Was können Filme, was kann Kino im günstigsten Fall bewirken? Antworten auf diese komplexe Frage weiß kaum jemand so schön und klug zu formulieren wie Naum Kleiman. Der russische Filmhistoriker, Leiter des legendären Eisenstein-Archivs, war Direktor des 2005 geschlossenen Moskauer "Musey Kino". Das "Musey Kino" arbeitete jedoch weiter, im Exil, gegen alle Widerstände. CINEMA: A PUBLIC AFFAIR (Tatiana Brandrup, D 2015) rekonstruiert die Ereignisse bis zum Sommer 2014, als Kleiman auf skandalöse Weise abgesetzt wurde. „Das Kino hat die Fähigkeit, aus Menschen Bürger zu machen“. Es braucht nur wenige Filmausschnitte und man begreift, warum Kleiman ein bewunderter Filmvermittler ist – er versteht Film als Waffe im Kampf für bessere, offenere Gesellschaften. Sein Verständnis von Kino kann im heutigen Russland an Brisanz und Aktualität kaum übertroffen werden. (dw) (6.12., in Anwesenheit von Tatiana Brandrup und Naum Kleiman)