Zum Zeitpunkt seines frühen Todes gilt Wilfried Berghahn (1930–1964) als das intellektuelle Gravitationszentrum der fortschrittlichen deutschsprachigen Filmkritik, deren wichtigstes Forum – die Zeitschrift "Filmkritik" – er mit Enno Patalas leitete. Berghahns geschliffene, polemisch pointierte Texte zeugen von seinem Gespür für neue Formtendenzen und seinem ausgeprägten Bewusstsein für die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen des Kinos. Sie setzen sich kritisch mit dem Stand der Filmkultur in Deutschland auseinander und treten für eine grundlegende Erneuerung des Kinos ein. Band 20 der Reihe „Film & Schrift“ bietet eine Auswahl von Berghahns Essays, Kritiken und Kommentaren. Gezeigt werden zwei Kurzfilme von Herbert Vesely, deren Kommentartexte von Berghahn stammen: MENSCHEN IM ESPRESSO (1958) und EIN WOCHENENDE (1959) nehmen das Freizeitverhalten der Deutschen unter die Lupe. (mw) (22.6.)