, unheimlichste, traumähnlichste der Feuillade-Serien" wurde TIH-MINH (Louis Feuillade, F 1919) vom Schriftsteller und Filmkritker Gilbert Adair genannt. Der französische Stummfilmregisseur Louis Feuillade drehte in den zehner Jahren zahlreiche Serials – die Gangster- und Justiz-Abenteuer-Serien Fantômas, Les Vampires und Judex. TIH-MINH wurde im Gegensatz zu diesen bekannteren Filmen zurückhaltender rezipiert, dient mit seiner wilden Poesie und dem fantastischen Realismus aber ebenso wie seine Vorgänger bis heute Generationen von Filmemachern und Künstlern als Inspiration.
Anders als an Feuillades sonst präferiertem Schauplatz Paris ist TIH-MINH an der mondänen Côte d'Azur angesiedelt. Der Forschungsreisende Jacques d'Athys kehrt mit seiner Verlobten Tih-Minh und dem Diener Placide von einer langen Asienreise nach Nizza zurück. Nicht wissend, dass er im Besitz des wertvollen Testaments von Rajah Oursavi ist, das Hinweise auf einen sagenumwobenen indischen Schatz enthält, ist bald eine Bande von Gaunern und feindlichen Agenten auf seinen Fersen. Eine Vielzahl von Einbrüchen, Mordversuchen, wüsten Verkleidungen, Entführungen, Hypnosen und amnesieauslösenden Drogen ist die Folge. Die versponnenen Fäden der Intrige werden erst durch eine Intervention des Geheimdienstes aufgelöst.