In unserer Reihe mit Projektionen im analogen Großbildformat zeigen wir David Leans unterschätztes Epos RYAN’S DAUGHTER (GB 1970). Ursprünglich als „Madame Bovary“-Adaption geplant, verlegte Drehbuchautor Robert Bolt die melodramatische Liebesgeschichte nach Irland zur Zeit des Osteraufstands 1916: In einem Dorf an der Südwestküste heiratet Rosy Ryan (Sarah Miles) den verwitweten Lehrer Shaughnessy (Robert Mitchum), doch die Ehe erweist sich als leidenschaftslos. Im neuen Befehlshaber der englischen Garnison, dem kriegsversehrten Offizier Doryan, findet Rosy einen Geliebten – und stellt sich damit gegen die Kirche, ihren Vater und den irischen Nationalismus ihrer Mitbürger. Freddie Young, der bereits bei Lawrence of Arabia (1962) und Doctor Zhivago (1965) die Kamera geführt hatte, fotografierte in 65 mm einen der visuell beeindruckendsten Filme, der in Irland gedreht wurde. Wir zeigen eine Erstaufführungskopie mit leicht verblassten Farben und schwedischen Untertiteln. (19.5.)