OUAGADOUGOU SHORTS (Burkina Faso 2017, 14.11.) stellt eine Auswahl aktueller Kurzfilme aus der burkinischen (Kino-)Hauptstadt vor, darunter PLACENTA von Bède Modeste Gnafe-Mofedog. Der Produzent des Films, Moustapha Sawadogo, wird zur Deutschlandpremiere anwesend sein. Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der Festspielhaus Afrika gGmbH präsentiert.
Mit CEDDO (Senegal 1977, 14.11.) schuf Ousmane Sembène einen Klassiker des afrikanischen Kinos der 70er Jahre. Der Spielfilm reflektiert die Christianisierung und Islamisierung Westafrikas im 17. Jahrhundert und ihre Spätfolgen – ein eindrückliches Werk über die Aneignung von Macht, die Entfremdung durch Missionierung und über afrikanischen Spiritualismus.
DEVOIR DE MÉMOIRE (Mali 2014, 15.11.) Von März 2012 bis Januar 2013 lebte der Norden Malis unter dem Joch verschiedener islamistischer Rebellengruppen. Mamadou Cissés eindrucksvolle Dokumentation schildert, wie sich die Zivilbevölkerung Malis gegen die Islamisten zur Wehr setzt.
SUR LA PISTE DES MANUSCRITS DE TOMBOUCTOU (Jean Crépu, Mali/Frankreich 2014, 16.11.) schließt an diese Thematik an. Der Dokumentarfilm setzt den Einwohner*innen von Timbuktu ein Denkmal, die unter Einsatz ihres Lebens die jahrhundertealten Manuskripte der Stadt vor der Vernichtung durch islamistische Terrormilizen bewahrten. Im Vorprogramm läuft TYNE SO, Daouda Coulibalys preisgekrönter Kurzspielfilm über einen Griot in Mali (Mali/Frankreich 2010).
HAMOU-BÉYA, Sandfishers (Mali/Frankreich 2012, 16.11., in Anwesenheit des Regisseurs Andrey Samoute Diarra) dokumentiert den mühsamen Alltag der Bozo in Mali. Da sich mit der traditionellen Fischerei keine Gewinne mehr erzielen lassen, verlassen viele junge Männer ihre Dörfer, um sich in der Hauptstadt Bamako als "Sandfischer" zu verdingen – als Rohstofflieferanten für die boomende Baubranche. HAMOU-BÉYA ist eine eindrückliche Dokumenta-tion über Landflucht und den damit verbundenen Wertewandel der malischen Gesellschaft.
SAHEL SHORTS (16.11.) präsentiert eine Auswahl aktueller Kurzfilme aus der Sahel-Region (16.11.), darunter LE MARABOUT (Senegal 2016) über eine Gruppe von Straßenkindern in Dakar. Der Regisseur Alassane Sy steht im Anschluss für ein Filmgespräch zur Verfügung.
L'ARBRE SANS FRUIT (The Fruitless Tree, Niger/Frankreich 2016, 17.11., in Anwesenheit von Aicha Macky) Der feministische Dokumentarfilm der nigrischen Regisseurin Aicha Macky setzt sich mit ungewollter Kinderlosigkeit im Niger und deren Folgen für die betroffenen Frauen auseinander. Zuvor präsentiert Macky ihren Kurzfilm SAVOIR FAIRE LE LIT (Senegal/Niger 2013).
LIBYA IN MOTION (Libyen 2015, 17.11.) zeigt eine Auswahl von Kurzfilmen der Post-Gaddafi-Ära. In den Jahren 2012–2015 in Tripolis und Bengasi entstanden, geben die Filme intime Einblicke in den Alltag des bürgerkriegsgeschüttelten Landes. Mit Naziha Arebi und Muhannad Lamin sind zwei der am Projekt beteiligten Regisseure zur Filmvorführung zu Gast.
L'ALLIANCE D'OR (The Wedding Ring, Niger/Burkina Faso/Frankreich 2016, 15.11. in der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8) Tiyaa stammt aus einer aristokratischen Familie im Sultanat Damagaran in Niger und studiert in Frankreich, wo sie ohne das Wissen ihrer Eltern mit ihrer großen Liebe zusammenlebt. In den Winterferien kehrt sie in die Heimat zurück und erwartet dort den Besuch ihres Verlobten – doch dieser kommt nicht. Mit ihrem Spielfilm taucht Rahmatou Keïta tief in die sahelische Kultur ein und erzählt bewegend vom Liebesdrama einer jungen Frau. Die Regisseurin ist zum Screening anwesend.
