Großbritannien, Mitte der 80er Jahre: Der Triumph des Neoliberalismus im Reich von Margaret Thatcher scheint unumkehrbar, da drehen Ann und Eduardo Guedes, zwei langjährige Mitglieder des 1968 gegründeten sozialistischen Dokumentarfilmkollektivs Cinema Action, ihren ersten Spielfilm. ROCINANTE (GB 1986) ist ein mythologisches Roadmovie, eine Squatter- und Hackerstory mit John Hurt, Maureen Douglass und Ian Dury. Die Analysen zu Britishness und gesellschaftlich produzierter Landschaft von Raymond Williams werden mit der dramatischen Bukolik der Filme von Michael Powell und Emeric Pressburger und dem transgressiven Traumengland Derek Jarmans amalgamiert. Wir kennen den Film nicht, aber wir sind neugierig, wie die Verbindung von dokumentarischer und fiktionaler Praxis, ein Problem, mit dem sich auch Harun Farocki in den 70er und 80er Jahren konfrontiert sah, hier ausgeht. (HaFI) (17.3.)