Die mit dem inoffiziellen Berufsverbot belegte ungarische Regisseurin Judit Elek konnte Anfang der 70er Jahre aufgrund eines Drehbuchs zu den Schauprozessen gegen die ungarischen Jakobiner acht Jahre lang keine Spielfilme drehen. In dieser Zeit entstand mit ISTENMEZEJEN, EIN UNGARISCHES DORF (Ungarn 1974) und EINFACHE GESCHICHTE (Ungarn 1975) ein beeindruckendes dokumentarisches Porträt zweier Mädchen, Ilonka und Marika, die sich zwischen Feldarbeit und Schule, Ehe und Umzug in die Stadt entscheiden müssen, ohne das wirklich entscheiden zu können. Die zweiteilige Langzeitbeobachtung Eleks entstand in einem kleinen Dorf im Nordosten Ungarns, wo Männer und Jungen in einem Bergwerk arbeiten und junge Mädchen mit 15 Jahren heiraten. Nicht einmal Vögel schaffen es, von hier wegzufliegen, sondern werden immer wieder eingefangen, wie die Eröffnungsszene des zweiten Teils zeigt. (bg) (12.10.)