Vier Kapitel, vier Siedlungen, vier Mal die gleichen standardisierten architektonischen Einheiten: das Eingangstor, Straßenschilder, Denkmäler, Statuen, Beton-Blumentöpfe, Kirche und Schule, Sportplatz und Turm – mit unbewegter Kamera gefilmt, jede Einstellung von 15 Sekunden Dauer. Der argentinische Filmemacher Jonathan Perel (*1976) unternimmt in TOPONIMIA (Toponymy, Argentinien 2015) eine systematische Erkundung von vier Mitte der 70er Jahre am Reißbrett entstandenen und immer noch bewohnten Plandörfern in der nordwestargentinischen Provinz Tucumán. Sie wurden im Rahmen eines Umsiedlungs- und Umerziehungsprojekts von der Militärregierung errichtet, um Mitglieder des bewaffneten Widerstands kontrollieren zu können. Perels genau getaktete Beobachtung macht die Gewalt in der Struktur sichtbar und entlarvt Städtebau und Namensgebung als repressive Maßnahmen. (bik) (4.4.)