VOICES FROM THE ATTIC (Debbie Goodstein, USA 1988) und ECHOES FROM THE ATTIC (Debbie Goodstein, USA 2015, 6.11.) 3 mal 4,5 Meter und 1,4 Meter Deckenhöhe: Das sind die Maße des Dachbodens im polnischen Urzejowice, auf dem sich 16 Mitglieder der Familie der Regisseurin vor den Nationalsozialisten versteckt hielten. Nach zwei Jahren konnten 13 von ihnen das Versteck verlassen. In VOICES FROM THE ATTIC begleiten die Filmemacherin und fünf ihrer Cousinen und Cousins ihre Tante Sally, die damals selbst noch ein Kind war, auf der Reise zurück an diesen Ort, über den in der Familie nicht offen gesprochen wurde. ECHOES FROM THE ATTIC: 2012 fahren 27 Familienmitglieder, Überlebende, ihre Kinder, Partner und Enkel, noch einmal nach Polen und treffen sich mit den Nachkommen der Familie, die sie auf ihrem Dachboden versteckt hatte. TOTSCHWEIGEN (Margareta Heinrich, Eduard Erne, A/D/NL 1994, 1.11.) Der Film begleitet die Suche nach einem Massengrab ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter, die im März 1945, wenige Tage vor dem Eintreffen der Roten Armee, in der Nähe des österreichischen Ortes Rechnitz hingerichtet wurden. Ein Augenzeuge wurde ermordet, ein Überlebender starb, zwei Hauptverdächtige konnten fliehen. Auf der Suche nach Antworten erleben die Filmemacher_innen eine verschworene Dorfgemeinschaft, die sich der Aufarbeitung des Verbrechens entzieht. Bis heute konnte das Massengrab nicht gefunden werden. PARTISANS OF VILNA (Josh Waletzky, USA 1986, 7.11.) Der Film erzählt vom bewaffneten Widerstand und den internen Auseinandersetzungen im Ghetto von Vilnius. Unter den jüdischen Partisan_innen waren viele Student_innen – sie waren jung, gebildet und unabhängig. Sie schlossen sich in den umliegenden Wäldern russischen, polnischen und litauischen Gruppen an. Auch hier begegneten ihnen Antisemitismus und Ressentiments. Der Film enthält 40 Interviews mit ehemaligen Widerstandskämpfer_innen sowie Archivmaterial aus den Jahren 1933–1944. Traditionelle Lieder und jiddische Interpretationen bekannter Partisanenlieder übernehmen eine wichtige Rolle im Film. DIE FEUERPROBE – NOVEMBERPOGROM 1938 (Erwin Leiser, BRD/CH 1988, 9.11., Einführung: Christian Pischel) Der 1923 geborene Erwin Leiser überlebte das Pogrom versteckt auf einem Dachboden in Berlin. Sein Film, konzipiert als ein "Dokument gegen das Vergessen", stellt die Bedeutung der Pogromnacht als Wendepunkt der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten heraus, indem er die Geschehnisse in ihren historischen Kontext einbettet. Leiser verbindet seltene historische Aufnahmen mit persönlichen Schilderungen von Zeitzeug_innen und schlägt eine Brücke in die Gegenwart der Bundesrepublik der 80er Jahre – die auch heute noch erschreckend aktuell erscheint.