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Die Vorlesung von Sabine Nessel fragt nach der Relevanz von Archiven für die filmhistoriogra-fische Forschung. Unter Einbeziehung von Archivtheorien und von Konzepten konkreter Filmarchive, ebenso wie beim Aufspüren von Archivpartikeln in (film)historiografischen Positionen, nimmt das Verhältnis von Filmwissenschaft, Archiv und Differenz Gestalt an. SCHWITZKASTEN (John Cook, AT 1978, 1.11.) zeigt Stationen aus dem Alltag eines Wiener Arbeiters. Die Darsteller, allesamt Laien, entstammen dem Milieu, das sie spielen. René Allios Film MOI, PIERRE RIVIÈRE, AYANT ÉGORGÉ MA MÈRE, MA SOEUR ET MON FRÈRE (F 1976, 8.11.) basiert auf dem von Michel Foucault herausgegebenen Dossier über einen legendären Mordfall der Rechtsgeschichte. Am Originalschauplatz mit Laiendarstellern inszeniert, ist der Film ein archivologisches Re-enactment des Foucaultschen Dossiers. Die Tänzerinnen Bubbles und Judy in DANCE, GIRL, DANCE (Dorothy Arzner, USA 1940 I 15.11.) könnten unterschiedlicher nicht sein. In den 70er Jahren wiederentdeckt, wurde der Film als Position eines feministischen "Counter Cinema" gelesen. In DIZZY GILLESPIE (Les Blank, USA 1965 I 22.11.) spricht der berühmte Trompeter über sein Verständis von Jazz. Les Blanks zumeist kollektive Arbeiten der 60er und 70er Jahre erweisen sich als ein Archiv der Musikkultur (und Esskultur!) Louisianas sowie der texanisch-mexikanischen Grenzregion. THE BLUES ACCORDIN' TO LIGHTIN' HOPKINS (USA 1968 I 22.11.) zeigt die texanische Musik des Blues als eine Kultur der Straße. GOD RESPECTS US WHEN WE WORK, BUT LOVES US WHEN WE DANCE (USA 1968 I 22.11.) entstand während des ersten großen "Love-in" in Los Angeles. CHULAS FRONTERAS (USA 1976, 29.11.) mit Musik von Lydia Mendoza, Flaco Jiménez, Los Alegres de Terán und Del Mero Corazón, (USA 1979, 29.11.) mit Auftritten von Little Joe & La Familia und Leo Garza sind Kooperationen mit Chris Strachwitz, dem Gründer des Plattenlabels Aarhoolie Records. Die Vorlesungsreihe läuft bis Februar und ist für alle Interessierten offen. (sn)

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