WALLAY (Burkina Faso/Frankreich/Katar 2017, 18.11.) von Bernie Goldblat feierte bereits auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Generation Kplus große Erfolge. Der 13-jährige Ady macht, was er will, und tanzt seinem Vater auf der Nase herum. Als dieser nicht mehr weiter weiß, schickt er Ady in seine Heimat Burkina Faso. Dort vertraut er den pubertierenden Sohn seinem strengen Onkel an, der ihn auf den richtigen Weg führen soll. Im afrikanischen Dorf, bei archaischen Fischern, soll er zum Mann werden … Der Regisseur und die Hauptdarsteller werden zur Filmvorführung anwesend sein. Geeignet auch für junge Zuschauer*innen ab acht Jahren.
Von Beginn an arbeitet AFRIKAMERA mit internationalen Festivals des afrikanischen Kontinents zusammen. Im Zuge seines zehnjährigen Jubiläums präsentiert AFRIKAMERA als Sonderprogramm eine Best-of-Auswahl der diesjährigen Ausgabe des FESPACO in Ouagadougou sowie des JCC Festivals in Karthago (18.11.).
COMBOIO DE SAL E AÇUCAR (The Train of Salt and Sugar, Portugal/Mosambik/F/Südafrika/Brasilien 2016, 18.11.) Licínio Azevedos Neo-Western feierte zuletzt beim Filmfestival in Locarno Erfolge. Mosambik in den späten 80er Jahren: Das Land leidet unter dem jahrelangen Bürgerkrieg. Der unregelmäßig verkehrende Zug zwischen Nampula und dem Nachbarland Malawi bietet für viele Menschen die einzige Chance, wertvolle Güter zu erwerben und nach Hause zu bringen. Unter Führung eines namenlosen, charismatischen Commandante, der Marxismus mit Schamanismus vereint, beginnt eine Reise voller Hindernisse und Gefahren.
TANT QU'ON VIT (Burkina Faso/Schweden 2017, 19.11., in Anwesenheit von Dani Kouyaté) Das Festival präsentiert die aktuelle Arbeit des burkinischen Regisseurs Dani Kouyaté als Deutschlandpremiere. Kandia, eine afrikanische Frau von etwa 50 Jahren, die seit 30 Jahren in Schweden lebt, beschließt, nach Gambia zurückzukehren. Ihr Sohn Ibbe träumt von einer Hip-Hop-Karriere und steht kurz vor dem Durchbruch. Doch die Begegnung mit ihrem Herkunftsland läuft nicht so ab, wie sie es sich vorgestellt haben.
THE REVOLUTION WON'T BE TELEVISED (Senegal 2016, 19.11.) von Rama Thiaw ist ein mitreißendes Porträt der jugendlichen Hip-Hop-Protestbewegung "Y'en a marre" ("Wir haben die Schnauze voll"). Als der umstrittene Präsident Abdoulaye Wade 2011 im Senegal erneut kandidieren wollte, formierte sich der Widerstand – auf der Straße. Die mauretanische Filmemacherin Rama Thiaw liefert eine über mehrere Jahre entstandene "Innensicht" der Protestbewegung an der Schnittstelle zwischen Pop-Kultur und Politik, der auch unabhängige Beobachter die Rolle des "Königsmachers" bei der letzten Wahl zugeschrieben haben.
I AM NOT A WITCH (Rungano Nyoni, Sambia/Frankreich 2017, 19.11.). Wegen einer Banalität wird die achtjährige Shula in ihrem Dorf der Hexerei bezichtigt und schließlich schuldig gesprochen. Daraufhin kommt sie in ein Hexen-Camp mitten in der Wüste, wo sie an einem Initiationsritual teilnehmen muss, um die Regeln des Lebens als Hexe zu verinnerlichen. Wie alle anderen Bewohnerinnen des Camps ist Shula mit einem Band gefesselt, das zu einem großen Baum führt. Ihr wird erzählt, dass sie verflucht ist und in eine Ziege verwandelt wird, sollte sie das Band jemals durchtrennen. (ams/fw)
Gefördert im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes.
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