Ein Sonntag in einer Eckkneipe in Hamburg. Dass Bundestagswahl ist, erfährt man nebenbei. An den Wänden Fußball-Wimpel und alte Fotos. Es wird getrunken, geraucht, palavert, geknobelt und Karten gespielt. Sogar der Vorletzte gewinnt noch einen Preis. Vor allem Stammgäste sind da, Arbeiter, ehemalige Seefahrer und Rentner, das Durchschnittsalter liegt deutlich über 50. Die Wirtin hat das Lokal vor 25 Jahren von ihrem- -verstorbenen Mann übernommen, es liegt im mittlerweile gentrifizierten Großneumarkt-Viertel – und man fragt sich, wie lange es wohl noch existieren wird. In Zeiten, in denen traditionelle Kneipen zunehmend aus dem Stadtbild verschwinden, beobachtet Bernd Schoch in KURZE ECKE (D 2014) einen Tag lang Kundschaft und -Geschehen im Schankraum. Aus Tresentalk, Lebensgeschichten und eindrücklichen Aufnahmen von Gesichtern in Schwarzweiß entsteht das Dokument eines Milieus – und eines Orts, dessen Wert als sozialer Treffpunkt und zweites Zuhause nicht unterschätzt werden sollte. (bik) (1.9.)
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