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DIE FEUERPROBE – NOVEMBERPOGROM 1938 (Erwin Leiser, BRD/CH 1988, 27.1., Einführungen von Erika und Ulrich Gregor und Gertrud Koch) verbindet seltene historische Aufnahmen des Novemberpogroms von 1938 mit Schilderungen von Zeitzeugen und schafft so einen eindringlichen Dokumentarfilm, der diese Eskalation der antisemitischen Gewalt nicht nur beschreibt, sondern auch die Bedeutung der Pogromnacht als Wendepunkt der Judenverfolgung herausstellt. Leiser (*1923) selbst überlebte das Pogrom versteckt auf einem Dachboden in Berlin. Seine jüdischen Mitschüler und Lehrer wurden verhaftet und deportiert. Er und seine Eltern konnten kurz darauf nach Schweden flüchten. In den folgenden Jahrzehnten drehte er zahlreiche Dokumentarfilme und Reportagen über die Zeit des Nationalsozialismus. DER LETZTE JUDE VON DROHOBYTSCH (Paul Rosdy, Österreich 2011, 28.1., zu Gast: Paul Rosdy) Alfred Schreyer erzählt die Geschichte seiner Familie – über ein Jahrhundert voller Tragik und Lebensmut. Der 90-Jährige überlebte als einziger aus seiner Familie den Holocaust in Zwangsarbeiterlagern und KZs. 1945 kehrte er in seine Heimatstadt in der heutigen Ukraine zurück. Viele Jahre war er Sänger und Violinist im örtlichen Kinofoyer-Orchester. Das einzige Lied, das er je selbst komponierte, heißt Bronitza Wald. In diesem Wald wurden über 11.000 Juden erschossen, unter ihnen Schreyers Mutter. VOICES OF THE CHILDREN (Zuzana Justman, USA 1998, 29.1., zu Gast: Zuzana Justman und Helga Pollak-Kinsky) Über 15.000 jüdische Kinder wurden zwischen 1941 und 1945 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Zuzana Justman war selbst eines von ihnen. In VOICES OF THE CHILDREN erzählt sie, gestützt auf Tagebucheinträge und Zeichnungen, die Geschichte dreier Überlebender. Der Film begleitet ihr Leben und das ihrer Familien bis in die Gegenwart. Davor zeigen wirden Kurzfilm DACHBODENSTIMMEN (Anna Brass, Magdalena Hutter, D 2010, zu Gast: Magdalena Hutter). Der Film porträtiert Vera Bondy, deren Schwester die Herausgeberin der in Theresienstadt entstandenen Kinderzeitschrift Hlas Pudy war.
Im Anschluss an die Vorführungen und das Filmgespräch liest Helga Pollak-Kinsky aus ihrem Buch „Mein Theresienstädter Tagebuch 1943 -1944“.
DARK LULLABIES (Irene Lilienheim Angelico, Abbey Jack Neidik, Kanada 1985, 31.1., zu Gast: Irene Lilienheim Angelico und Abbey Jack Neidik) Einer der ersten Filme, der sich mit den Auswirkungen des Holocaust auf die Nachfolgegeneration auseinandersetzt. Die jüdischen Eltern der 1946 geborenen Filmemacherin überlebten das Ghetto von Vilnius (Wilna) und emigrierten nach dem Krieg nach Kanada. Aus ihrer Sicht untersucht sie die Auswirkungen des Holocaust auf die Kinder der Opfer und der Täter. Ihre Suche führt sie nach Israel zum 1. Internationalen Treffen der Überlebenden des Holocaust. Welchen Einfluss hat die Verfolgungsgeschichte der Eltern auf das eigene Leben? In Deutschland begegnet sie Kindern von Tätern, die von der Entdeckung der Verbrechen ihrer Eltern berichten und davon, wie sie mit deren Schuld umgehen. MEIN LEBEN TEIL 2 (Angelika Levi, D 2003, 31.1., mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema 2. Generation mit Angelika Levi, Irene Lilienheim Angelico und Abbey Jack Neidik, Moderation: Knut Elstermann) Der Film geht vom Archiv der Mutter der Filmemacherin aus, deren Eltern sich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten trennten. Sie überlebte den Krieg mit ihrer nichtjüdischen Mutter in Hamburg, der jüdische Vater emigrierte nach Chile. Anhand von Gegenständen, Fotos, Ton- und Filmaufnahmen erzählt Levi, worüber in der Familie gesprochen wurde und worüber nicht: "Der Film handelt von Traumatisierung und gleichzeitig davon, wie auf Makro-und Mikroebenen permanent Geschichte produziert, archiviert, in einen Diskurs gebracht und eingeordnet wird."
Die Reihe wird bis zum 4. Februar mit Vorführungen von SHOAH (Claude Lanzmann, F 1974–85), WE WERE SO BELOVED (Wir waren so beliebt, Manfred Kirchheimer, USA 1981–85), HABEHIRA VEHAGORAL (Wahl und Schicksal, Tsipi Reibenbach, Israel 1993) und D'EST (Aus dem Osten, Chantal Akerman, F/B 1993) fortgesetzt.

Im Oktober und November 2015 findet das Projekt mit der Aufführung aller zehn neu digital verfügbaren Filme in einer Reihe mit Einführungen und Filmgesprächen seinen Abschluss. Das Projekt "Asynchron. Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust. Aus der Sammlung des Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V." wird gefördert durch die www.stiftung-deutsche-klassenlotterie-berlin.de - external-link-new-window "Opens external link in new window">Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds