Als VON WEGEN "SCHICKSAL" von Helga Reidemeister 1979 uraufgeführt wird, sind die Reaktionen kontrovers. Sowohl die Thematik als auch die ungeschönte und parteiliche Darstellungsweise waren etwas radikal Neues im deutschen Nachkriegskino: Das Leben einer alleinerziehenden Mutter mit all seinen Zumutungen zum Thema eines knapp zweistündigen Films zu machen, war allein schon eine Provokation. VON WEGEN "SCHICKSAL" ist ein in vielfacher Weise wertvolles Dokument: für den filmischen Aufbruch einer neuen Generation von Filmemacherinnen, für Politik und Alltagskultur im West-Berlin der 1970er Jahre, aber vor allem berührt seine Protagonistin Irene Rakowitz und ihr Versuch, einem von Alltagsgewalt und Entbehrung geprägtem Schicksal die Stirn zu bieten, bis heute. Zum 75. Geburtstag der Regisseurin wird der Film nun erstmals digital restauriert aufgeführt. (ah)(26.1.)