LA BATTAGLIA DI ALGERI (Gillo Pontecorvo, Algerien/I 1966, 18.12.) erzählt die Geschichte der militärischen und politischen Auseinandersetzungen von 1957 zwischen den französischen Fallschirmjägertruppen unter General Massu und den Netzwerken der algerischen Befreiungsfront FLN. Vorlage des Films bildet das 1962 erschienene autobiografische Buch des prominenten FLN-Führers Yacef Saadi über die Schlacht um Algier. Als der italienische Filmemacher Gillo Pontecorvo drei Jahre nach der Unabhängigkeit am 19. Juni 1965 mit dem Dreh seines Filmes begann, stürzte Oberst Houari Boumédiène den Präsidenten Ahmed Ben Bella. Einige Monate später schlug der im Schwarzweiß des italienischen neorealismo gedrehte Film beim Festival in Venedig ein wie eine Bombe und wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Die französische Delegation verließ die Preisverleihung unter Protest. Bis 1971 war der Film in Frankreich verboten.
50 Jahre später rekonstruiert Malek Bensmaïls Dokumentarfilm LA BATAILLE D’ALGER, UN FILM DANS L’HISTOIRE (F/CH/Algerien 2017, 19.12., zu Gast: Malek Bensmaïl) Geschichten, Debatten und Kontroversen rund um dieses legendäre Werk, zwischen militärischem Vorbild, Zensurobjekt in Frankreich und immenser Mythologisierungen in Algerien, vom Herzen der Kasbah von Algier bis nach Rom, von Paris bis in die Vereinigten Staaten, basierend auf zahlreichen Zeugnissen und bisher unveröffentlichten Archivmaterialien. Bensmaïls Film, vom Institut national de l’audiovisuel produziert, ist eine eindrückliche Rückkehr zu den Resonanzen, Aktualitäten und Geheimnissen dieses weltweit bekannten Blockbusters der post- und dekolonialen Diskussion, den sowohl revolutionäre Akteure wie etwa die Black Panther Party, aber auch Konterguerilla-Strategen oder das Pentagon während der Irak- und Afghanistan-Kriege als Quelle militärischen Wissens für ihre Zwecke in Anspruch genommen haben.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient und dem Institut für Kulturwissenschaft der HU. (bk)